Dabei wurde (wie bei den Konkurrenzmodellen) freundliche Geburtshilfe aus Deutschland geleistet: Aston-Martin-Partner Daimler steuert nicht nur maßgebliche Teile der Fahrzeugelektronik und die Nutzeroberfläche bei, sondern auch das Herz des Autos: Einen doppelt aufgeladenen 4,0-Liter-V8-Motor von AMG, gekoppelt an einen neunstufige Automatik.
Wer daran etwas auszusetzen hat, sei daran erinnert, dass der als legendär geltende 6,0-Liter-V12 von Aston Martin im Prinzip aus dem Duratec-V6 von Ford entwickelt wurde. Und es trifft auch nicht zu, dass Aston Martin eine reine Sportwagen-Marke sei: Schon immer haben sich die Briten auch mit anderen Segmenten beschäftigt – etwa in Form der Luxuslimousinen Lagonda, Rapide und Taraf, aber auch mit dem knuffigen Kleinstwagen Cygnet.
Gute Gründe also, unvoreingenommen an den DBX heranzugehen. Schon auf den ersten Blick hebt sich dieser SUV von seinen Konkurrenten ab: Viel sportlicher als ein Cullinan oder Bentayga, aber nicht so brutal gezeichnet wie der Urus profiliert er sich mit einer futuristisch-kühlen Linie, die vor allem am Heck sehr eigenständig wirkt.
Die 550 PS (405 kW) starke V8-Maschine sorgt allerdings dafür, dass sich dieses Heck zügig vom Betrachter entfernt: Der Spurt von 0 auf 100 km/h dauert ganze 4,5 Sekunden, die Spitze liegt bei stolzen 291 km/h. Die vehemente Kraftentfaltung wird unterlegt von einem ebenso eindrucksvollen Klangteppich. Und den sehr guten Fahrleistungen steht ein akzeptabler Verbrauch gegenüber: Knapp 14 Liter gönnt sich das leistungsfähige Aggregat im gnadenlosen WLTP-Zyklus.
Als echter SUV verfügt der DBX über reichlich Bodenfreiheit, wenngleich die 22-Zoll-Räder wenig Lust vermitteln, sich auf anspruchsvolle Geländefahrten zu begeben. Auch bei diesem Aston Martin geht es eher um Kurvengrip auf Asphalt als um Traktion in der Schlammgrube. Bei Autobahnfahrten ist der DBX spurstabil, in Kurven liegt der Grenzbereich sehr hoch. Der fahraktive und präzise Charakter wird allerdings mit weniger Hektik und mehr Eleganz vermittelt als etwa bei AMG oder bei der M GmbH von BMW.
Wer sich auf dem Markt auskennt, erkennt im Interieur unweigerlich viele Überschneidungen mit Mercedes-Typen. Dabei ist es der Ergonomie keineswegs abträglich, dass bei Aston Martin nicht die allerneueste Technik aus Stuttgart eingesetzt wird. Den sauber rastenden Dreh-Drück-Steller würden wir uns beispielsweise auch bei Mercedes-Benz zurückwünschen. Dort wurde er bei vielen Modellen durch ein zappelig reagierendes Touch-Pad ersetzt.
Keinen Vergleich muss der DBX bei der Materialqualität im Interieur scheuen, handelt es sich dabei doch um eine klassische Domäne der Briten. Den Kombinationsmöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Gleiches gilt allerdings auch für die Beträge, die sich beim Bummel durch die Optionsliste aufsummieren. Und so dürfte trotz eines Einstandspreises von 187.200 Euro kaum ein DBX für weniger als 200.000 Euro das Werk verlassen. Wer sich dieses Auto trotzdem leisten kann und möchte, der bekommt ein SUV, das sich nicht nur durch extravaganten Stil, sondern auch durch mehr als konkurrenzfähige Produkteigenschaften auszeichnet. (aum/jm)
Daten Aston Martin DBX Länge x Breite x Höhe (m): 5,04 x 2,00 x 1,68 Radstand (m): 3,06 Antrieb: V8-Benziner, 3982 ccm, Allradantrieb, 9-Gang-Automatik Leistung: 405 kW / 550 PS bei 6500 U/min Max. Drehmoment: 700 Nm bei 2000-5000 U/min Höchstgeschwindigkeit: 291 km/h Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 4,5 Sek. WLTP-Durchschnittsverbrauch: 13,6 Liter CO2-Emissionen: 323 g/km Leergewicht (DIN)/ Zuladung: min. 2245 kg / max. 775 kg Kofferraumvolumen: ab 491 Liter Max. Anhängelast: 2700 kg
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