Das Quadrifoglio Verde verbindet aber auch die eher traurige Gegenwart von Alfa mit der Prophezeiung vom Fiat-Chef Marchionne, Alfa Romeo werde mit seiner neuen Strategie als Premiummarke gegen Audi, BMW und Mercedes-Benz antreten. 400 000 Alfa pro Jahr sieht Marchionne mittelfristig. Gleichzeitig verkündete er, neue Plattformen zu entwickeln. Im zukünftigen Produktportfolio von Alfa hätten die jetzigen Mito und Giulietta keinen Platz.
Trotz dieses „Todesurteils“ vom Chef wirken die neuen Versionen Mito Quadrifoglio Verde und erst recht Giulietta Quadrifoglio Verde nicht wie eine Trotzreaktion, sondern eher wie der Versuch, das Potenzial beider Modelle als glaubwürdigen Übergang in die neue Alfa-Zeitrechnung darzustellen. Aus dem Quadrifoglio Verde soll wieder ein Glücksklee werden.
Exakt 60 Jahre nach der Vorstellung der ersten Giulietta tritt diese Version mit dem Leichtmetall-Vierzylinder von 1750 ccm Hubraum mit 176 kW / 240 PS an, wie im Supersportwagen 4C kombiniert mit einem Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (Alfa TCT). Ab 1800 Umdrehungen stehen 80 Prozent der maximalen Drehmoments von 340 Newtonmetern (Nm) zur Verfügung, von 2100 bis 4000 U/min das volle Moment. Das kräftige Drehmoment und die Launchcontrol führen zu einem Sprint in sechs Sekunden von null auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 240 km/h.
Außer am Kleeblatt kann man diese Giulietta erkennen an den hochglänzend lackierten Außerspiegeln, an Kühlergrill, Türgriffen und den Einfassungen der Nebelscheinwerfer sowie zwei großen Auspuffendrohren, den rot lackierten Brembo-Bremsen und den Leichtmetallrädern im Format 17 Zoll oder 18 Zoll. Den Innenraum prägen sportliche Details wie der neue Sportsitz mit integrierter Kopfstütze mit Leder- und Alcantara-Bezug, das neue, unten abgeflachte Lenkrad mit Funktionstasten und Paddles fürs manuelle Schalten sowie die Sportpedalerie aus Aluminium.
Die Techniker haben bei der Geräuschentwicklung einen ungewöhnlichen Spagat geschafft. Auf der einen Seite halbierten sie die Geräuschbelastung im Innenraum bei langsamer Fahrt mit einer Absenkung um drei Dezibel und senkten sie bei schneller Fahrt um zwei dB ab. Auf der anderen Seite haben sie dafür gesorgt, dass der Motor nicht in aller Stille seinen Dienst tut. Sie haben es geschafft, ihrem hochmodernen Triebwerk den typischen Klang alter Alfa-Motoren zu entlocken. Das enthalten sie dem Fahrer beim Beschleunigen nicht vor.
Die Giulietta GV klingt aber nicht nur wie ein echter Alfa, sie fährt sich auch so, wie man es heute von der Topversion einer Alfa-Baureihe erwartet, also deutlich besser als die alten. Die Giulietta ist nicht nur kompakt, sondern auch handlich. Mit der Dynamik-Stellung auf der dreistufigen DNA-Fahrmodus-Skala agiert sie spontan auf alle Vorgaben des Fahrers an Motor, Lenkung, Getriebe und Bremse. Da kommt auf kurvenreichen Strecken viel Freude auf. Dabei muss das Rückgrat nicht leiden. Die Fahrwerksabstimmung ist zwar so straff, dass auch Wanken kaum auftritt, aber die Härte passt zu seinem Charakter und wird weder als unkomfortabel, noch als störend empfunden.
Der Preis für den kleineren Quadrifoglio Verde, den Kleeblatt-Mito, startet bei 23 500 Euro. Dafür gibt es die passende Optik mit Dachspoiler, Heckschürze mit Diffusor, Spiegelgehäuse, Kühlergrill, Türgriffe sowie die Einfassungen von Hauptscheinwerfern und Heckleuchten in schwarzem Chrom, 17-Zoll-Leichtmetallräder und rot lackierte Sättel der Brembo-Bremse.
Sein 1,4-Liter-Turbobenziner mit Multiair-Ventilsteuerung leistet 125 kW / 170 PS bei 5500 U/min und bringt es auf ein maximales Drehmoment von 230 Nm bei 2500 U/min. Dieser Motor – 2011 „Best Engine of the Year“ – arbeitet ebenfalls mit dem TCT-Doppelkupplungsgetriebe zusammen. Den Standardsprint auf 100 km/h schafft dieser Mito in 7,5 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit beträgt fast 220 km/h. (ampnet/Sm)
|