Daran wird sich auch künftig nicht viel ändern. Ein großzügig geschnittener Reisewagen, der in Firmenflotten hohe Laufleistungen zu absolvieren hat, wird auch weiterhin bevorzugt mit einem Diesel unterwegs sein. Die zum Start lieferbare Variante leistet 210 kW / 286 PS und gibt maximal 620 Newtonmeter Drehmoment an alle vier Räder weiter. Im Kern ist es der inkriminierte Dreiliter, den verschiedene technische Modifikationen über etwaig fortbestehende Zweifel erheben sollen. Maßnahmen an Motormanagement und Software, aber auch sichtbare Hardware-Änderungen sind es, die nicht nur das Abgas, sondern auch den beschädigten Ruf wieder reinwaschen sollen.
Um den Preis eines höheren Motorgewichts wurde eine neue Niederdruck-Rückführungsstrecke für das Abgas installiert, ein etwa zwei Meter langer Strang, der oberhalb des Getriebes auf den Turbolader trifft, worauf die Nachbehandlungssysteme mit ihren Speicher- und Filtereinheiten folgen. Die Harnstoffeinspritzung schöpft aus einem Reservoir von 24 Litern. Der Adblue-Tank des Vorgängermodells fasste 17 Liter, womit nun eine 40 Prozent größere Menge der zur Abgasreinigung verwendeten Substanz mitgeführt wird.
Um den Bruch mit der Vergangenheit auch an der Heckklappe zu dokumentieren, ist die Hubraumgröße („3.0“) aus der Typenbezeichnung verschwunden. Vielmehr soll sie, wie beim A8 bereits geschehen, als Index für die Leistung des verwendeten Motors gelten. So ist der Diesel zum „50 TDI“ und der Benziner zum „55 TFSI“ geworden. Letzterer weist eine Leistung von 250 kW / 340 PS auf. Dessen Drehmoment wird von dem auf die Verarbeitung von 500 Newtonmetern ertüchtigten 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe in Vortrieb umgesetzt, während die 620 Newtonmeter des Diesels von der bewährten 8-Gang-Wandlerautomatik portioniert werden. Beide Fahrzeuge nutzen den Quattro-Allradantrieb, um die Kraft auf die Straße zu bringen.
Das Gewicht beider Modelle liegt, je nach Ausstattung, nahe 1900 Kilogramm, wobei der Benziner bei der Leermasse ohne Fahrer einen Vorteil von 65 Kilogramm für sich verbuchen kann. Die gestreckte und ausdrucksstarke Karosserie zeigt die Fortentwicklung in Merkmalen wie dem tief montierten und stärker konturierten Single-Frame Grill, scharfe Kanten und der Wechsel von Licht und Schatten prägen die Seitenansicht. Der Gran Turismo ist 4,97 Meter lang und 1,91 Meter breit, aber nur 1,42 Meter hoch. Sein Heck wird bestimmt vom langen Kofferraumdeckel mit integriertem Spoiler, der bei 120 km/h elektrisch ausfährt. Ein Lichtband verbindet jetzt die Heckleuchten, deren äußeres Schlusslicht aus jeweils 13 Segmenten besteht. Die Ladekante ist mit 65 Zentimetern erfreulich tief und das Gepäckvolumen beträgt 535 bis 1390 Liter. An der stattlichen Erscheinung wirken nicht zuletzt die größeren Räder mit, die in der Basis auf 18 Zoll angehoben wurden und nun bis 21 Zoll verfügbar sind.
Der neu gestaltete Cockpitbereich will einerseits die markanten Elemente des Exterieur-Designs aufnehmen, aber auch eine – wie es bei Audi heißt – „futuristische Lounge-Atmosphäre“ schaffen, die von den Nutzern in 30 verschiedenen Lichtstimmungen inszeniert werden kann. Drei Monitore bestimmen Cockpit und Mittelkonsole, wo nach der Systematik eines Smartphones die Funktionen mittels Icons dargestellt und intuitiv ausgewählt werden können. Allerdings zeigten die ersten Testfahrten auch, dass die Fülle der abrufbaren Funktionen und Informationen so groß ist, dass ohne eine Einarbeitungszeit wohl nur wenige Fahrer alle Nuancen beherrschen werden. Wer alles nutzen und individuell anpassen will, kommt um einen gewissen zeitlichen Aufwand nicht herum.
Wer sportlich veranlagt ist und noch zahlungskräftiger, wird wohl auf die Erweiterung der Buchstaben-Sammlung warten: Dass Audi auf S7 und RS7 verzichtet, ist höchst unwahrscheinlich, ob auch V8-Fans zufriedengestellt werden, aber längst nicht sicher. (amp/afb)
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