An die Politik richtete der VDA-Präsident die Bitte, die im Koalitionsvertrag vereinbarten Ziele rasch und vollständig umzusetzen: „Die Politik hat sich klar für eine bezahlbare Mobilität ausgesprochen. Das bedeutet für uns, dass Autofahren nicht teurer werden darf“, unterstrich Wissmann. Er begrüßte die vor wenigen Wochen vorgenommene Verbesserung der Jahreswagenbesteuerung: „Damit werden die Werksangehörigen in unseren Unternehmen steuerlich nicht mehr schlechter gestellt als der Privatkunde, der ein Auto kauft.“ Auch für die Zulieferer, die für drei Viertel der automobilen Wertschöpfung stehen und derzeit besonders unter der restriktiven Kreditvergabe der Banken leiden, biete der Koalitionsvertrag Anknüpfungspunkte, die genutzt werden sollten. „Die Lieferstrukturen sind ohnehin angespannt“, sagte Wissmann. „Wir müssen gemeinsam mit Politik und Kreditwirtschaft die Finanzierungsbedingungen der gesunden Unternehmen sicherstellen.“
Vom für das im Frühjahr geplante Spitzentreffen mit Bundeskanzlerin Merkel, bei dem es vor allem um die Elektromobilität gehen werde, verspreche sich die deutsche Automobilindustrie „wichtige Impulse zur Innovationsförderung in Deutschland“. „Wir müssen auch erkennen, dass in wichtigen Ländern außerhalb Deutschlands die Elektromobilität ein strategisches Ziel ist. Es kommt nun entscheidend darauf an, dass der Industrie- und Forschungsstandort Deutschland hier keinen Wettbewerbsnachteil erleidet“, sagte Wissmann mit Blick auf die Förderpolitik in Japan, den USA und Frankreich. Er wies darauf hin, dass die Multiplikatorwirkung sinnvoller Forschungsförderung sehr hoch sei: „Vier Milliarden Euro steuerliche Forschungsförderung schaffen zwölf Milliarden Euro an zusätzlicher Wertschöpfung am Standort Deutschland.“
Wissmann forderte von der Politik auch die Unterstützung in europäischen und globalen Fragen ein: „Die neue Kommission in Brüssel muss sich für ein industriefreundliches Europa stark machen, das der Produktion in der EU auch in der kommenden Dekade angesichts des härter werdenden internationalen Standortwettbewerbs Chancen bietet und damit die Weichen für künftiges Wachstum stellt.“ Dies gelte insbesondere für eine Handelspolitik, die zu echtem Freihandel und damit zu einem verbesserten Marktzugang auf den wichtigen Wachstumsmärkten führen müsse. Die europäische Handelspolitik dürfe nicht zu einseitigen Vorteilen für Wettbewerber aus Asien führen, sondern müsse die europäische Industrie bei ihren globalen Aktivitäten unterstützen: „Wir brauchen gerade im internationalen Wettbewerb faire Rahmenbedingungen für alle“, so Wissmann.
Die Bundesregierung war mit Bundesaußenminister und Vize-Kanzler Guido Westerwelle, Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer sowie Jens Weidmann, dem wirtschaftspolitischen Berater der Bundeskanzlerin, und zahlreichen Staatssekretären ebenso prominent vertreten wie der Deutsche Bundestag. Mehr als 80 Mitglieder des Bundestages (MdB) waren der Einladung gefolgt, darunter der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Dr. Hermann Otto Solms (FDP); Arnold Vaatz, Stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion; Hubertus Heil, Stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion, und Kerstin Andreae, wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Unter den Gästen auch Botschafter aus 16 Ländern, darunter Argentinien, Brasilien, Indonesien, Japan, den USA und Russland, fanden sich ebenso unter den Gästen wie der VDA-Vizepräsident Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG; VDA-Vizepräsident Jürgen Geißinger, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schaeffler Gruppe; Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH; Hans-Georg Härter, Vorsitzender des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG; VW-Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn; Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Audi AG; Bernhard Mattes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH. (ar)
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