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Mittwoch, 2. Dezember 2020 Elektro-Musterland China hält am Verbrenner fest

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Foto: Auto-Medienportal.Net/Berylls StrategyFoto: Auto-Medienportal.Net/Berylls Strategy

Still und leise, auf jeden Fall aber ohne größeren Presse-Paukenschlag, trat Deutschland vor fünf Jahren während des Klimagipfels in Paris der ZEV bei. Der was? Der International Zero-Emission Vehicle Alliance, ein Bund von Nationen und Staaten, der sich zum Ziel setzte, den weltweiten Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge durchzusetzen und den Verkehr bis spätestens 2050 klimaneutral, also frei von Verbrennungsmotoren, zu gestalten. In den USA zum Beispiel zählen neben Kalifornien neun weitere Bundesstaaten zum Bündnis. Gemeinsam stehen sie für 40 Prozent aller amerikanischen Neuzulassungen.

 

Kaufzwang für Elektroautos

Die Folge wäre ein staatlich verordneter Kaufzwang für batteriebetriebene Elektroautos, denn Pkw mit Brennstoffzelle gelten zumindest in Deutschland nicht - wenigstens noch nicht – als politisch korrekt. Wer so die Umwelt schützen will, handelt allerdings nur dann sinnvoll, wenn der Strom für die E-Autos klimaneutral produziert wird. Und es wäre in Deutschland eine große Menge Ökostrom nötig, um die für die dann, wie Andreas Radics, geschäftsführender Partner der Unternehmensberatung Berylls Strategy Advisors in München prognostiziert, 3,3 Millionen Neuzulassungen des Jahres 2035 ohne CO2-Emissionen zu betreiben.

Ob sich diese Strommenge produzieren lässt ist fraglich. Aktuell stockt nämlich der Ausbau der erneuerbaren Energien deutschlandweit. Ausgerechnet in Markus Söders Bayern gingen 2019 ganze sechs neue Windräder in Betrieb, weil die Vorschriften für ihren Bau, in Bayern die schärfsten im gesamten Bundesgebiet, einem zügigen Ausbau der Windenergie im Wege stehen. Andererseits machte sich der bayerische Ministerpräsident kürzlich in einem Interview mit dem „Handelsblatt“ für alternative Kraftstoffe stark und schwächte damit seine Forderung nach einem baldigen Verbrenner-Verbot etwas ab: „Zur Mobilität gehören auch synthetische Kraftstoffe, die wir in Deutschland viel zu weit hinten anstellen.“

Halbherzigkeit bremst Transformation

Das ist Andreas Radics allerding nicht genug. „Die Halbherzigkeit, mit der die Politik die Energiewende angeht, entpuppt sich als Bremsklotz für die Transformation der Mobilität, in die die Automobilunternehmen und deren Zulieferer Milliarden investieren“, schimpft er und rechnete jetzt vor: „Würden bereits heute die weltweit angekündigten Verkaufs- oder Zulassungsverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gelten, wären 41,6 Millionen Einheiten oder 47 Prozent vom aktuellen globalen Absatzvolumen betroffen.“ Spitzenreiter in dieser Gleichung wäre China mit allein 24,6 Millionen Fahrzeugen.

China will sich laut Radics mit einem Bannstrahl für konventionelle Autos noch bis 2060 Zeit lassen. Für ihn selbst eine überraschende Ankündigung, denn es galt noch vor wenigen Monaten als ausgemacht, dass China bereits im Jahr 2030 aus der Verbrennertechnik aussteigen wolle. Lediglich die Insel Hainan hat zurzeit ein Verkaufsverbot für diese Fahrzeuge für das Jahr 2030 ausgesprochen. Radics: „Die Co-Existenz zwischen E-Auto und Verbrenner wird in China allerdings noch länger andauern als zunächst erwartet.

China verschob Verbrenner-Verbot

Noch vor zwei Jahren wurde über ein Ende der Verbrenner-Ära in China bereits im Jahr 2040 spekuliert. Für die Unternehmen der Automobilindustrie bedeutet das neue Datum, dass sie weiter mehrgleisig fahren müssen. Einerseits brauchen sie ein überzeugendes Angebot an E-Autos, vor allem für die Megacities. Andererseits dürfen sie aber auch die Weiterentwicklung der konventionellen Antriebe nicht aus dem Fokus verlieren.“

Auch wenn immer mehr Nationen über solche Zulassungsverbote nachdenken oder sie vorziehen wollen, entscheidet sich in China, wie der Antriebsstrang der Zukunft aussehen wird, glaubt Radics. Mittelfristig müsse diese Zukunft nicht ohne Verbrennungsmotor auskommen. Verbrenner, auch mit synthetischen Kraftstoffen und Brennstoffzellenantrieb, spielten als Alternativen zum Elektroantrieb auch künftig eine wichtige Rolle, so der Experte. (ampnet/hrr)

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