Der Audi e-tron Sportback 55 quattro verdeutlicht klar, wohin die Reise in eine nachhaltigere Zukunft geht. Er ist der beste Beweis dafür, dass Fahrspass durchaus mit Effizienz kombiniert werden kann.
Optisch macht der 4,9 Meter lange e-tron Sportback mit seinen kraftvollen Proportionen ordentlich was her. Als S line-Modell steht er optional auf 22-Zoll-Rädern und ist mit Sport-Luftfedern ausgestattet. Dazu verbessern die stärker konturierten Stossfänger den Luftstrom, mit den virtuellen Aussenspiegeln wird ein cw-Wert von nur 0,25 erreicht.
Zum Antrieb: Im Audi e-tron Sportback 55 quattro befindet sich an jeder Achse ein Asynchron-Elektromotor, der von einer Leistungselektronik mit Drehstrom versorgt wird. Und diese bieten mit 265 KW und 561 Nm Drehmoment eine gehörige Portion an Dynamik. Wechselt der Fahrer von Fahrstufe D zu S und tritt das Fahrpedal voll durch, aktiviert er den Boost-Modus. Hier produziert der Antrieb für acht Sekunden 300 kW Leistung und 664 Nm Drehmoment.
Gerade letzteres bietet im rund 2,8 Tonnen schweren Audi ein mehr als eindrückliches Beschleunigungs-Erlebnis und Überholmanöver werden in wenigen Wimpernschlägen absolviert. In Zahlen: Nur 5,7 Sekunden dauert der Spurt von null auf 100 km/h, bei 200 km/h wird der Vortrieb elektronisch abgeregelt.
Für hervorragende Traktion und Dynamik auf unterschiedlichsten Terrains sorgt dabei der elektrische Allradantrieb. Er regelt die ideale Verteilung der Antriebsmomente zwischen beiden Achsen permanent und vollvariabel innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen. In den meisten Fahrsituationen nutzt der Audi e-tron Sportback ausschliesslich seine hintere E-Maschine. Fordert der Fahrer mehr Leistung an, wird das vordere Aggregat blitzschnell zugeschaltet.
Das unter der Fahrgastzelle liegende Batteriesystem des Audi e-tron Sportback 55 quattro speichert brutto 95 kWh Energie (86,5 kWh netto) und arbeitet mit 396 Volt Nominalspannung. Damit legt das SUV-Coupé im WLTP-Zyklus mit einer Vollladung bis zu 446 Kilometer zurück. Insgesamt wird bis zu 30 Prozent der Reichweite durch die Rekuperation erzielt. Bei einer Bremsung aus 100 km/h kann der e-tron Sportback mit maximal 300 Nm und 220 kW rekuperieren – das sind wie beim Schwestermodell mehr als 70 Prozent seiner Antriebsleistung und mehr als bei jedem anderen Serienmodell.
Bei flotter Gangart und aktuell tiefen Temperaturen ist die Norm-Reichweite jedoch nicht zu schaffen. Realistisch sind 350 Kilometer bei weitgehend leeren Landstrassen und bereits vorher muss der nächste Ladevorgang eingeplant werden. An Schnellladesäulen mit bis zu 150 kW erreicht die Batterie in einer knappen halben Stunde 80 Prozent ihrer Kapazität, rund 8,5 Stunden dauert dieser Vorgang an der Wallbox mit 230 Volt und maximal 11 kW.
Punkten kann auch das wertige Interieur mit den gut konturierten Sitzen. Das Audi virtual cockpit ist übersichtlich, in den Türverkleidungen sind die Bildschirme der optionalen virtuellen Aussenspiegel integriert. Mit einem Radstand von 2928 Millimetern sitzen die Passagiere luftig, die Kopffreiheit im Fond fällt nur 20 Millimeter geringer aus als beim Audi e-tron. Der glattflächige Kofferraum fasst inklusive des 60 Liter grossen Staufachs unter der Frontklappe, in dem Bordwerkzeug und Ladekabel unterkommen, mehr als ordentliche 615 Liter. Durch Umklappen der Lehnen wächst der Stauraum auf 1665 Liter.
Besonders positiv im Alltagsbetrieb sind die aufwendigen Massnahmen bei Dämmung und Aeroakustik. Man fühlt sich sofort wohl, das Fahrwerk ist genauso überzeugend wie die Antriebseinheit. Etwas gewöhnungsbedürftig sind die virtuellen Aussenspiegel, besonders beim rückwärts Einparken oder in dunklen Tiefgaragen. Potenzielle Käufer sollten diese erst in der Praxis ausprobieren, bevor Sie dafür 2010 Franken investieren.
Im Fazit ist der Audi e-tron Sportback 55 quattro S-Line ein faszinierender Schritt in die Zukunft. Mindestens 96'800 Franken müssen dafür kalkuliert werden. atn/war
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