Für die Studie wurden 30 Volkswirtschaften, die 2050 - gemessen an ihrem Brutto-Inlandsprodukt (BIP) - die größten der Welt sein werden, analysiert. Die Autorin der Studie, Karen Ward, kommt dabei zu dem Fazit, dass „das rasante Wachstum der Schwellenländer eine tektonische Verschiebung in der Weltwirtschaft bewirkt“.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Volkswirtschaften, die heute gemeinhin als „emerging" bezeichnet, bis 2050 in ihrer gesamten Wirtschaftsleistung verfünffachen werden und damit größer sein werden als die „entwickelte" Welt. Infolge dieser Wachstumsbeschleunigung wird sich die weltweite Produktion verdreifachen. Das jährliche Wachstum der Weltwirtschaft wird im Durchschnitt von knapp über zwei Prozent im letzten Jahrzehnt bis 2050 auf etwa drei Prozent steigen. „Der Wachstumsbeitrag der Schwellenländer wird in diesem Zeitraum doppelt so hoch ausfallen wie jener der Industrieländer", so Karen Ward.
Demnach werden 19 der 30, die heute zu den Schwellenländern zählen, im Jahr 2050 zu den größten Volkswirtschaften zählen. China wird die größte Volkswirtschaft der Welt sein, Indien wird an dritter Stelle stehen. Aber auch einige andere Schwellenländer rücken in der globalen Rangliste weit nach oben. Dazu gehören Mexiko, die Türkei, Indonesien, Ägypten, Malaysia, Thailand, Kolumbien und Venezuela.
Die großen Verlierer sind dagegen die reichen europäischen Länder mit einer kleinen und alternden Bevölkerung. So werden die Schweiz und die Niederlande in der Rangliste deutlich abrutschen. Schweden, Belgien, Österreich, Norwegen und Dänemark werden überhaupt nicht mehr in den Kreis der 30 führenden Volkswirtschaften gehören. „Außerhalb Europas ist der demographische Wandel sogar noch gravierender", analysiert Karen Ward. So wird die Erwerbsbevölkerung in Saudi Arabien um 73 Prozent steigen, in Japan hingegen um 37 Prozent sinken.
Bereits vor dem Ausbruch der Unruhen im Nahen Osten näherte sich der Ölpreis der Marke von 100 US-Dollar pro Barrel. Nach dem tragischen Erdbeben und dem Tsunami in Japan wird jetzt außerdem die Zukunft der Kernkraft in Frage gestellt. Die Lage auf den Energiemärkten ist also angespannt. Wie sollen die Energiemärkte also die von den Schwellenländern vorangetriebene Verdreifachung der weltweiten Produktion bewältigen, die in der Studie „Die Welt im Jahr 2050" prognostiziert wird?
Die Studie „Energieversorgung im Jahr 2050" der HSBC knüpft an die Studie „Die Welt im Jahr 2050" an und wendet sich der Problematik der Energieversorgung zu, die sich durch den Aufstieg der Schwellenländer verschärfen wird. „Dabei kommen wir zu dem Schluss, dass ein weiteres Wachstum der Weltwirtschaft auch ohne übermäßige Umweltschäden möglich sein kann", so Karen Ward. Die Ölnachfrage dürfte um 110 Prozent auf über 190 Mio. Barrel pro Tag steigen, um die zusätzliche Milliarde Autos anzutreiben, die voraussichtlich auf den Straßen unterwegs sein wird, weil der Lebensstandard in den Schwellenländern steigt. Der gesamte Energiebedarf wird sich infolge der anhaltenden Wachstumsdynamik in den Schwellenländern verdoppeln.
Dabei muss die Energieversorgung auf dem globalen Entwicklungspfad kein Hindernis darstellen. Voraussetzung dafür sind erhebliche Investitionen in Effizienzsteigerungen und CO2-arme Alternativen. Als größere Herausforderung könnte sich die Deckung des Nahrungsmittelbedarfs erweisen, wobei aber höhere Erträge und Änderungen der Ernährungsgewohnheiten die Lücke füllen können.
Die gesamten HSBC-Studien „Die Welt im Jahr 2050" und „Energieversorgung im Jahr 2050" unter www.hsbctrinkaus.de. (ampnet/Sm)
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