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Mittwoch, 10. Juni 2009 Sonderkonjunktur im Kfz-Gewerbe geht zu Ende

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Die positiven Marktimpulse sowohl durch die Umweltprämie als auch durch die Planbarkeit der neuen Kfz-Steuer prägen die Zwischenbilanz 2009 für die rund 39'100 Unternehmen des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes. Der stabile Auftragsbestand mit einem Plus von rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr werde die Neuzulassungen der kommenden Monate stützen, sagte Robert Rademacher, Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes, gestern anlässlich der Mitgliederversammlung des Kfz-Zentralverbandes ZDK vor Journalisten in Erfurt. Nach einer "Tempo-Phase in den Umweltprämien-Monaten März und April" gehe die Sonderkonjunktur in der Kfz-Branche aber langsam zu Ende. Rademacher rechnet im Jahresverlauf mit einer Rückkehr zur "Normalität des Automarktes".

 

Die Gesamtbilanz der Umweltprämie sei sehr positiv. Die Branche habe, wie eine aktuelle Umfrage bestätigte, über 400'000 Neukunden gewonnen, die erstmals einen Neuwagen oder jungen Gebrauchten gekauft haben. Nebenwirkungen seien aber für Teilbereiche des Service und des Gebrauchtwagengeschäftes nicht ausgeblieben. So würden dem Servicesegment 4 (elf und mehr Jahre alte Fahrzeuge) rund 1,3 Millionen Altwagen fehlen. Davon jedoch wäre ein hoher Prozentsatz in Händen von Schwarzanbietern gewesen. Das Gebrauchtwagengeschäft stehe ebenfalls im Schatten des Prämien-Booms. Das kumulative Minus betrage neun Prozent und die Standzeit habe sich auf durchschnittlich 104 Tage erhöht. Auf der Habenseite stehe für den Fachhandel die Preisstabilität bei kleinen, jungen Gebrauchten, auf der Sollseite der Zwischenbilanz sehe man den im Jahresvergleich höheren Wertverlust in der Mittel- und Oberklasse.
Für 2009 geht der Präsident des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes davon aus, dass der Gesamtumsatz aus dem Verkauf neuer und gebrauchter Fahrzeuge sowie dem Service um etwa zwei Milliarden Euro unter dem Vorjahresergebnis von 129,5 Milliarden Euro liegen werde. Ursache für den Rückgang des Gesamtumsatzes sei vor allem das schwierige Nutzfahrzeuggeschäft.
Die Kaufabsichten für das zweite Halbjahr 2009 und für 2010 seien mit vier beziehungsweise fünf Prozent auf einem niedrigen Niveau. Diese Quote habe, ebenfalls auf der Basis einer repräsentativen forsa-Umfrage aus dem Vorjahr, bei sieben Prozent gelegen. 45 Prozent der befragten Autofahrer hatten auf die in der in der vergangenen Woche gestellte Frage "Haben Sie den geplanten Neuwagenkauf für 2010 durch die Prämie in das Jahr 2009 vorgezogen?" mit Ja geantwortet.
Trotz der durch die Umweltprämie ausgelösten Sonderkonjunktur sei die Zahl der eröffneten Insolvenzverfahren – betroffen waren 380 Betriebe mit rund 2400 Beschäftigten – auf hohem Niveau konstant geblieben.
Als grosse Herausforderung sieht der ZDK-Präsident noch in diesem Jahr die Bindung der preissensiblen Prämien-Kunden sowie das Verständnis und die Aufklärung "über die realistischen Preise auf dem deutschen Pkw-Markt". "Die Umweltprämie und die durch die Hersteller zusätzlich gewährten Verkaufsprämien haben das Preisgefühl verzerrt", sagte Rademacher.
Vorläufige Zahlen lassen nach Darstellung Rademachers einen deutlich niedrigeren Durchschnittspreis für den Neuwagen erwarten. Derzeit liege man rund 20 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres mit seinerzeit 25'990 Euro. Der Verband erwarte im Jahresverlauf einen durchschnittlichen Pkw-Preis von etwa 21'000 Euro.
Der Service zeige sich in der Zwischenbilanz einmal mehr als eine "stabile Säule" mit allenfalls kleinen Kratzern. Die Werkstattauslastung bewege sich mit durchschnittlich 82 Prozent auf einem hohen Niveau. Dies sei im Jahresvergleich zu 2008 ein Plus von 1,3 Prozent. Nach einem Umsatzminus im Januar von rund 14 Prozent könne man könne man derzeit davon ausgehen, dass nach einer spürbaren Erholung bis Ende Mai ein um zwei bis drei Prozent geringerer Serviceumsatz erreicht sei.
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes wird auf der Jahresversammlung neben den aktuellen konjunkturellen Fragen auch zwei weit reichende Verbandsprojekte diskutieren. Mit dem Projekt "autoglasPlus" will das Kfz-Gewerbe eine neue Marke im Servicegeschäft etablieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der Kfz-Betriebe im Glasmarkt zu verbessern. Unter dem Begriff "neues Geschäftsmodell" wird erörtert, wie in der vertraglichen Partnerschaft mit den Automobilherstellern eine gerechtere Risiko- und Lastenverteilung erreicht werden kann. (ar/jri)

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