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Dienstag, 15. Dezember 2015 Zur Zukunft bitte in die Wüste

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Geplante Faraday-Fabrik in der Nähe von Las Vegas.  Foto:Auto-Medienportal.Net/FaradayGeplante Faraday-Fabrik in der Nähe von Las Vegas. Foto:Auto-Medienportal.Net/Faraday

Wer die Zukunft der Automobilität besichtigen will, der muss in die Wüste. Während sich die konventionelle Autofraktion in „Rust-City“ Detroit trifft, wo der Glanz des einstigen „Automotive Capital“ in einer Mischung aus Zerfall und Hoffnungslosigkeit verblasst, zeigt die Glücksspiel-Hochburg Las Vegas, wie die künftige automobile Entwicklung aussehen kann. Die Wetten der Beteiligten stehen dabei – das wird die „Consumer Electronics Show“ (6. bis 9. Januar 2016) deutlich zeigen – eindeutig auf elektrische Mobilität. Und so ergibt sich eine spannende Arbeitsteilung: Den konventionell angetriebenen Modellen wie der neuen E-Klasse von MercedesBenz gehört die Bühne im Kühlschrank Detroit, während in der angenehm temperierten Wüste von Nevada die vermeintlichen Modelle der Zukunft gezeigt werden.

 

In Las Vegas wird zudem demnächst ein besonders spannendes Kapitel der Elektromobilität aufgeschlagen. Das mysteriöse Unternehmen Faraday Future wird auf der CES nicht nur einen Ausblick auf sein erstes Serienmodell zeigen, sondern gleichzeitig den Standort der Fertigung in North Las Vegas feiern. Faraday-Produktionschef Dag Reckhorn erklärte, dass sein Unternehmen „nach einer aufwändigen Suche nach einem passenden Ort von der Möglichkeit, mit dem Staat Nevada zusammenzuarbeiten begeistert ist.“ Die Begeisterung wird vermutlich von den staatlichen Subventionen und steuerlichen Vergünstigungen, die allerdings erst noch vom Parlament des US-Bundesstaates genehmigt werden müssen, nicht unwesentlich beeinflusst. Auch Zukunftsunternehmen unterscheiden sich bei ihren Investitionsentscheidungen am Ende nicht wesentlich von traditionellen Firmen.

Faraday Future wird nach eigenen Angaben in den kommenden zehn Jahren eine Milliarde Dollar (ca. 913 Millionen Euro) in die Fertigung investieren und dabei 4500 Arbeitsplätze direkt schaffen. Hinzu sollen dann noch Jobs bei den Zulieferern, die sich in und um Las Vegas ansiedeln werden. Nach Teslas Aufbau einer „Giga-Factory“ für die Batterieproduktion in der Nähe von Reno ist Faraday Future das zweite Elektromobilitäts-Unternehmen, das sich im amerikanischen Wüstenstaat ansiedelt, der bisher nicht im Ruf stand, sich für Zukunftstechnologien zu interessieren.

Neben dem mysteriösen Newcomer, dessen Geldquellen offensichtlich in China sprudeln, nutzen auch andere Automobilunternehmen die CES in Las Vegas, um ihre Elektromodelle zu zeigen. Insgesamt 115 Automobilzulieferer und neun Hersteller zeigen in der Wüste Nevadas ihre Neuheiten. So präsentiert General Motors sein jüngstes E-Mobil Bolt hier und nicht auf der North American Auto Show in Detroit. Der Bolt soll dank der Lithiumionen-Akkus von LG eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern besitzen und als Antwort von General Motors auf das Tesla Model 3 auf den Markt rollen. In den USA ruft GM umgerechnet 37 500 Euro für das E-Mobil auf. Tesla übrigens spart sich die Messen in Detroit und Las Vegas und beobachtet die Entwicklung von Kalifornien aus.

Währen der Chevrolet Bolt kurz vor seiner Markteinführung steht, herrscht über das neue Elektromodell von Volkswagen noch Unklarheit. Sicher ist allerdings, dass Volkswagen-Markenchef Herbert Diess in Las Vegas ein neues Elektromodell ankündigen wird, mit dem die in den USA nach „Dieselgate“ angeschlagene Marke, „die Synergie zwischen dem Internet der Dinge und der Automobilindustrie veranschaulichen will“.

BMW präsentiert in der winterlichen Sonne Nevadas eine seriennahe Version des i8 Spyder, und der Schweizer Spezialist Rinspeed eine Studie, die sich autonom bewegen lässt. Der Automobilzulieferer Continental zeigt in Las Vegas seine neuartige „Intelligent Glass Control“, mit dem sich mittels einer speziellen Folie die Scheiben per Knopfdruck verdunkeln lassen, um so Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz zu verbessern. Dank der Technik lässt sich die Innentemperatur reduzieren, was wiederum die Klimaanlage entlastet und Treibstoff einspart. Las Vegas einschließlich benachbarter Wüste ist für die Markteinführung wesentlich geeigneter als das eiskalte Detroit. (ampnet/ww)

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