Beinahe hätten wir mit dem Alfa GT 1.9 JDTM 16V Quadrifoglio Verde die Abzweigung verpasst. Mit einem kurzen Tritt auf die Bremse und einem schnellen Lenkeinschlag zirkelt der Wagen in letzter Sekunde ums Eck, ohne dass der Wagen übersteuert oder die Räder beim Beschleunigen durchdrehen, wie man es eigentlich erwartet hätte. Das Q2 getaufte rein mechanische Torsen-Sperrdifferenzial greift ein, bevor Schlupf an den Rädern auftritt. Es verteilt in Kurven oder auf unterschiedlicher Fahrbahnbeschaffenheit mehr Drehmoment auf das Rad mit der grösseren Haftung. Statt Energie durch Regelsystem verpuffen zu lassen, wird sie gewissermassen sinnvoll umgelenkt. Die Folge: Antischlupfregulierung und Stabilitätskontrolle müssen deutlich weniger oft und erst viel später eingreifen. Alfa Romeo spricht von bis zu acht km/h höheren Kurvengeschwindigkeiten. Gut zu spüren ist der Zugewinn an Fahrdynamik im ganz alltäglichen Autoalltag, beispielsweise im Kreisverkehr, den man im Q2-Alfa gerne etwas forscher als üblich angeht und angehen kann. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und ist von der Grösse her genau richtig. Die schwarzen Sportledersitze passen ebenfalls perfekt. Der Alfa GT 1.9 JTDM Quadrifoglio Verde leistet 150 PS und zieht ab 1800 Umdrehungen erfreulich gleichmässig hoch. Die knackige Schaltung verleitet zu schnellen Gangwechseln bereits im Bereich um 3000 Umdrehungen. So wird der Alfa Coupé seiner Typenbezeichnung gerecht. Er ist vom Charakter ein klassischer GT (Gran Turismo), also ein sportlicher Reisewagen. Alfa spricht gar von einem familientauglichen Coupé und bietet auf der Rückbank gleich drei Kopfstützen an. Knie- und Kopffreiheit setzen erwachsenen Hinterbänklern allerdings schnell Grenzen, für Kinder dürfte der Platz aber reichen. Klarer fällt da schon das Kofferraumvolumen von immerhin 320 Litern aus, das sich dank asymmetrisch geteilter Bank bei Bedarf nahezu verdreifachen lässt. Serienmässig bekommt der Fahrer im GT Quadrifoglio unter anderem sechs Airbags, Lederausstattung, Aluminium-Sportpedale, Bose-Soundsystem mit neun Lautsprechern, Radiotasten am Lenkrad, Sitzheizung, Leichtmetallfelgen und Sportziffernblätter. Alternativ zum Selbstzünder steht ein 2-Liter-Benziner mit 165 PS. Er ist 1230 Euro günstiger, kommt aber ohne das Q2-System daher, das nur dem Diesel vorbehalten ist. Gleiches gilt für den 147 Quadrifoglio Verde. Als Selbstzünder hat er den gleichen Motor wie der GT unter der Haube, dessen Charakter sich in dem Kompaktwagen jedoch anders entfaltet. Er verleitet dazu, den 1,9-Liter-Turbodiesel aus reinem Fahrspass deutlich höher auszudrehen. Der 147 bringt 75 Kilo weniger auf die Waage und beschleunigt bei nahezu identischer Höchstgeschwindigkeit (209 km/h) 0,4 Sekunden schneller von null auf 100 km/h (8,8 Sekunden) als der GT. Er ist ähnlich gut und komplett ausgestattet und hat sogar das gleiche Cockpit wie der GT, kostet fast 6000 Euro weniger bei mehr Platz für die Hinterbänkler, aber etwas kleinerem Kofferraum. Auch für den 147 Quadriofoglio Verde wird alternativ ein Benziner ohne Q2 angeboten. (ar/jri)
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