Mittwoch, 15. April 2015 Audi RS 3 Sportback: Wer sucht schon Alltagstauglichkeit?
Audi RS 3 Sportback. Foto:Auto-Medienportal.Net/Audi
Ludwig Kraus, Technikvorstand bei Audi und der „Vater“ des Fünfzylinders hatte 1976 bei einer VDI-Veranstaltung an der TH Hannover große Mühe, den Kollegen von Volkswagen die Vorzüge dieses Motors nahezubringen. Alle fürchteten das Schwingungsverhalten der ungeraden Zylinderzahl – bis im Jahr darauf der Audi 100 C2 auf den Markt kam. Heute kann sein Nachfolger im Amt des Vorstands Technik der Audi AG, Ulrich Hackenberg, bei der Vorstellung des Audi RS 3 Sportback deswegen mit Recht sagen: „Fünfzylinder haben bei Audi eine lange Tradition.“
Hackenberg kann heute darauf verweisen, dass der Fünfzylinder in den 80er-Jahren den Ruf der Ingolstädter als sportliche Marke begründet habe. Diesen Ruf untermalte der Fünfzylinder eben nicht mit unharmonischen Schwingungen, sondern mit einem ganz besonderen, heiseren Klang, der sich vom samtenen Sechszylinder-Sound dramatisch unterschied und das Lied von der Kraft sang.
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Heute ist der Fünfzylinder ganz sicher noch nicht Schnee von gestern. Hackenberg kann mit dem den 2.5 TFSI im neuen Audi RS 3 Sportback auf die neueste Ausbaustufe hinweisen, die dem Motor 2015 zum fünften Mal hintereinander die Auszeichnung „Engine of the Year“ in seiner Klasse gebracht hat. Der Neue leistet 270 kW / 367 PS und damit 37 PS mehr als sein Vorgänger. Das maximale Drehmoment erreicht 465 Newtonmetern (Nm) schon bei 1650 Umdrehungen pro Minute (U/min) und hält das Niveau bis in hohe Drehzahlbereiche. Dieser TFSI präsentiert sich im RS 3 Sportback als ein Triebwerk, das den Trieb anfeuert – den fürs sportliche Fahren. Mit einem Standardsprint von 0 auf 100 km/h in 4,3 Sekunden und einer Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h, die sich per Option noch auf 280 km/h hochschieben lässt, lässt der Audi so manchen klassischen Sportwagen hinter sich. Dabei wirken sich aber nicht nur die Mehr-PS, sondern auch die 55 Kilogramm Mindergewicht aus. Wer in zusätzliche Sportlichkeit investieren will, dem sei zu den Keramik-Bremen, die das Gewicht pro Seite noch einmal reduzieren und zu den neuen Sportsitzen geraten, die pro Sitz sieben Kilo weniger wiegen. Gewicht ist bei diesem Sitzen aber nicht alles. Sie tragen ihren Namen zu Recht, weil sie Körper seitlich gut umschließen und nicht nur dem Becken guten Seitenhalt bieten. Außerdem sehen sie mit ihren roten Applikationen auch noch richtig schnell aus, so wie das gesamte Innere, wenn man sich für das Design-Paket entscheidet. Dann fällt der Blick überall auf rote Akzente, die aus dem puren sportlichen Schwarz einen spektakulären sportlichen Auftritt werden lassen.
Auch außen bekennt sich der sonst zurückhaltend elegante kompakte Ingolstädter zu seiner Leistungsbereitschaft und dies mit den klassischen Mitteln wie neuen Stoßfängern mit größeren Öffnungen für die Atemluft des Turbo und die Kühlung, breite Radhäuser für die mindestens 19 Zoll großen Räder, eine um 34 Millimeter verbreiterte Spurt, deutliche Seitenschweller und eine Heckschürze mit Diffusoreinsatz und zwei ovalen, seitlichen Endrohren der Abgasanlage. Wer beim Betrachter noch weniger Zweifel am sportlichen Charakter dieses A3 aufkommen lassen will, der kann mit einem Designpaket deutliche Blades in Alu-Optik erwerben, die die Endrohre einkasteln. Überzeugen kann man die Umwelt vom besonderen Charakter dieses Bayern auch mit der optinonalen Sport-Abgasanlage. Die bringt den kehligen Sound dann nicht nur den Insassen, sondern auch der Umwelt eindrucksvoll zu Gehör. Nichts davon ist übertrieben. Der Audi RS3 Sportback schafft es eindrucksvoll, Fahreigenschaften, die auch auf der Rennstrecke Eindruck hinterlassen, mit echter Alltagstauglichkeit zu vereinbaren. Zwar ist der Kofferraum mit 295 Litern nicht eben groß. Aber er lässt sich mit umgeklappten Rücksitzlehnen auf fast einen Kubilmeter vergrößern. Seine maximale Zuladung fällt mit 425 kg erstaunlich niedrig aus. Der Vier-Wochen-Urlaub mit Familie wird so unmöglich und das Wort „Alltagstauglichkeit“ wird auf seine wörtliche Bedeutung zurückgeführt. Er reicht für die Einkäufe und gestattet auch den Tranport von zwei Kindern – Familienalltag eben. Angesichts seiner Power und seinen Fahrleistungen wird sich die Alltagstauglichkeit vermutlich in vielen Fällen ebenso als Rechtfertigung für die Kaufentscheidung herausstellen wie der geringe Normverbrauch von 8,1 Litern auf 100 km. Das wieder schneller schaltende Doppelkupplungsgetriebe, das neu abgestimmte Fahrwerk und sein Handling sind die Gründe, die im Geheimen wirken. Er bringt viel Fahrspaß, und im Zweifel hat man ja noch die Möglichkeit, den Fahrmodus auf „Comfort“ zu stellen, um die eigene Familie zu beruhigen und sich den Spaß für später auszuheben. (ampnet/Sm)
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