Muskulös und kräftig sieht er nach brachialem Fahrspass aus - der knapp vier Meter lange, 1,18 Meter hohe und 1,86 Meter breite Alfa Romeo 4C.
Schön dass er dazu im Design an den Tipo 33 Stradale von 1967 erinnert.
Wer einen Alfa Romeo 4C haben will, den werden weder der Preis von rund 80'000 Fr. mit etwas Zubehör, noch die eingeschränkte Alltagstauglichkeit davon abhalten - es ist wie Liebe auf den ersten Blick.
Denn der Italiener mit Mittelmotor, Monocoque aus Kohlefaser und weitgehender Verwendung von Aluminium für Rahmen und Fahrwerk ist eine reinrassige Fahrmaschine.
So übt er sich weder optisch noch akustisch in Zurückhaltung - und so fährt er sich auch.
Er hängt mit Suchtfaktor am Gas!
Verlangt aber dafür in Sachen Komfort vom Piloten und seinem Beifahrer deutliche Nehmerqualitäten.
Bereit für die Piste? Los geht es!
Nur eine handbreit über den Asphalt drücken wir uns hinunter in die Sportsitze. Nach dem Dreh am Zündschlüssel bollert der Vierzylinder so angriffslustig aus den Endrohren - einen Schalldämpfer wird hier keiner vermissen - als wolle er allen Konkurrenten schon vor der Fahrt Respekt einflössen.
Die ersten Kilometer hinter dem nach unten abgeflachten Lenkrad wird erst einmal aufgewärmt. Ab nun die kurvenreiche Landstrasse im Visier, darf der Alfa zeigen, was in ihm steckt.
Wir treten das Gaspedal durch und die Geräuschkulisse schwillt infernalisch an, während des Schaltwechsels ist das Zischen des Turboladers allgegenwärtig.
Ab 3000 U/min im Kombiinstrument fackelt der Alu-Motor ein wahres Feuerwerk ab und der 4C prescht Richtung Horizont - 4,5 Sekunden auf Tempo 100 km/h und geradeaus bis zur Spitze von 258 km/h.- denn jedes PS muss weniger als vier Kilogramm bewegen.
Wer dazu besonders längs- und querdynamisch unterwegs sein will, aktiviert den dynamic-Modus. Dann erlaubt die Elektronik den Alfa mit geübten Gasfuss zu lenken.
Sonst ist der 4C kaum aus der Ruhe zu bringen, er lenkt präzise wie ein Schweizer Uhrwerk ein und die Gewichtsverteilung von nahezu 40:60 zwischen Vorder- und Hinterachse sorgt für eine perfekte Balance mit viel Grip an der Hinterachse.
So erwartet die Passagiere in Kuven eine Querbeschleunigung von bis zu 1,1 g, bei einer Vollbremsung wirken sogar Verzögerungskräfte von mehr als 1,2 g auf.
Verantwortlich für die schnelle Vorstellung ist natürlich der Vierzylinder-Direkteinspritzer mit einem Hubraum von 1750 Kubikzentimeter. Die Zwangsbeatmung quetscht 350 Newtonmeter zwischen 2100 und 4000 Umdrehungen aus dem Motor. 80 Prozent dieser Kraft ist schon bei 1700 Touren abrufbar und dies sorgt jederzeit für ordentlich Schub.
Blitzschnelles Zurück- und Hochschalten - verwaltet wird die Kraft über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Bei Bedarf kann der Fahrer über Schaltpaddel die Gangwahl manuell beeinflussen - so oder so gibt der Alfa beim Herunterschalten herrlich Zwischengas.
Zwar soll der im Maserati-Werk Modena gebaute Alfa Romeo mit rund 6,8 Litern auf 100 KIlometer fahrbar sein. Wer das aber schafft, der hat den 4C nicht verstanden.
Der Italiener gehört auf die Piste. Auch auf der Nordschleife des Nürburgrings gehört er zu den Schnellsten. Für die rund 21 Kilometer lange Nordschleife braucht der Alfa 8.04 Minuten. Mit dieser Zeit bewegt sich das 240 PS starke Coupé auf einem Niveau mit deutlich teureren und stärkeren Supersportwagen.
Und dies zeigt wessen Kindes Geist der Alfa Romeo 4C im Herzen ist.
Auf dem Arbeitsweg sich morgens und abends im Stau einzureihen, dafür ist er nicht gedacht!
Der Alfa Romeo 4C steht einzig für Fahrspass ohne Ende - e basta. atn/war
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