Mit diesem Konzept wird der R8 RWS zu einer extremen Fahrmaschine, die sich zwar handzahm geben kann, nach Wunsch allerdings auch gerne den leichtfüßigen Drifter herauskehrt: Die 397 kW/540 PS und 540 Newtonmeter (Nm) Maximaldrehmoment landen zu 100 Prozent auf der Hinterachse. Sie ist mit einer mechanischen Differentialsperre ausgerüstet. Und so lässt sich der R8 RWS für Könner nicht nur mit der extrem präzisen, elektromechanischen Servolenkung, sondern auch mit dem Gaspedal hervorragend lenken. Das sollte man übrigens zunächst einmal auf abgesperrter Piste ausprobieren.
50 Kilogramm weniger als die Quattro-Variante, nämlich nur noch 1590 Kilogramm, bringt der R8 RWS auf die Waage. Die Gewichtsverteilung liegt bei 41:59, das Fahrwerk wurde eigens abgestimmt und nachgeschärft: Es ist straffer als das gleichstarke Quattro-Modell und nähert sich in seinem Charakter der 610 PS starken V10-Plus-Variante. Das magnetorheologische "Magnetic-Ride"-Fahrwerk gibt es hier nicht.
Und auch die 610-PS-Maschine wird beim RWS nicht angeboten. Doch der freisaugende 5,2-Liter-V10-Motor hat auch in der 540-PS-Variante leichtes Spiel mit diesem Supersportwagen. Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert lediglich 3,7 Sekunden, die Spitze liegt bei glatten 320 km/h – die übrigens im sechsten und damit zweithöchsten Gang erreicht werden. Die so lineare wie nachhaltige Form der Leistungsentfaltung bis zu einer Maximaldrehzahl von 8700 Umdrehungen pro Minute (U/min) sucht inzwischen ihresgleichen, setzen doch viele Konkurrenten mittlerweile auf kleinvolumigere Turbo-Aggregate, die ihre Leistung weniger harmonisch in Szene setzen. Und der akustische Auftritt eines V10-Saugmotors ist unübertroffen. So klang zu ihren Glanzzeiten einmal die Formel 1.
Das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe agiert schnell und bietet perfekt passende Anschlüsse. Doch der Wegfall des Sechs-Gang-Handschaltgetriebes bei der zweiten Modellgeneration ist weiterhin zu beklagen. Gerade zur RWS-Variante hätte die manuelle Box mit ihrer offenen Schaltkulisse perfekt gepasst.
Vor dem Fahrer erstreckt sich ein futuristisches, reduziert gezeichnetes Cockpit, das auch drei Jahre nach dem Debüt der Baureihe nicht an Faszination eingebüßt hat. Der TFT-Bildschirm reagiert blitzschnell, das Infotainment-System genügt Oberklasse-Ansprüchen. Die Alcantara-Sitze sind RWS-spezifisch, es lassen sich jedoch auch Schalensitze ordern.
Von außen unterscheidet sich der RWS von den Quattro-Varianten durch die schwarzen 19-Zoll-Felgen, die auf Serie-35-Reifen der Dimension 245 vorn und 295 hinten aufgezogen sind. Und während sich die Quattro-Varianten durch ihre „Blades" in Kontrastfarben auszeichnen, ist beim RWS die untere Schaufel in Wagenfarbe lackiert, während das obere Element dunkel lackiert ist und damit wie eine Verlängerung des vorderen Seitenfensters wirkt.
Und schließlich prangt auf der Armaturentafel eine Metallplakette mit der Inschrift „1 of 999" – ein dezenter Hinweis auf die geringe Auflage dieser Variante, die sich nach Auskunft des Herstellers sowohl an besonders anspruchsvolle Sportfahrer als auch an Sammler richtet. Es dürfte auch noch eine dritte Zielgruppe geben: Die besonders kostenbewussten R8-Fahrer. Denn mit einem Einstandspreis von 140 000 Euro – der Spyder kostet 153 000 Euro – ist der RWS um stolze 26 000 Euro günstiger als die leistungsgleiche Quattro-Variante.
Daten Audi R8 RWS
Länge x Breite x Höhe (m): 4,43 x 1,94 x 1,24 Radstand (m): 2,65 Motor: V10-Benziner, 5204 ccm, kombinierte Einspritzung Leistung: 397 kW / 540 PS bei 7800 U/min Max. Drehmoment: 540 Nm bei 6500 U/min Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 3,7 Sek. ECE-Durchschnittsverbrauch: 12,4 Liter CO2-Emissionen: 283 g/km Effizienzklasse: G (Euro 6) Leergewicht / Zuladung: 1590 kg / 300 kg Kofferraumvolumen: 112 Liter Wendekreis: 11,2 m Räder / Reifen: 8,5 J x 19 / 245/35 R 19 vorn, 11 J x 19 / 295/35 R 19 hinten Preis: 140 000 Euro
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