Donnerstag, 23. Februar 2017 Audi A5 Cabriolet Quattro: Schneller als die Sonne
Audi S5 Cabriolet. Foto: Auto-Medienportal.Net/Audi
Cabrio gefällig? Hier ist eines. Entstanden aus einem klassisch schönen Coupé mit seiner charakteristisch geschwungen Seitenlinie, ausgestellten Kotflügeln, der nach vorn abgerundeten Motorhaube samt angedeutetem Powerdome, flachem Kühlergrill, flachen Scheinwerfer mit vier Augen, großen Lufteinlässen und zwei dicken Auspuffrohren im schwarzen Diffusor – dennoch wirkt dieses Cabrio eher elegant als provokant. Das Stoffverdeck zeigt, dass seine Entwickler und Designer sich eher konservativen Cabrio-Werten verpflichtet fühlen. Aber das muss nicht langweilig sein und schon gar nicht langsam.
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Die Rede ist zunächst vom Audi S5 Cabriolet 3.0 TFSI Quattro. So lang die Typenbezeichnung, so stark der Drei-Liter-V6-Benziner mit 260 kW / 354 PS und einem maximalen Drehmoment von 500 Newtonmetern. Das reicht für eine – eingebremste – Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h und einen Sprint in 5,1 Sekunden von null auf 100 km/h. Als Normverbrauch nach dem NEFZ gibt Audi 7,7 Liter auf 100 km/h an, entsprechend Effizienzklasse C. Das ist ein Wert, der mit diesem Auto nur auf dem Prüfstand erzielt werden wird. Auf der Straße lockt die Einheit von bullenstarkem, gierig auf den Gasstoß wartenden Turbo mit dem sanft und schnell arbeitendem Acht-Gang-Wandler viel zu sehr zum Ausloten der Möglichkeiten. So meldet der Bordcomputer uns schon rasch einen Schnitt von zwölf Litern – und mehr, bei Fahrern, die ihren Spaß am Backfire auskosten will. Dieses Cabrio ist ein gut beherrschbares, waches, stets leistungsbereites, sensibles Rennpferd. Wer unter seinem Powerdome eine ähnliche Leistungsbereitschaft erwartet, der bekommt beim anderen Sechszylinder, dem 3.0 TDI Quattro genau das, was er sucht: 210 kW / 286 PS und 620 Nm Drehmoment über einen extrem breiten Bereich, ebenfalls 250 km/h Höchstgeschwindigkeit und einen fast so schnellen Spurt auf 100 km/h. Der Normverbrauch liegt bei 5,0 Litern, entsprechend A+. Der Praxiswert bleibt dichter am Normwert, weil der starke Diesel nicht zum Spurt, sondern zum schnellen Gleiten verleitet. Das Gesamtpaket aus ruhiger, sich spontan entfaltender Dieselpower, Sieben-Gang-S-Tronic und Allradantrieb Quattro passt. Dieses A5 Cabrio fährt sich souveräner und gelassener. Das können nicht viele besser. Zwischen dem S5 für mindestens 67 800 Euro und dem schwächeren V6-Diesel mit 218 PS für wenigstens 57 000 Euro liegen mehr als die 10 000 Euro. Dazwischen liegen auch Welten, in denen die Fahrer ihre Erwartungen aber voll erfüllt finden. Selbst der Cabriofreund, dem das Gleiten noch mehr liegt, findet beim A5 Cabrio seinen Motor. Wir fuhren den 2.0 TDI mit 140 kW / 190 PS und fanden das Auto keineswegs untermotorisiert.
Zum Motorenangebot gehören außerdem der 160 kW / 218 PS starker Sechs-Zylinder-Diesel ab 55 300 Euro und der 2.0 TFSI Quattro mit 185 kW / 252 PS ab 54 300 Euro. Bei den großen Motoren gehört die Automatik zur Serienausstattungen, ebenso der klassische permanente Quattroantrieb. Standard ist die Sechs-Gang-Handschaltung und beim Quattroantrieb die Ultra-Technologie, die sowohl die Welle als auch das Hinterachsgetriebe auskuppelt, bis der Allradantrieb gefordert ist. Nach der Markteinführung folgen ein 2.0 TFSI mit 140 kW / 190 PS und auch der TDI mit 210 kW / 268 PS, den wir jetzt schon fahren konnten. Das A5 Coupé liefert die Basis für das Cabrio. Die Heckscheibe steht flacher, die Überhänge sind kürzer, die umgreifende Motorhaube wirkt länger und kraftvoller. Bei einer Länge von 4,67 Meter misst das A5 Cabrio 47 Millimeter mehr als das Vorgängermodell. Zusammen mit dem um 14 Millimeter gestreckten Radstand und kompakter bauenden Sitzen bringt das mehr Platz. Der Schulterraum in der ersten Sitzreihe hat um 26 Millimeter zugelegt, die Kniefreiheit im Fond um 18 Millimeter. Dennoch: Auch von diesem viersitzigen Cabrio darf niemand hinten Sitze mit Limousine-Dimensionen erwarten. Das klassische Stoffverdeck sorgt in der Akustik-Variante für ein erstaunlich niedriges Geräuschniveau. Die neue Art der Bedienung: Nach einem kurzen Zug am Schalter öffnet das Softtop in 15 Sekunden vollautomatisch und schließt in 18 Sekunden, auch während der Fahrt zwischen 6 km/h und 50 km/h. Auch eine Nackenheizung ist nun an Bord. Es gehört nun also kein großer Opfermut mehr dazu, im Frühling schneller als die Sonne zu sein und eine erste Ausfahrt offen zu unternehmen.
Im März 2017 kommt das neue Cabrio in Deutschland und weiteren europäischen Ländern zu den Händlern. (ampnet/Sm)
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