"Das Prinzip der Shareconomy übertragen die Verbraucher schon heute auf das Auto. Die Hemmschwelle, Ersatzteile oder Zubehör im Internet zu erwerben, überwinden sie zunehmend. Dabei greifen sie auf kostengünstige Do-it-yourself-Angebote für Wartung oder Reparatur zurück", erklärt Christian Geißler, Bereichsleiter Caravan, Auto und Motorrad der Commerz Finanz GmbH. "Nicht zuletzt sind es Carsharing-Angebote, die dem Verbraucher ein Plus an Flexibilität und Kosteneinsparung versprechen. Für Autohandel und Servicemarkt bedeutet dies tief greifende Veränderungen, aber auch neue Möglichkeiten. Über Selbsthilfewerkstätten, Wartungsverträge, digitale Services im Carsharing-Bereich oder innovative Finanzierungslösungen kann das eigene Geschäftsmodell neu profiliert werden."
Gestern Statussymbol, morgen gemeinsames Fortbewegungsmittel
War der Pkw gestern noch Inbegriff von gesellschaftlichem Status, verbinden die europäischen Verbraucher heute damit vorrangig Freiheit und Autonomie (52 %). Dies trifft besonders auf Frauen zu. Sie legen im Vergleich zu den Männern noch mehr Gewicht auf den Aspekt mobiler Unabhängigkeit (56 % zu 48 %). In zehn Jahren hingegen wird der Pkw ein Fortbewegungsmittel unter vielen sein, sagen 37 Prozent der Europäer. Als weitere Assoziationen nennen sie Innovation, Kostenaspekt und Umweltverschmutzung. Dementsprechend klare Forderungen stellen die Verbraucher an die Automobilindustrie: Sie wünschen sich "praktische" Innovationen für mehr Effizienz und Kosteneinsparungen. High-Tech-Innovationen sind weniger gefragt. Nur 52 Prozent würden ihren Pkw verstärkt nutzen, wenn dieser technologisch besser ausgestattet wäre. Trotz steigenden Umweltbewusstseins behalten die Verbraucher die Tankanzeige im Blick: 93 Prozent achten beim Kauf des nächsten Pkws auf den Kraftstoffverbrauch.
Der Pkw von morgen: Gemeinsame Nutzung ist das Motto
Kosten- und Umweltbewusstsein der Europäer führen zu einer neuen Rolle des Pkws in der Mobilitätslandschaft. Sein Stellenwert wird sich jedoch nicht grundlegend ändern: Für drei Viertel (74 %) der Europäer nimmt der Pkw auch in Zukunft eine ebenso hohe Bedeutung ein wie heute. Doch nur noch für jeden zweiten Verbraucher ist das Auto künftig ein Produkt, das er alleine besitzt. Frauen, so das Ergebnis der Studie, sind besonders gerne Pkw-Eigentümerinnen. Der geteilten Mobilität in Form von Carsharing oder Fahrgemeinschaften stehen sie daher etwas skeptischer gegenüber: Eine gemeinsame Pkw-Nutzung befürworten 47 Prozent der Männer, aber nur 38 Prozent der Frauen.
Europäer spüren den Preisanstieg
Steigende Pkw-Preise und die hohen Nutzungskosten zählen heute zu den Hauptsorgen der europäischen Verbraucher. 63 Prozent sind überzeugt, dass dieser Preistrend in den kommenden zehn Jahren anhalten wird (Deutschland: 80 %). "Steigende Automobil-Halterkosten bei rückläufigen Realeinkommen stellen eine große Herausforderung für die Pkw-Hersteller, aber auch für den Automobilhandel dar. Es sind neue Angebotsformen nötig, um die individuelle Mobilität langfristig sicherzustellen.
Überschaubare Kosten dank All-inclusive-Wartung und Selbsthilfewerkstatt
Finanzielle Einschränkungen führen auch zu neuen Verhaltensmustern im Bereich Service und Reparatur: Die europäischen Verbraucher wollen künftig vermehrt Hand am eigenen Pkw anlegen und diesen selbst warten bzw. tun dies bereits (49 %). Auch das Konzept der Selbsthilfewerkstatt nimmt an Bedeutung zu: Unter professioneller Anleitung wird hier der eigene Pkw in einer Kfz-Werkstatt repariert. 42 Prozent der Europäer zeigen sich an einem solchen Modell interessiert.
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