Und das ist schon auf den ersten Blick geglückt. Beibehalten wurden die gestreckten Proportionen und das Kuppeldach, das seit Peter Schreyers A1X-Studie von 1991 zur Marken-DNS gehört. Doch die Frontpartie ist kantiger geworden als bisher und komplexer als bei A8 und A7; die Kotflügel sind wie beim historischen Audi Quattro akzentuiert, und die breiten Rückleuchten bieten in ihrer Top-Variante eine eindrucksvolle Lichtinszenierung.
Die horizontale, an beiden Enden nach unten abfallende Sicke in der Flanke unterstreicht schräg von vorn oder hinten die Breite der Karosserie, wirkt in der direkten Draufsicht jedoch gewöhnungsbedürftig. Die Radgrößen reichen von 17 bis 21 Zoll. Der cw-Wert liegt bei ungewöhnlich niedrigen 0,24.
Ebenso eindrucksvoll wirkt das technofuturistische Interieur, das mit dem A7 identisch ist und sich mit großzügigen Glasflächen und einem neuen Bedienkonzept profiliert. Das kostenpflichtige Kontur-Ambientelicht-Paket akzentuiert das Interieur in 30 Farben. Und es wird ein Vierspeichen-Volant angeboten, das einer Oberklasse-Limousine angemessener ist als jedes pseudosportliche Dreispeichen-Lenkrad. Auch die Farben, Stoffe und Hölzer glänzen mit perfekter Anmutung. Und das Head-up-System ist viel harmonischer integriert als beim Vorgängermodell.
Unter der ansprechenden Hülle steckt modernste Technik. Die MLB-Evo-Architektur ist für Front- und Allradantrieb ausgelegt. Es gibt eine optionale Allradlenkung und vier unterschiedliche Fahrwerke: Neben dem Stahlfahrwerk in Normal- und tiefergelegter Sportausführung bietet Audi im neuen A6 eine elektronische Dämpferregelung sowie eine Luftfederung an.
Kostenbewußte Vielfahrer, die Wert auf Fahrspaß legen, werden dankbar zur Kenntnis nehmen, dass Audi weiterhin auf den Diesel setzt. Beim Vorgängermodell lag die Verbauchsquote des Selbstzünders bei 80 bis 90 Prozent – und daran dürfte sich in Zukunft auch nicht viel ändern: Zum Marktstart bietet Audi drei Dieselmotoren an: ein 2,0-Liter-TDI mit 150 kW/204 PS, ein 3,0-Liter-V6-TDI mit 170 kW/231 PS und eine weitere Variante dieses Motors mit 210 kW/286 PS. Weniger Drehmoment bei höherem Verbrauch liefert der nochmals stärkere 250 kW/340 PS-3,0-V6-Ottomotor.
Der Vierzylinder-Diesel und der V6-Benziner kommen mit einem Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, während die V6-Diesel mit einem Acht-Gang-Automaten von ZF ausgerüstet sind. Die bislang angebotene Handschaltung, deren Marktanteil auf unter fünf Prozent gefallen war, entfällt.
Übrigens ist der neue A6 auch elektrifiziert. Alle Modelle sind Mild-Hybride, die Energie rekuperieren können und mit einem riemengetriebenen Starter-Generator arbeiten. Die V6-Modelle verfügen dabei über ein 48-Volt-Bordnetz. Manche Experten gehen davon aus, dass es bei dieser Form der Hybridisierung um die bei weitem sinnvollste handelt.
Mit der A6 Limousine, die ab Juni ausgeliefert wird, ist das Programm noch längst nicht komplett. Schon bald kommt der A6 Avant, deutlich sportlicher gezeichnet als bisher, dann folgen die starken S6- und RS6-Varianten. Das Rennen in dieser Klasse wird jedenfalls wieder spannend: Neben der komfortabel-souveränen E-Klasse von Mercedes-Benz und dem sportlichen, aber eher konservativ wirkenden BMW 5er ist der A6 wieder die technikorientierte, kühl-elegante Alternative.
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