Es gab Jahre, da baute Alfa Autos zum weglaufen. Emotionen gleich null. Die waren technisch und optisch irgendwie zwischen Borke und Stamm. Ich erinnere da an den Alfa 33 mit Boxermotor... das ging gar nicht, oder den 90er oder der Alfa 6. Ganz gruselig war der Arna, der in Kooperation mit Nissan gebaut wurde. Besser wurde es erst wieder in den 80er Jahren mit dem 164er. Ein Erfolgsmodell der feinsten Art...auch qualitativ. Sicher, aus ganz schlecht kann kein Mensch von heute auf morgen hervorragend machen. Das hat selbst Audi nicht geschafft, aber die Bewohner unseres Lieblingslandes haben sich mit dem 164er sehr grosse Mühe gegeben. Lange Rede, wenig Sinn. Der heutige Alfa ist auf alle Fälle ein Versuch wert. Mit den neuen, ergonomisch geformten Sitzen zum Beispiel, die durch einen tiefer liegenden H-Punkt weiter optimiert wurden. Der H-Punkt ist der Schnittpunkt zwischen Sitzfläche und Lehne und beeinflusst die Sitzposition ganz entscheidend. Oder mit seiner Gewichtsreduzierung von fast einem Zentner und der Option, den 6-Zylinder mit 260 PS auch ohne Allradantrieb kaufen zu können. Die neue Generation des Alfa Spider stellt einen wirklich ernst zu nehmenden Gegenpart für alle anderen Roadster dar. Zumal der italienische Autobauer als einziger Hersteller der Welt seinen Spider auch mit einem Diesel anbietet. Und das ist auch gut so, denn mit dem V6 Aggregat können Sie nach kürzester Zeit ruhigen Gewissens ihren Tankwart als besten Freund bezeichnen. Bei verhaltener Fahrweise, das heisst niemals über 3000 Umdrehungen, werden im Mix locker 14 Liter Super Benzin in den sechs Kolben verbrannt. Das ist eindeutig zu viel. Besser ist, sie verzichten auf einen Zylinder und entscheiden sich für den Selbstzünder mit 210 PS. Der katapultiert sie in nur 8,1 Sekunden, man beachte: Nur 0,9 Sekunden langsamer als der Benziner, auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit von 231 km/h ist in der heutigen Zeit eh nicht mehr entscheidend. Dafür verbraucht der Diesel auf 100 Kilometer mal locker sieben bis zehn Liter Antriebsflüssigkeit weniger - natürlich je nach Fahrweise. Wenn Sie sich jetzt plötzlich für den Diesel entscheiden sollten, gehen sie ruhig trotzdem zu ihrem Alfahändler und lassen sie sich wenigstens den Klang des 6-Zylinders vorführen. Fantastisch, sag’ ich Ihnen! Da schmeissen sie jeden Porsche weg. Diese Übertreibung sei erlaubt. Dass sich mittlerweile alle Alfa-Modelle und im speziellen der Spider fahrdynamisch auf höchstem Niveau befinden, muss nicht sonderlich erwähnt werden. Die Vielzahl der serienmässig und hochmodernen elektronischen Regelsysteme wie VDC mit ASR, MSR, ABS mit EBD, ESP oder HBA sowie die Berganfahrhilfe Hill-Holder stören nicht sonderlich. Sie können sogar nützlich sein, denn sie greifen nur helfend ein. Immer dann, wenn der Fahrer an seine Grenzen stösst. Genauso wie das neue elektronische Sperrdifferential, das spürbar die Traktion auf unterschiedlichsten Strassenbelägen verbessert. Der Fahrspass ist garantiert, egal wodurch das Auto angetrieben wird. Erfreulich auch der kleine Wendekreis, der es beim Vorgängermodell noch locker mit einem LKW aufnehmen konnte. Erwähnt werden sollte unbedingt noch das Dach. Schön, dass sich auch hier die Tradition fortsetzt. Abgesehen davon, dass es sich jetzt auch elektrisch öffnen und schliessen lässt, macht es einen fantastischen Eindruck. Denn ganz kann sich auch Alfa den Wünschen der Käufer nicht widersetzen. Okay, hier und da kann es passieren, dass sich ein Regentropfen nach innen verirrt, aber was ist schon perfekt. Übrigens, alle serienmässigen Neuerungen basieren auf Kundenwünsche. Auch das Thema Sicherheit wird gross geschrieben. Fünf serienmässige Airbags, darunter ein neuartiger Knie-Airbag für den Fahrer und zwei fest stehende, mit der Karosserie verbundene Überrollbügel sorgen für erhöhte Sicherheit. Fazit: Für 31'950 Euro können Sie dieses Schmuckstück ihr Eigen nennen. Dafür bekommen Sie neidische Blicke und jede Menge Fahrspass. mcn/neschki
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