Mittwoch, 7. April 2010 Renault-Nissan und Daimler vereinbaren Kooperation
7. April 2010: Carlos Ghosn, Vorstandsvorsitzender und CEO der Renault-Nissan Allianz und Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG, unterzeichnen den Vertrag.
Die Renault-Nissan Allianz und die Daimler AG haben heute eine weitreichende strategische Kooperation vereinbart, die beiden Unternehmen schnell Vorteile aus einer Reihe von konkreten Projekten und der gemeinsamen Nutzung von „Best Practices“-Ansätzen erschließt. Darüber hinaus haben die beiden Unternehmensgruppen auch eine gegenseitige Kapitalbeteiligung vereinbart: die Renault-Nissan Allianz erhält einen Anteil von 3,1% in Daimler und Daimler einen Anteil von 3,1% in Renault und von 3,1% in Nissan.
|
Schwerpunkte der Kooperation
Basierend auf umfangreichen und konstruktiven Gesprächen wurden konkrete Projekte vereinbart, die umgehend umgesetzt werden. Hierbei handelt es sich im Einzelnen um:
Neue, gemeinsame Architektur für Kleinwagen
Die nächste Generation des smart fortwo, ein neuer Viersitzer der Marke smart und der nächste Renault Twingo werden auf Basis einer gemeinsamen Architektur entwickelt. Jedes Fahrzeug wird sich hinsichtlich seiner Produktgestaltung klar voneinander differenzieren. Die Entwicklungsarbeit dieser neuen Architektur wird auf dem einzigartigen Heckantriebskonzept der aktuellen smart Modelle aufbauen.
Die Markteinführungen der gemeinsam entwickelten Modelle sind ab 2013 vorgesehen. Das smart Werk in Hambach, Frankreich, wird die Produktionsstätte der Varianten mit zwei Sitzen, während das Renault-Werk in Novo Mesto, Slowenien, die jeweiligen Viersitzer fertigen wird. Bereits ab Markteinführung werden die gemeinsam entwickelten Fahrzeuge auch mit einem Elektroantrieb verfügbar sein.
Antriebsstrang
Der Fokus der Kooperation im Bereich des Antriebsstrangs liegt auf der gemeinsamen Nutzung von äußerst verbrauchsarmen Diesel- und Benzinmotoren durch die Renault-Nissan Allianz und Daimler.
Die Renault-Nissan Allianz wird in diesem Zusammenhang aus ihrem Portfolio Benzin- und Dieselmotoren mit drei und vier Zylindern an Daimler liefern, die dann an die Mercedes-Benz typischen Anforderungen und Charakteristika angepasst werden. Das Ergebnis bietet für beiden Seiten Vorteile: Daimler kann Motoren aus der Renault-Nissan Allianz nutzen und damit zusätzliche Absatzpotenziale für seine nächste Generation von Premium-Kompaktwagen erschließen. Gleichzeitig verbessert die Renault-Nissan Allianz die Auslastung ihrer Kapazitäten.
Daimler, Renault und Nissan werden zudem bei zukünftigen Benzin- und Dieselmotoren zusammenarbeiten. Die Entscheidungen zu den entsprechenden Produktionswerken für die gemeinsam entwickelten neuen Motoren sind noch offen und werden zu einem späteren Zeitpunkt fallen. Gemeinsam erklärtes Ziel hierbei ist es, eine ausgeglichene Arbeitsteilung zwischen den Partnern zu erreichen, die für alle beteiligten Unternehmen Vorteile bietet.
Daimler wird zudem Benzin- und Dieselmotoren aus seinem aktuellen Antriebsportfolio an Infiniti liefern. Dies beinhaltet Vier- und Sechszylinder-Motoren. Auch hierbei bieten sich für beide Seiten Vorteile: Infiniti kann auf Motoren von Daimler zurückgreifen, während Daimler eine weitere Verbesserung der Auslastung seiner Fertigungskapazitäten erreicht.
Die Zusammenarbeit im Bereich von Motoren wird auf einem technischen Konzept beruhen, das eine klare Wahrung und individuelle Ausprägung der jeweiligen Marken- und Produktidentitäten sicher stellt und gleichzeitig eine sehr wettbewerbsfähige Kostenstruktur bietet. Zum einen wird ein hoher Standardisierungsgrad bei nicht-markenrelevanten Komponenten signifikante Einsparpotenziale für beide Partner eröffnen. Zum anderen stellt der Einsatz von exklusiven und markenspezifischen Technologiepaketen sicher, dass die jeweiligen Ansprüche der betreffenden Marken erfüllt werden.
Das wesentliche Ziel ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Partner durch ein wesentlich höheres Volumen, das zu entsprechenden Skaleneffekten führt, sowie das Teilen von Entwicklungskosten.
Die strategische Kooperation wird durch eine einmalige Kapitalbeteiligungsstruktur unterstrichen. Dadurch wird den drei Unternehmen die Chance eröffnet, auf Basis einer für alle Beteiligten vorteilhaften Partnerschaft, langfristig Synergien zu erörtern, abzugleichen und zu erschließen. Die generelle Struktur dieser Vereinbarung basiert auf dem Prinzip einer Überkreuzbeteiligung von 3,1/3,1/3,1 Prozent zwischen Renault, Nissan and Daimler:
-Daimler erhält 3,1% neu ausgegebener Aktien von Renault;
-Daimler erhält von Renault 3,1% der vorhandenen Nissan-Aktien;
-Renault erhält 3,1% der Daimler-Aktien
|