Mit dem 2.0-TFSI-Motor bekommen Fahrer oder Fahrerin die Gewalt über 169 kW / 230 PS. Das bedeutet einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorgänger. Unterhalb des TTS-Topmodells wird noch ein Zwei-Liter-Diesel angeboten, der 184 PS mit 380 Newtonmetern Drehmoment kombiniert. Die Durchzugskraft des aufgeladenen Benziners, der den Testwagen in Bewegung hielt, liegt bei 370 Newtonmetern. Wie wohlwollend eingeschenkt das ist, zeigt ein Vergleich mit einem anderen deutschen Freiluft-Zweisitzer: Der Porsche Boxster S generiert aus seinem frei atmenden 3,4-Liter-Sechzylinder 360 Newtonmetern.
Roadster-Fahrer sind zwar nicht als wehleidig bekannt, aber bei einem Regenschauer schließen sie auch gern mal das Dach. Beim TT geht das so schnell wie bei nur wenigen anderen Cabrios auf dem Markt. In beide Richtungen vergehen nur jeweils rund zehn Sekunden, da kann man sich sogar bei einem sommerlichen Platzregen schnell genug in Sicherheit bringen. Angehalten werden muss dafür natürlich längst nicht mehr. Bis 50 km/h funktioniert die elektrische Bedienung, oberhalb dessen verweigert das System den Befehl. Die Taste für die Dachbedienung ist trotz ihrer großen Bedeutung sehr klein und liegt unmittelbar neben der Parkbremse, wodurch die Gefahr eines unbeabsichtigten Bremsrucks während der Fahrt nicht ganz auszuschließen ist.
Das kompakte und scharf akzentuierte Styling der Karosserie kann nicht darüber hinweg täuschen, dass Aerodynamik bei Cabrios eine besondere Herausforderung ist. Zwar macht der TT Roadster auch in geschlossenem Zustand bella figura, aber das ist ja nicht seine Bestimmung. Und wenn das Dach aufgeht, dann müssen die Insassen zu gewissen Kompromissen bereit sein. Vor allem dann, wenn sie vorher nicht bereit waren, 1260 Euro zusätzlich für Warmhalte-Komfort auszugeben. 460 Euro zum Beispiel kostet das elektrisch ausfahrbare Windschott, 460 die Nackenheizung, die dreistufig zwischen Rücklehne und Kopfstütze mittels Warmluft den Schal ersetzt, weitere 350 Euro eine Sitzheizung. Die Nackenheizung ist sehr wirkungsvoll und deshalb ratsam, das Windschott erfüllt seinen Zweck nur dürftig, denn es wirbelt dennoch kräftig um die Passagiere herum, wenn man schneller als City-Tempo fährt. Kein Rezept gibt es gegen die Zugluft, die zwischen dem hinteren Rand der Seitenscheibe und den Überroll-Höckern ins Innere strömt. Das ideale Geschenk für einen TT-Fahrer wäre also die Retro-Sturmhaube aus gediegenem Leder – die sieht nicht nur zünftig aus, sondern erledigt alle vorgenannten Themen mit einer Lösung.
Am Interieur ist nur das neue „virtuelle Cockpit“ erwähnenswert, denn ringsum herrschen markenbekannte Bedingungen: Saubere Verarbeitung, edle Materialien, hochwertiges Ambiente, geschmackvolles Design, dem es an Praxisorientierung nicht fehlt. Bis auf die kümmerliche Verdecktaste alles schick und schnieke.
So, wie der TT Roadster aussieht, so fährt er auch. Knackig, direkt und griffig zirkelt man den Zweisitzer um engste Kehren. Für die herzhafte Beschleunigung von 5,6 Sekunden auf Sturmstärke (100 km/h) sorgt der Vierzylinder mit hörbaren Vergnügen. Die Gas-Schmatzer bei Gangwechsel sind zwar künstlich erzeugt, wirken aber authentisch. Ab etwa 3500 Touren öffnet das Abgassystem eine Klappe, um dem Röhren eine zusätzliche würzige Note zu geben. Der Allradantrieb verlagert mithilfe der Lamellenkupplung bis zu 50 Prozent des Antriebsmoments an die Hinterräder.
Das Fahrverhalten bleibt neutral, selbst wenn man im Kreisverkehr mal in den vierten Gang zu kommen versucht. Das straff abgestimmte Fahrwerk gibt sich auch auf unebenem Terrain keine Blöße. Fahrdynamisch bleibt der TT das, woran sich andere messen wollen und der Spaßfaktor auf hohem Niveau. Mit 7,9 Litern im Schnitt für 100 Kilometer verhielt sich der Roadster jedoch annehmbar wirtschaftlich, schließlich wollen 230 Pferdchen auch sättigend gefüttert sein. (ampnet/afb)
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