Freitag, 23. September 2011 Ölwechsel bei jedem 4. Auto überfällig
Die regelmäßige Kontrolle lohnt ... Foto: Auto-Reporter.NET
Kleine Ursache, große Wirkung. Dieser Spruch trifft nicht zuletzt auch auf den Motor eines Fahrzeugs zu, dessen Lebensleistung ganz wesentlich auch vom profanen Öl abhängt. Dabei schadet zu viel von dem schmierenden Nass ebenso wie zu wenig. Immer mehr Autofahrer in Deutschland spielen aber mit dem vorzeitigen Aus des Motors, denn 25,4 Prozent von ihnen sind mit deutlich zu wenig oder zu viel Öl unterwegs. Das ergab die groß angelegte Ölstudie von GTÜ und Castrol. Im vergangenen Jahr lag der Anteil noch um 2,5 Prozentpunkte niedriger. Der Anteil der Fahrzeuge mit zu wenig Öl ist binnen Jahresfrist von 20,2 auf 21,7 Prozent gestiegen. Bei 3,7 Prozent aller Autos wurde zu viel Öl nachgewiesen (2010: 2,7 %).
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Die GTÜ und der Schmierstoff-Spezialist Castrol überprüften bei der repräsentativen Studie erstmals nicht nur die Füllstände von mehr als 700 Fahrzeugen, sondern kontrollierten in Zusammenarbeit mit dem Analyse-Dienstleister Motorcheckup auch die Qualität des verwendeten Motorenöls. Mit alarmierendem Ergebnis, denn 22 Prozent aller untersuchten Autos fallen bei der Überprüfung glatt durch. Die Qualität des Motorenöls sei beispielsweise durch den Abbau von Additiven oder den Eintrag von Ruß oder Kondenswasser so schlecht, dass ein sofortiger Ölwechsel notwendig wird, so das Fazit der Experten.
Verändert hat sich die Wartungsqualität in den verschiedenen Alterssegmenten. Von ihren Besitzern intensiver gehegt werden die ohnehin durch regelmäßige Inspektionen oft sehr gut gepflegten Fahrzeuge des Segments 1 (Fahrzeugalter 1 bis 3 Jahre). Lediglich 6,9 Prozent aller Autos weisen hier einen bedenklichen Ölstand auf. Vor einem Jahr waren es noch 12,9 Prozent. Auch im Segment 2 (4 bis 6 Jahre) sinkt der Anteil der mangelhaften Ölfüllstände von 18,3 auf 15,3 Prozent. Anders das Ergebnis bei älteren Fahrzeugklassen: Während der Anteil der mangelhaften Füllstände bei Autos im Alter von sechs bis neun Jahren von 23,2 Prozent auf 26,0 Prozent noch moderat ansteigt, ist ein regelmäßiger Ölcheck inzwischen für die Mehrzahl der Besitzer von Fahrzeugen ab zehn Jahren offenbar ein Fremdwort. Bei 51,9 Prozent aller Autos in diesem Segment ist der Ölfüllstand bedenklich. Innerhalb von nur einem Jahr hat sich dieser Anteil nahezu verdoppelt.
Aber nicht nur der Ölfüllstand wird oft vernachlässigt, sondern auch die Qualität des Schmierstoffs. „Wer Wechselintervalle ignoriert oder minderwertiges Motorenöl einsetzt, wird die Quittung durch eine geringere Laufleistung des Motors bekommen“, so Thomas Griebel, der Leiter des technischen Kundendienstes bei Castrol. Die Ergebnisse seien alarmierend, denn speziell moderne Motoren vertrügen keine Kompromisse bei Füllstand oder Ölqualität. Auch das steigende Desinteresse der Halter älterer Fahrzeuge werde nicht zu geringeren Wartungskosten führen, sondern allenfalls die Gelben Engel des ADAC auf Trab halten.
Dass sich viele Autofahrer unabhängig vom Fahrzeugalter beim Ölwechsel auf die Fachleute in den Werkstätten verlassen, belegen die Antworten auf die Frage nach der verwendeten Ölsorte. Lediglich bei der jüngsten Fahrzeuggruppe (1 bis 3 Jahre) sinkt der Anteil derjenigen, die die Ölsorte nicht nennen können, von 19,8 Prozent auf jetzt 16,3 Prozent. In allen anderen Vergleichsgruppen nahm die Unwissenheit rasant zu: Im Segment 2 von 13,7 auf nun 18,9 Prozent, im Segment 3 von 12,0 auf 25,2 Prozent und bei den ältesten Fahrzeugen (Segment 4) von 16,0 auf 22,6 Prozent. (Auto-Reporter.NET/arie)
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