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Mittwoch, 8. Dezember 2010 Autobranche glaubt an sich und den Standort Deutschland

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Die deutsche Autoindustrie fährt nach eigener Einschätzung auch 2011 auf der Erfolgsspur. Fast neun von zehn Herstellern und Zulieferunternehmen rechnen im kommenden Jahr mit Umsatzsteigerungen, knapp jeder dritte Befragte erwartet sogar Zuwächse von mehr als 15 Prozent, wie aus einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC hervor geht. Der Optimismus stützt sich zum Großteil auf die schnelle Erholung der Absatzregionen. Dabei ist Europa (96 Prozent der Befragten) derzeit für die meisten Unternehmen nach wie vor die wichtigste Absatzregion, gefolgt von China (63 Prozent) und Nordamerika (55 Prozent).

 

Langfristig sehen die meisten Unternehmen klar die BRIC-Regionen als Wachstumstreiber für die Automobilindustrie. Wobei Russland (9 Prozent) als Wackelkandidat gilt und weit abgeschlagen auf Rang sechs, hinter Indien (37 Prozent) und Brasilien (32 Prozent) liegt. Einig sind sich die meisten bei China. Gut die Hälfte der Befragten (55 Prozent) hält es für realistisch, dass dort langfristig bis zu 30 Millionen Pkw pro Jahr verkauft werden könnten. Dies wäre das zehnfache des heutigen Absatzvolumens in Deutschland.

Auch wenn die deutschen Hersteller 2010 erstmals mehr Fahrzeuge im Ausland produziert haben als im Inland, planen fast 70 Prozent der befragten Unternehmen verstärkte Investitionen am Standort Deutschland. Damit fährt die Branche eine Doppelstrategie: Um die vielfältigen Anforderungen wie die Optimierung der Verbrennungstechnologie, die Weiterentwicklung von Elektro- und Hybridantrieben und die Auffächerung der Produktpalette bewältigen zu können, brauchen die Hersteller eine breite und verlässliche Zulieferbasis in Deutschland. Gleichzeitig sind Hersteller und Zulieferbetriebe in den Wachstumsmärkten präsent, wobei Kooperationen an Bedeutung gewinnen: Gut sechs von zehn Befragten setzen auf strategische Allianzen, knapp 40 Prozent suchen Joint-Venture-Partner in aufstrebenden Märkten. Eine (weitere) Verlagerung von Fertigungskapazitäten ist für knapp jeden dritten Befragten eine Option, während nur 13 Prozent verstärkt Forschungs- und Entwicklungsabteilung in den wichtigsten Auslandsmärkten ansiedeln wollen.

Die aktuell gute Wettbewerbsposition der deutschen Automobilindustrie ist aber auch darauf zurückzuführen, dass die Unternehmen die Krise genutzt und ihre "Hausaufgaben" gemacht haben. So haben vier von fünf Befragten ihre Fertigung und andere operative Prozesse optimiert. Die Personalstruktur ist bei gut 70 Prozent der Unternehmen flexibler geworden. Gut sechs von zehn Befragten haben ihren Einkauf (stärker) internationalisiert. Demgegenüber hat nur knapp jedes zweite Unternehmen wegen der Krise Investitionen zurückgestellt.

Für die Studie befragte PwC 202 Unternehmen der deutschen Automobilindustrie, von denen 143 auch im Ausland produzieren. Die Unternehmen erzielen überwiegend einen Inlandsumsatz von weniger als 250 Millionen Euro (75 Prozent der Befragten) und beschäftigen weniger als 500 Mitarbeiter in Deutschland (60 Prozent).

Kosten machen Sorgen

Die positiven Umsatzerwartungen gehen bei den meisten Befragten mit einer optimistischen Einschätzung der Unternehmensentwicklung insgesamt einher. Gut 70 Prozent der befragten Entscheider rechnen auf Sicht der kommenden drei bis fünf Jahre mit einer weiteren Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage. Dabei sind die international aufgestellten Unternehmen etwas häufiger zuversichtlich (74 Prozent) als die ausschließlich in Deutschland aktiven (68 Prozent).

"Der Konjunkturoptimismus darf allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass die deutsche Automobilindustrie weiterhin Herausforderungen zu bewältigen hat. Den Kostendruck sowie den Aufbau der erforderlichen Fertigungskapazitäten nennen die relativ meisten Befragten als wichtigste Aufgabe des kommenden Jahres. Dabei spielt eine wichtige Rolle, dass viele zu günstigen Zinssätzen abgeschlossene Finanzierungen bald auslaufen", betont Kuhnert.

Über steigende Materialkosten machen sich 80 Prozent Sorgen. Demgegenüber weniger verbreitet sind Befürchtungen, nicht mit dem hohen Innovationstempo in der Branche mithalten zu können (65 Prozent) oder nicht ausreichend qualifiziertes Personal zu finden (60 Prozent).

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