Mit bärenstarken Turbomotor, Allradantrieb sowie Achtstufen-Automatikgetriebe verspricht Alfa Romeo bei der Giulia Veloce 2.0 Q4 viel Technik für die Strasse und fühlbar mehr Fahrspass.
Ob das Kürzel Veloce hält, was es verspricht, finden wir auf einer Testfahrt mit der ab 58'700 Franken erhältlichen Giulia heraus.
Die sportliche Pflegekur sieht man dem Alfa Romeo auf den ersten Blick an. Neu geformte vordere Stossfänger mit grösseren Lufteinlässen, 19 Zoll grosse Leichtmetallfelgen "Quadrifoglio" (Aufpreis 1000 Fr.), ein neu gestalteter hinterer Diffusor mit integriertem Doppelauspuff sowie Bi-Xenon-Scheinwerfer runden die erste Kontaktaufnahme eindrücklich ab.
Für Vortrieb sorgen im Alfa Romeo Giulia Veloce entweder ein 2.2 Liter grosser Turbodiesel mit 210 PS und maximal 470 Nm Drehmoment oder ein 2.0-Turbobenziner. Beide Motortypen sind ausschliesslich mit einem Achtgang-Automatikgetriebe und Allradantrieb erhältlich.
Doch nun wollen wir wissen, ob die Zahlen und Fakten halten, was die Benzin-Version verspricht und steigen ein. Wir nehmen Platz auf gut konturierten Ledersitzen und erfreuen uns im wertig verarbeiteten Interieur (Dekorleisten, Pedalen und Fahrerfussstütze aus Aluminium) erst einmal am übersichtlichen Armaturenbrett. Rennsport-Feeling kommt dann bereits beim Starten des Motors auf. Dieser lässt sich direkt per Knopfdruck am beheizten und griffigen Lederlenkrad zum Leben erwecken.
Danach den Schalthebel der Automatik auf D gestellt, reihen wir uns in den Verkehr ein. Ist der komplett aus Aluminium gefertigte Vierzylinder auf Betriebstemperatur, stellen wir den Alfa DNA Auswahlschalter auf "Dynamic". Das Gaspedal durchgedrückt - der Vierzylinder-Turbo geht kernig zur Sache und liefert maximal 280 PS und 400 Newtonmeter Drehmoment bei 2250 Touren - zaubert die gleichmässig einsetzende Beschleunigung ein Lächeln ins Gesicht. Warum allerdings dem munteren Treiben bereits bei knapp über 5500 Umdrehungen ein Ende gesetzt wird, bleibt offen. Dennoch, in 5,2 Sekunden haben wir 100 Sachen auf dem Tacho, die Spitze beziffert das Werk mit 240 km/h.
Dazu liegt der Alfa Romeo dank perfekter Fahrwerks- und Antriebstechnik (2300 Fr. Aufpreis für Active Suspension Fahrwerk mit elektronischer Stossdämpferregelung und Differenzialsperre) sehr ruhig auf der Strasse, lässt sich direkt lenken und vermittelt den Eindruck, als fährt man jeweils deutlich langsamer. Egal ob bei vollem Leistungseinsatz oder dem gemütlichen Cruisen, die Achtstufen-Automatik agiert ebenso perfekt wie sämtlich aktuell verfügbaren Elektronik-Finessen inklusive der Alfa DNA Pro Fahrdynamikregelung und der serienmässige Allradantrieb Q4.
Letzter sorgt dafür, dass die Reifen in allen Fahrsituationen optimale Traktion aufbauen. Im Normalzustand arbeitet das System wie ein herkömmlicher Hinterradantrieb. Erreichen die Hinterräder allerdings ihre Haftgrenze, wird in Sekundenbruchteilen bis zu 60 Prozent des Drehmoments zur Vorderachse umgeleitet. So werden Leistungsfähigkeit, Effizienz und Sicherheit erhöht. Die variable Funktionsweise kombiniert darüber hinaus die Vorteile von Hinterradantrieb - niedriger Kraftstoffverbrauch, agiles Kurvenverhalten - mit den für Allradantrieb typischen Sicherheitsreserven und überlegener Beschleunigung.
Lobenswert auch, wer sparsam unterwegs sein will, der fährt hier ganz sicher nicht das falsche Fahrzeug! Knausrig wird der Normverbrauch mit 6,4 Liter pro 100 Kilometer beziffert. In unserem Testmittel flossen maximal zehn Liter durch die Einspritzdüsen, was Angesichts des gebotenen Fahrspass durchaus in Ordnung geht.
Fazit: Alfa Romeo hat mit dem Veloce das Versprechen von fühlbar mehr Fahrspass zu 100 Prozent erfüllt. Natürlich handelt es sich auch bei dieser sportlich veredelten Giulia nach wie vor um ein voll familientaugliches Fahrzeug. Was will man mehr? atn/war
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