Besorgniserregend ist der technische Zustand der Mehrzahl der Fahrzeuge, denn mit 48,5 Prozent gingen weniger als die Hälfte der im ersten Halbjahr 2010 geprüften Pkws ohne Beanstandung durch die Hauptuntersuchung. Bei knapp 52 Prozent der von der GTÜ gecheckten Fahrzeuge stellten die Prüfingenieure Mängel fest; bei 18,5 Prozent waren sie sogar erheblich bis hin zur Verkehrsunsicherheit.
GTÜ-Geschäftsführer Rainer de Biasi spricht bei der Vorstellung der aktuellen GTÜ-Mängelstatistik auf der automechanika in Frankfurt deshalb auch unumwunden von einem „sicherheitstechnischen Risiko von zahlreichen Pkws auf unseren Straßen“. Notwendige Reparaturen würden häufig nicht durchgeführt. De Biasi: „Unsere Auswertungen ergaben ein Reparaturpotenzial von rund 40 Millionen Mängeln, davon allein circa 17 Millionen reparaturbedürftige Brems- und Beleuchtungsanlagen.“
Mängelriese Beleuchtung Unter den einzelnen Mängelgruppen nahm die Beleuchtung den unrühmlichen Spitzenplatz ein. Zu dem Ergebnis kommt die Stuttgarter Expertenorganisation nach Auswertung von im ersten Halbjahr dieses Jahres im Rahmen der HU 1,9 Millionen untersuchten Fahrzeugen. Spitzenreiter in der GTÜ-Statistik ist über alle Altersklassen hinweg mit 24,7 Prozent die Mängelgruppe „Beleuchtung und Elektrik“. Die GTÜ appelliert deshalb an alle Autofahrer, die „Lichtwochen“ im Oktober zu nutzen und die Beleuchtung ihres Pkws bei einer Prüfstelle oder in einer Fachwerkstatt testen zu lassen.
Auf Platz zwei liegen mit 18,3 Prozent die Mängel an der Bremsanlage. Den dritten Platz belegen Mängel an „Achsen/Räder/Reifen“ mit 17,1 Prozent. Auf Platz vier folgen Umweltbelastungen wie Motorabgase, Ölverluste, Lärmentwicklung etc. mit 15,9 Prozent, und auf Platz fünf landen mit 12,9 Prozent sonstige Mängel (Scheibenwischer, Frontscheibe, Scheibe nwaschanlage, Außenspiegel etc.). Schlusslicht auf der Liste sind Mängel an „Fahrgestell/Rahmen/Aufbau“ mit 11,2 Prozent.
Hohes Alter – viele Mängel Anders als die Abwrackprämie vielleicht erhoffen ließ, kam es zu keiner Verjüngung des Fahrzeugbestands in Deutschland. So hält laut GTÜ der Überalterungstrend weiter an. Durchschnittlich haben die Pkws heute ein Alter von mehr als acht Jahren. Mehr als 20 Prozent der Autos sind sogar älter als zwölf Jahre. Und erschreckend schlecht ist gerade der technische Zustand vieler älterer Autos. In der Altersgruppe über neun Jahre waren im ersten Halbjahr 70 Prozent der Fahrzeuge mit Mängeln unterwegs. Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen alten und neuen Fahrzeugen im GTÜ-Mängelvergleich.
Während die Prüfingenieure der GTÜ bei 100 Autos bis drei Jahren 19 Mängel fanden, spürten sie in der Altersgruppe über neun Jahre beachtliche 215 Mängel pro 100 Fahrzeuge auf. Das ist mehr als das Elffache. „Die Altfahrzeuge sind ein Gefahrenpotenzial für alle Verkehrsteilnehmer, das nicht unterschätzt werden darf“, warnt der GTÜ-Geschäftsführer. (Auto-Reporter.NET/arie)
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