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Mittwoch, 1. August 2018 Aston Martin DBS Superleggera: Absolut stark

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Aston Martin DBS Superleggera.  Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston MartinAston Martin DBS Superleggera. Foto: Auto-Medienportal.Net/Aston Martin

Wegen Untermotorisierung hat bisher noch kein Kunde einen Aston Martin zurückgegeben. Schon gar nicht, wenn er als Modellbezeichnung das Kürzel DBS trug. Das galt bereits für das erste Coupé dieser Art, das bis 1972 gebaut wurde, und erst recht für den aktuellen Nachfolger. Der hat zwar weniger Hubraum, dafür aber mehr als doppelt so viel Leistung wie damals.

Die noble englische Sportwagenschmiede betritt damit Neuland, und zwar gleich an zwei verschiedenen Ufern. Noch nie hatte ein Serienfahrzeug der Marke mehr als 700 PS und noch nie war ein Aston Martin so kostspielig. Knapp 275 000 Euro werden als Basis aufgerufen, mit entsprechenden Ausstattungsoptionen wird der größte Teil der überwiegend handgefertigten GTs für mehr als 300 000 Euro zu den Kunden rollen.

 

Marek Reichmann ist ganz begeistert von dem Zweitürer: Der DBS Superleggera sei „absolut in seiner Schönheit“, aber auch „absolut in seiner Kraft“. Er ist Chefdesigner bei Aston Martin und somit verantwortlich für das, was die Kunden als erstes von dem 4,71 Meter langen Coupé wahrnehmen. Reichmann hat derzeit gut zu tun, denn sein Chef Andy Palmer hat die Devise ausgegeben, bis 2023 sieben neue Modelle auf den Markt zu bringen.

Der DBS Superleggera ist das dritte dieser Serie, für Ende 2019 ist die Ankunft des ersten Allradfahrzeugs der sportlichen Briten avisiert. Reichmann ist kein Vertreter der Design-Philosophie, die auf „Familiengesichter“ setzt. Das ist im Vergleich mit dem letzten Newcomer, dem Vantage, gut zu erkennen. Puristisch und auf das Wesentliche reduziert der Zweisitzer, während der mit zwei Rücksitzen ausgestattete DBS den würdevollen Auftritt sucht, der über jeden Zweifel erhabene Leistung mit höchstem Komfort für die Insassen verbindet. Der deutlich größere Wabengrill gibt eine Ahnung von dem immensen Luftbedarf des Motors, der in Köln für den Einbau im Stammwerk Gaydon vorbereitet wird.

Nur wenige Gemeinsamkeiten sind zwischen beiden Sportwagen auszumachen, so etwa die bündig in der Tür verschwindenden Klappgriffe. Die benutzt der Hersteller schon länger, auch Jaguar- und Lexus-Fahrer mussten sich zwischenzeitlich mit der Technik anfreunden, doch das macht dieses Öffnungsprinzip nicht besser. Zum Glück sind bei Aston Martin die Türen so leichtgängig gelagert, dass man nur wenig Kraft ausüben muss, um das Blatt in dem markentypischen Winkel von 16 Grad nach schräg oben gleiten zu lassen. Damit das überbordende Leistungspotenzial optisch glaubwürdig umgesetzt wird, kommen serienmäßig 21 Zoll große Leichtmetallräder zum Einsatz.

Das ohne Hang zu verspielter Technikhuberei gestaltete Interieur setzt auf die Eleganz geschwungener Linien und zurückhaltender Farbakzente. Das unten abgeflachte Lenkrad wird von zwei Schaltpaddeln flankiert, die fest montiert und deshalb größer sind, als andere, die sich mit der Lenksäule bewegen. Als Solodarsteller fungiert der links sitzende Lenkstockhebel, der ebenso wie das Infotainmentsystem aus dem Mercedes-Baukasten stammt. Optisch reizvoll ist die vielfach zum Einsatz kommende Rautensteppung verschiedener Verkleidungen und Bespannungen, aber nicht immer sinnvoll. Zum Beispiel dann nicht, wenn Nähte und Ornamente wegen der starken Scheibenneigung unwillkommene Spiegelungen erzeugen.

Da der 5,2 Liter große Zwölfzylinder von zwei Turboladern zwangsbeatmet wird, reicht eine Verdichtung von 9,3 : 1, um 725 PS (533 kW) zu erzeugen. Gegenüber dem Vanquish, den der DBS Superleggera ablöst, bedeutet das einen Zuwachs von mehr als 150 PS. Die echte Keule packt der Motor jedoch beim Drehmoment aus: 900 Newtonmeter ab 1800 Umdrehungen sind ganz nach dem Geschmack von Andy Palmer, der den „Punch“ (englisch für Boxhieb) als das Wichtigste bei einem Sportwagen ansieht. Ohne aufschneiderisches Getöse, aber mit Ehrfurcht gebietendem Grollen nimmt das Antriebsaggregat seine Arbeit auf.

Wichtige Voraussetzungen für ein ebenso dynamisches wie ausbalanciertes Fahrverhalten schaffen die Einbaulagen von Motor und Getriebe. Während der Zwölfender hinter der Lenkachse seinen Platz gefunden hat, verortet sich die Acht-Gang-Automatik vor der Hinterachse. Eine Gewichtsverteilung von 51:49 ist die Folge. Eine verwindungssteife Aluminiumstruktur und die großzügige Verwendung von Karbonteilen für die Karosserie sorgen dafür, dass der britische Kraftprotz seinen italienischen Beinamen Superleggera (superleicht) zu Recht führt.

Eine kurvenreiche Bergstrecke ohne Reparaturstau ist die beste Voraussetzung dafür, einen überzeugenden Eindruck vom neuen Aston-Martin-Spitzenmodell zu gewinnen. Dabei bedarf es nicht einmal der ständigen Wiederholung brachialer Beschleunigung (3,4 Sekunden auf 100 km/h), um sich an den scheinbar unerschöpflichen Leistungsreserven zu erfreuen. (ampnet/afb)

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