Die Gummimischung von M + S-Reifen ist speziell auf Minusgrade und Temperaturen unter sieben Grad abgestimmt. Bei wärmerer Witterung sind sie aber deutlich schlechter als Sommerreifen. "Der Bremsweg bei 100 km/h kann schon einmal eine doppelte Wagenlänge mehr betragen", weiss Wolfgang Schiwietz, Technikleiter des Reifenherstellers Yokohama. Bei hohen Geschwindigkeiten können sie zudem die Fahrstabilität negativ beeinflussen. Wer zu lange an Winterreifen festhält schadet auch seinem Portemonnaie, denn sie verbrauchen nicht nur mehr Kraftstoff, sondern verschleissen mit steigenden Asphalttemperaturen deutlich schneller und werden dann rasch unbrauchbar für eine weitere Wintersaison. Wer nicht mit neuen Reifen in den Sommer startet, sondern die Pneus des Vorjahres wieder benutzt, sollte sie vorher noch einmal kontrollieren. Wichtig ist vor allem die Restprofiltiefe. Auch wenn für den Gesetzgeber erst bei 1,6 Millimetern Schluss ist - verantwortungsbewusste Autofahrer wechseln einen Sommerreifen bereits bei drei Millimetern aus. Ein neuer Reifen hat in der Regel mit rund acht Millimetern fast dreimal soviel Profiltiefe. Gemessen wird die Profiltiefe immer an der am stärksten abgefahrenen Stelle gemessen, meist in der Mitte der Lauffläche. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte den Wechsel nicht selbst vornehmen, sondern einem Fachmann überlassen, rät die Initiative Reifensicherheit des Deutschen Verkehrsicherheitsrates (DVR). Der kontrolliert nicht nur die Profiltiefe, sondern überprüft auch das Alter und den Reifen auf eventuelle unbemerkt gebliebene Schäden. Beim Reifenwechsel in Eigenregie passieren außerdem nicht selten häufig Fehler, die im Ernstfall zu einem Unfall führen können. So werden Radschrauben unregelmässig oder nicht in der richtigen Reihenfolge angezogen, die Reifen nicht aus- oder nachgewuchtet. Gerade bei den empfindlichen Alufelgen ist zudem die Endfixierung mit einem Drehmomentschlüssel erforderlich. Das Alter eines Reifens ist an der vierstelligen DOT-Nummer an der Reifenflanke erkennbar: Die ersten beiden Ziffern geben die Kalenderwoche an, die letzte Zahl das Kalenderjahr. Grundsätzlich gilt: Reifen, die älter sind als zehn Jahre, sollten ausgewechselt werden. Ist alles in Ordnung und der Wechsel vollzogen, sollte nicht vergessen werden, den Reifendruck regelmässig etwa alle vier Wochen und vor längeren Fahrten zu prüfen. Das spart gleichzeitig Geld, denn ein zu niedriger Luftdruck sorgt für eine erhöhte Reibung und damit zu mehr Reifenabrieb und höherem Kraftstoffverbrauch. Die Empfehlungen der Autohersteller stellen meistens den besten Kompromiss zwischen Beladung, Haftung, Rollwiderstand und Fahrkomfort dar. Gemessen wird der Luftdruck am kalten Reifen. (ar/jri)
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