Cygnet (zu deutsch: junger Schwan) soll der kleinste Aston Martin aller Zeiten übrigens heißen. Ob James Bond dieses Modell gern als Dienstwagen hätte, können wir wohl getrost verneinen, aber der andere, zweitprominenteste Aston-Martin-Fahrer, seine königliche Hoheit Prinz Charles, ist ja bekanntermaßen für Öko-Ideen aller Art zu haben. Ulrich Bez dazu: „Der neue Cygnet wird dafür sorgen, dass unser Flottenverbrauch drastisch nach unten geht. Die auferlegten Grenzwerte in Europa und in den USA, die selbstverständlich auch für uns gelten müssen, werden wir so in jedem Fall erfüllen.“
Was der gut gelaunte Firmenboss offiziell noch nicht sagt, aber bereits ein offenes Geheimnis ist, ist die Tatsache, dass der Cygnet 2013 auch als reinelektrisches, und somit im Alltag CO2-freies Fahrzeug in die Schaufenster der Aston-Martin-Händler kommt. Der Elektroantrieb kommt dann ebenfalls vom Toyota iQ, hat einen 47 kW / 64 PS starken Motor, der von einer Lithiumionen-Batterie mit einer Kapazität von elf Kilowattstunden angetrieben wird. Die Batterien werden unter den Sitzen verbaut, so gibt es keinerlei Platzeinbußen. Die Beschleunigung soll dann auf Tempo 100 in unter 14 Sekunden passieren. Die Höchstgeschwindigkeit des E-Cygnet liegt bei 125 km/h, die Reichweite bei knapp über Kilometern.
Aber der erste kleine Elektro-Aston-Martin ist wie gesagt noch Zukunftsmusik, heute hier und jetzt testen wir den benzingetriebenen Cygnet mit der einzig verfügbaren Motorisierung, dem 1,3-Liter-Vierzylinder, 72 kW / 98 PS und 125 Newtonmetern Drehmoment. Und zwar dort, wo das hauptamtliche Einsatzgebiet sein wird. In den europäischen Metropolen, dort wo der Platz für Automobile eingeschränkt ist, die Parkplatzsuche zeitaufwändig ist und die Strafen für falsches Parken besonders hoch sind, weil im Zweifel gleich noch eine Verkehrsbehinderung strafverschärfend berechnet wird. Und da der Cygnet ja bei Aston Martin in englischen Gaydon handveredelt wird, erfahren wir die Vorteile des jungen Schwans auf der britischen Insel, in der Hauptstadt London. Hier steckt das ganz große Geld Europas, hier findet man die besten Schneider, hier fahren die meisten Luxus-Autos. Wir sind gespannt, wie der automobile Zwerg zwischen all den großen Range Rover, neben den langen Bentley- und Rolls-Royce-Limousinen ankommt.
Zur Auswahl stehen die beiden limitierten Einführungs-Editionen in Magic Black und Snow White zum Preis ab 48.995 Euro mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder mit dem automatisierten Schaltgetriebe CVT zum Preis ab 50 445 Euro, sowie zahlreiche farbenfrohere Variationen. Damit möglichst kein Cygnet dem anderen gleicht, gibt es unzählige Möglichkeiten den edlen Schwan zu individualisieren. „Nichts ist unmöglich!“, man möchte fast meinen der erfolgreiche Toyota-Slogan wurde gleich miterworben. Jede Stilrichtung, jede Außenfarbe ist zum Aufpreis in Höhe von 4288 Euro machbar und wird extra für jedes Fahrzeug neu angemischt, ob klassisch-elegant in Britisch Racing Green oder extra auffällig in Neonorange. Oder zweifarbig, oder dreifarbig, mit oder ohne verchromten Außenspiegeln, erlaubt ist, was dem anspruchsvollen Kunden gefällt.
Der sparsame Viersitzer soll ja der nobelste Einkaufswagen und das atemberaubendste Citymobil sein und nicht die 24 Stunden von Le Mans gewinnen. Von null auf 100 Stundenkilometer werden handgeschaltet 11,8 Sekunden benötigt. Zwei Zehntel schneller geht’s mit dem stufenlosen CVT-Getriebe. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 170 km/h. Der Verbrauch, der so wichtig für die Aston-Martin-CO2-Bilanz ist, liegt bei 4,9 Litern auf 100 Kilometer.
Wir fahren über die berühmtesten Straßen Londons. Oxford Street, Regent Street und Savile Row – überall verwunderte, aber freundliche Blicke. Unzählige Daumen schnellen nach oben. Der Cygnet muss wohl ein Erfolg werden. Übrigens: Den Cygnet kann natürlich jeder Zahlungswillige beim Aston-Martin-Händler erwerben und nicht nur adlige Stammkunden. (ampnet/ww)
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