Die schiere Größe ist in der gehobenen Mittelklasse quasi Pflicht. Der Audi A6 blieb – wie bisher – bei der Länge von knapp fünf Metern. Aber bei den Innenmaßen legte die Business-Limousine kaum mess- aber spürbar zu. Der Innenraum wuchs um 21 mm in der Länge, bei der Kopffreiheit vorn um 8 mm und hinten um 12 mm. Der Kofferraum liegt bei 530 Litern, obwohl hinten noch Platz für eine zusätzliche Batterie geschaffen werden musste.
Damit sind wir gleich bei einer Besonderheit des A6, bei seinem Antrieb. Die Lithiumionen-Batterie im Heck gehört zum Mild-Hybrid-System, das zu allen Sechs-Zylinder-Motorisierungen gehört. Die Batterie ist Teil einer 48-Volt-Insel an Bord, in der der Startergenerator arbeitet. Der lädt die Batterie beim Verzögern, leistet rund 16 PS und ermöglicht das „Segeln“ des A6 mit abgekoppeltem Motor über maximal 40 Sekunden. Bis zu 0,7 Liter auf 100 km soll das System sparen.
Doch das normale Bordnetz bleibt bei 12 Volt, auch wenn es eine lange Liste von Hightech-Sensoren und -Aktuatoren zu versorgen hat. Allein 39 Fahrer-Assistenzsysteme listet Audi auf. Natürlich achtet der A6 auf Abstand, hält die Fahrbahn ein, bremst automatisch, hat das komplette Umfeld im Blick und achtet – wenn man will – nicht nur auf die eigene Sicherheit, sondern auch auf angepasste Fahrweise in unbekanntem Terrain. Der Käufer hat die Wahl zwischen drei Paketen „Parken“, „Stadt“ und „Tour“.
Doch Mild-Hybrid und 39 Helferlein sind erst der Anfang einer langen Liste von Möglichkeiten. Der A6 zeigt sich vielseitig wie nie zuvor, mit so konsequenter Digitalisierung, dass die komplette Aufzählung schon den Rahmen sprengen würde, den ein Bericht über ein neues Auto nun einmal hat. Was hier an Bord des A6 abgeht, lässt sich sofort nach dem Drücken des Startknopfes ahnen. Das „MMI touch response-Bediensystem“ zeigt mit zwei großen Displays, dass die Digitalisierung ständiger Begleiter wird.
Hinter den umfangreichen Assistenzsystemen steht ein Hightech-Baustein von Audi: das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS). Es errechnet aus der Fusion der Sensordaten permanent ein detailliertes Abbild der Umgebung. In der höchsten Ausbaustufe umfasst das Sensor-Set des A6 bis zu fünf Radarsensoren, fünf Kameras für sichtbares Licht und eine Infrarotkamera für den Nachtsichtassistenten, zwölf Ultraschallsensoren sowie einen Laserscanner.
Mit jedem Blick auf die dem Fahrer leicht zugeneigte Armaturentafel glaubt man die Aussage von Audi, dies sei das modernste Bedienkonzept seiner Klasse. Die meisten Tasten, Regler und Steller des Vorgängermodells sind verschwunden. Im oberen Display lassen sich die Schaltflächen für alle Funktionen ähnlich wie Smartphone-Apps frei platzieren. Im unteren Display kann der Benutzer bis zu 27 individuelle Shortcuts für die wichtigsten Fahrzeug-Funktionen und oft benötigte Favoriten wie Telefonnummern, Radiosender oder Navigationsziele anlegen.
Bleiben wir erst einmal bei der Mechanik, wohl wissend, dass auch die heute nicht ohne Digitalisierung denkbar wäre. Der AS6 startet mit drei Motoren, alles Sechszylinder mit Euro 6d, alle mit dem Allradantrieb „Quattro“ und mit einer Sieben-Gang-Automatik S-Tronic gekoppelt. Der Benziner 55 TFSI leistet 340 PS (250 kW) und bietet ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmetern (Nm), der Diesel A6 50 TDI leistet 210 kW (286 PS) und bringt es auf 620 Nm, der 45 TDI bietet bei gleichem Hubraum von drei Litern 231 PS (170 kW) und der später dazukommende Zwei-Liter-TDI A6 40 TDI 204 PS (150 kW).
Und auch beim A6 überzeugen die Dieselmotoren nicht nur, weil sie kein Fahrverbot zu fürchten haben. In der Verbindung mit dem hohen Drehmoment und der Automatik sind die beiden Sechszylinder überzeugend souverän. Der einzige Vorteil, den der TFSI gegenüber dem Diesel anführen kann, ist das niedrigere Geräuschniveau. Doch der Unterschied ist dank guter Aerodynamik und hoher Karosseriesteifigkeit nur noch bei hoher Leistung wahrnehmbar. (ampnet/Sm)
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