Trotz des an sich guten Ergebnisses wirkten sich Probleme der Branche wie Dieselkrise und Brexit einen negativen Einfluss auf das Wachstum aus, das schwächer ausfiel als in den beiden Vorjahren. Das bewies deutlich auch der Dezember mit dem geringsten Absatz für diesen Monat in den vergangenen fünf Jahren, wobei die Diesel-Neuzulassungen um 20,5 Prozent zurückgegangen sind.
Im Gesamtjahr zeichnete sich ein Abwärtstrend beim Diesel von 7,9 Prozent auf 6,76 Millionen verkaufte Fahrzeuge (ohne Ungarn). Das entspricht einem Marktanteil von 43,7 Prozent, der damit so gering war wie seit zehn Jahren nicht mehr. Vom Absatzeinbruch der Diesel profitierten die Benziner mit 10,9 Prozent mehr Zulassungen (plus 760 000 Fahrzeuge). 4,8 Prozent aller Zulassungen entfielen auf Autos mit alternativen Antrieben (AFV): Elektro-, Hybrid- und Plug-in-Hybridfahrzeuge kamen auf 737 400 verkaufte Einheiten (plus 46,1 Prozent).
Den größten Anteil am Wachstum des vergangenen Jahres hatten laut Jato die SUV, die mit 4,56 Millionen Einheiten einen Zulassungsrekord und eine Zunahme um 19,5 Prozent einfuhren. Damit stieg der Marktanteil der Sports Utility Vehicles von 25,2 Prozent (2016) auf 29,3 Prozent. Vor zehn Jahren betrug ihr Marktanteil gerade einmal 8,5 Prozent. Verantwortlich dafür sind die guten Ergebnisse der D-, C- und B-SUV-Segmente, die um 34,21 beziehungsweise 17,5 Prozent gewachsen sind. Der Erfolg geht zu Lasten der Vans, die mit 15,1 Prozent den geringsten Marktanteil in diesem Jahrhundert verzeichneten.
Die Übernahme von Opel/Vauxhall hat PSA bislang nicht geholfen. Das Wachstum der Marken Peugeot und Citroen (+ 0,7 %) konnte gerade einmal den Absatzrückgang bei Opel und seiner britischen Schwestermarke Vauxhall ausgleichen. Der Volkswagen-Konzern verlor zwar 0,25 Prozentpunkte Marktanteil, konnte aber trotzdem den Absatz um zwei Prozent auf 3,70 Millionen verkaufte Einheiten steigern. Für die leichte Zunahme waren die Marken Skoda und Seat verantwortlich, die beim SUV-Absatz um 74 beziehungsweise 254 Prozent zulegten.
Dank der Modelle C-HR und Ignis gehörten Toyota und Suzuki zu den erfolgreichsten Marken des Jahres, die beim Absatz um 12,4 Prozent beziehungsweise 20,8 Prozent zulegten. Der BMW-Konzern blieb zwar stärkster Premiumanbieter, das geringe Wachstum der Kernmarke bedeutete jedoch, dass Mercedes-Benz die erfolgreichste Premium-Marke 2017 war und damit Audi als Spitzenreiter von 2016 auf den dritten Platz verdrängte. Die drei deutschen Hersteller beherrschten 2017 zusammen 79 Prozent des Premium-Fahrzeugmarktes in Europa.
Der VW Golf blieb Europas populärstes Auto. Allerdings ging der Absatz um ein Prozent zurück und er war 2017 nur noch in fünf statt acht (2016) europäischen Märkten Spitzenreiter. Mehr als die Hälfte seiner Zulassungen entfielen auf Deutschland und Großbritannien. Starke Spuren hinterließ bei ihm die Dieselkrise: Die Dieselverkäufe brachen um 14,6 Prozent ein, die 41 Prozent seines Gesamtabsatzes (2016: 47 Prozent) ausmachten.
Der Qashqai von Nissan war im zweiten Jahr hintereinander das meistverkaufte SUV Europas und damit zum ersten Mal unter den Top Fünf der registrierten Modelle. Der in England gebaute Japaner konnte seine Position trotz des Absatzwachstums des VW Tiguan, von dem 13 000 Fahrzeuge weniger zugelassen wurden, verbessern.
Auch für den Renault Clio war es ein erfolgreiches Jahr, er konnte den Abstand auf VW Polo und Ford Fiesta vergrößern. Im Gegensatz dazu verzeichneten die Opel/Vauxhall-Modelle Corsa und Astra zweistellige Absatzrückgänge. Mokka X, Crossland X und Grandland X profitierten dagegen mit zunehmenden Absatzzahlen vom SUV-Boom.
Das größte Absatzwachstum verzeichneten im vergangenen Jahr folgende Modelle: Citroen C3, Dacia Sandero, Ford Kuga, Mercedes-Benz E-Klasse, Fiat Tipo, BMW X1, Mercedes GLC, BMW 5er, Toyota C-HR, Renault Scenic, Nissan Micra, Audi Q2, Seat Ateca, Audi A5 und Volvo S90/V90. (ampnet/jri)
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