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Dienstag, 21. Juli 2020 Japans Strassen waren dem Toyota 2000 GT nicht gewachsen

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Toyota 2000 GT (1967–1970) auf der 1966 eröffneten Teststrecke Higachi-Fuji in Yatabe.  Foto: Auto-Medienportal.Net/ToyotaToyota 2000 GT (1967–1970) auf der 1966 eröffneten Teststrecke Higachi-Fuji in Yatabe. Foto: Auto-Medienportal.Net/Toyota

Er war Japans erster Supersportwagen und zugleich Urahn von mehr als 80 Sportcoupés, die Toyota bis zum heute aktuellen GR Supra präsentierte. Vor allem aber gelang dem vor 55 Jahren vorgestellten Toyota 2000 GT schon vor Serienstart auf sich aufmerksam zu machen: Zunächst mit der rekordverdächtigen kurzen Entwicklungszeit von nur zehn Monaten, die ein Team aus Toyota und Yamaha Ingenieuren realisierte, dann mit drei Welt- und 13 Klassenrekorden bei Hochgeschwindigkeitsfahrten in Yatabe bei Tokio und schließlich krönte der seinerzeit schnellste Samurai diese Bilanz mit vielen Motorsporterfolgen.

Damit noch nicht genug des Ruhms, den der Toyota bereits erntete, bevor er 1967 in den Schauräumen der Händler eintraf. Gab es doch noch einen ganz speziellen 2000 GT, der zum rasanten Roadster umgebaut wurde und dann im 1966 produzierten Filmabenteuer „Man lebt nur zweimal“ die automobile Hauptrolle als erster japanischer Dienstwagen des Geheimagenten James Bond übernahm.

 

Bereits nach drei Produktionsjahren und nur 351 beim Spezialisten Yamaha gebauten Exemplaren endete im Herbst 1970 seine Karriere bereits wieder. Was den Mythos aber noch weiter steigerte. Der 2000 GT avancierte mit seinem drehfreudigem Reihen-Sechszylinder zur weltweit gesuchten sportlichen Stil-Ikone, für die Sammler heute Preise im siebenstelligen Euro-Bereich aufrufen. Trotzdem haben zwei der raren Sportler den Weg in die Kölner Toyota-Collection gefunden.

Als erster Imageträger von Toyota und Botschafter der gesamten japanischen Automobilindustrie machte der GT globale Schlagzeilen. Mitte der 1960er Jahre wurde das Exportgeschäft für Nippons Fahrzeughersteller essentiell, allerdings fehlte es noch an sportlichen Technologieträgern, die bei Europäern und Amerikanern Endorphine freisetzten und so die Türen zu diesen Märkten öffnen könnten. Eine Mission, die der 2000 GT als erster japanischer Sportwagen erfüllen sollte und das passgenau zum 30. Geburtstag der Automobilproduktion bei Toyota.

So kam es im Dezember 1964 zu einer Entwicklungskooperation zwischen Toyota und Yamaha. Der ehrgeizige Zeitplan terminierte die Weltpremiere des Toyota 2000 GT für die Tokyo Motor Show 1965. Zehn Monate blieben, in denen das junge Entwicklungsteam – das Durchschnittsalter betrug nur 30 Jahre – unter der Leitung von Toyota-Chefingenieur Jiro Kawano und dem legendären Designer Satoru Nozaki den Wagen konstruierte. Ungeachtet des hohen Tempos, unter dem die Entwicklung erfolgte, blieb es dabei, dass fast jedes technische Detail des Autos neu durchdacht oder erfunden wurde.

So wurden Armaturentafel, Lenkrad und Schaltknauf des Supersportlers mit kostbarem, tief glänzendem Rosenholz ausgestattet. Ein sehr hartes, dichtes und auch sprödes Holz, das Gefahr läuft unter Sonneneinstrahlung oder Hitze zu reißen, aber nicht so im Toyota 2000 GT. Denn die Holzspezialisten vom Klavierbauer Yamaha fanden neue Verarbeitungswege für das Furnier. Auch die Glasproduktion wurde für den 2000 GT revolutioniert, denn der bis dahin teuerste Toyota – mit 2,38 Millionen Yen kostete er doppelt so viel wie die Luxuslimousine Toyota Crown – wurde als erstes asiatisches Auto mit einer gebogenen Panoramaglas-Frontscheibe ausgestattet. Die Lackierung erfolgte ebenso wie die Produktion in Handarbeit – erstmals gab es keine Farbton-Differenzen zwischen lackierten Metallen und Kunststoffen.

Unter der langen Motorhaube des 2000 GT arbeitete der weltweit modernste und mit 150 PS (110 kW) bei 6600 Umdrehungen temperamentvollste 2,0-Liter-Sechszylinder seiner Klasse mit zwei obenliegenden Nockenwellen und zentral in den hemisphärischen Brennräumen angeordneten Zündkerzen. Das leer nur 1120 Kilogramm wiegende Sportcoupé erreichte Tempobereiche, für die damals keine japanische Straße geeignet war. Vollgastests und Weltrekordfahrten wurden erst möglich, als Toyota im Oktober 1966 die neue Hochgeschwindigkeits-Teststrecke Higachi-Fuji in Yatabe eröffnete. Die dort erzielte Durchschnittsgeschwindigkeit von 206,18 km/h über die Distanz von 10.000 Meilen (entspricht 16.093 Kilometer) war ein eindrucksvoller Weltrekord und Zuverlässigkeitsbeweis für ein Serienauto, das sich erst im Prototypenstadium befand.

Zuvor hatte der Toyota 2000 GT schon sein Motorsportpotential demonstriert, denn beim Start zum ersten 1000-Kilometer-Rennen von Suzuka deklassierte der 2000 GT im Juni 1966 die Konkurrenz durch einen souveränen Doppelsieg. Dank dreier Weber-Doppelvergaser leistete cer Toyota nun 200 PS (147 kW) und war mit 250 km/h Höchstgeschwindigkeit schneller als die V12-Rivalen. Diese Resultate beeindruckten sogar die texanische Rennsportlegende Caroll Shelby. Für die Saison 1968 bereitete Shelby deshalb drei Toyota 2000 GT vor, die in der Klasse C für Produktionswagen gegen Porsche oder Triumph antraten. (ampnet/jri)

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