1902 kam Horch nach Sachsen, erst nach Reichenbach, 1904 nach Zwickau, wo die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach Differenzen mit dem Vorstand und dem Aufsichtsrat verliess August Horch 1909 das Unternehmen. Er gründete jedoch gleich darauf in Zwickau ein zweites Automobilunternehmen. Da sein Name bereits vergeben und als Markenname geschützt war, wählte er als neuen Firmennamen die lateinische Übersetzung seines Namens: aus horch! wurde audi! Die Idee, den lateinischen Imperativ des deutschen Wortes höre - horch zu verwenden, stammte von dem Sohn eines Geschäftspartners von August Horch, der als Lateinschüler die Suche nach einem neuen Firmenname mitverfolgt hatte. In der Folgezeit unterzeichnete August Horch seine Korrespondenz auch mit "Ihr Audi-Horch". Im Dezember 1914 erfolgte die Umwandlung der Audi Automobilwerke GmbH in eine Aktiengesellschaft.
Von Anfang an prägten sportliche Erfolge die Marke Audi. Durch die siegreiche Beteiligung an den österreichischen Alpenfahrten von 1911–1914 gelang es August Horch, den Namen Audi innerhalb weniger Jahre international bekannt zu machen. Fortan erhielt der besonders erfolgreiche Audi Typ C 14/35 PS den Beinamen Alpensieger. Nach dem Ersten Weltkrieg zog sich August Horch aus dem Unternehmen zurück und übersiedelte nach Berlin, wo er seine Tätigkeit als Automobil-Sachverständiger aufnahm.
Erstes linksgelenktes Fahrzeug in Deutschland
1921 überraschte die Audiwerke AG die Fachwelt mit dem neuen Audi 14/50 PS Typ K, dem ersten linksgesteuerten Auto in Deutschland. Damit konzentrierte man sich bei Audi nicht mehr nur auf die Motoren- und Fahrwerkstechnik, sondern schenkte auch den Bereichen Fahrsicherheit und Bedienungsfreundlichkeit immer mehr Beachtung. 1923 folgte der Typ M mit einem Sechszylindermotor, 1927 wurde mit dem Audi Imperator der erste Audi Achtzylinderwagen vorgestellt. Im August 1928 übernahm Jörgen Skafte Rasmussen, Besitzer der Zschopauer Motorenwerke/DKW, die Aktienmehrheit der Audiwerke AG und gliederte das Zwickauer Unternehmen im Jahr darauf in sein Firmenimperium ein. Mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise im Oktober 1929 erfolgte ein massiver Einbruch der Verkaufszahlen von grossen Wagenmodellen mit Sechs- und Achtzylindermotoren. Rasmussen liess daraufhin bei Audi einen kleinen DKW Wagen mit Frontantrieb entwickeln, der 1931 mit grossem Erfolg auf den Markt kam. Auch die Montage der DKW Frontwagen wurde im Werk Audi vorgenommen und sicherte damit die Beschäftigung.
Vier Ringe – Symbol für Zusammenschluss
Auf Betreiben der Sächsischen Staatsbank, die ihr Engagement im sächsischen Automobilbau in Gefahr sah, schlossen sich am 29. Juni 1932 die Audiwerke, die Horchwerke und die Zschopauer Motorenwerke/DKW zur Auto Union AG zusammen. Gleichzeitig wurde mit den Wanderer Werken ein Kauf- und Pachtvertrag zur Übernahme der Wanderer Automobilabteilung abgeschlossen. Sitz des neuen Konzerns wurde Chemnitz. Symbol dieses Zusammenschlusses waren die Vier Ringe – bis heute verkörpern sie das Audi Markenzeichen.
Die Auto Union AG war mit ihrer Gründung der zweitgrösste Kraftfahrzeugkonzern in Deutschland. Die Markenbezeichnungen Audi, DKW, Horch und Wanderer wurden beibehalten. Jede der vier Marken erhielt innerhalb des Konzerns ein spezielles Marktsegment zugeordnet: DKW – Motorräder und Kleinwagen; Wanderer – Automobile der Mittelklasse; Audi – Automobile im gehobenen Mittelklassesegment; Horch – Luxusautomobile der Oberklasse. Zur Steigerung des Bekanntheitsgrades stieg das junge Unternehmen 1934 in die Königsklasse des Automobilrennsports, den Grand-Prix-Rennsport, ein und brillierte in den folgenden Jahren mit ihren Auto Union Silberpfeilen durch zahllose Siege, Meisterschaften und Weltrekorde auf den internationalen Rennstrecken.
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