Rollwiderstand Beeinflusst wird der Spritverbrauch eines Fahrzeugs auch vom Rollwiderstand (Zapfsäulen-Symbol): Je größer die Anstrengung, um ein Fahrzeug zu bewegen, umso mehr Sprit ist nötig. Das belastet Geldbeutel und Umwelt gleichermaßen. Die durch einen Reifen erzielbaren Benzineinsparungen werden mit den gleichen Einstufungen benotet wie seine Sicherheitsleistungen. Doch in diesem Fall wird die Einstufung noch durch ein Farb-Piktogramm verdeutlicht, das dem EU-weit verwendeten standardisierten Piktogramm für Energieeffizienz entspricht: A ist Bestnote. Jede belegte Klasse bedeutet einen Unterschied im Kraftstoffverbrauch von 0,1 bis 0,15 l/100 km.
Nasshaftung Die Nasshaftung (Regenwolken-Symbol) eines Reifens, sprich: dessen Bremsleistung auf nasser Fahrbahn, ist für die Reifenexperten von Goodyear ein Schlüsselfaktor in puncto sicherheitsrelevanter Leistungsfähigkeit eines Pneus. Die Auswirkungen dieser „Disziplin“ auf die Verkehrssicherheit seien enorm, denn Reifen mit exzellenter Nasshaftung verkürzten den Bremsweg deutlich. Bewertet wird mit Einstufungen von A (Bestnote) bis G. Wobei zwischen der Leistung eines A- und eines F-Reifens Welten bzw. 18 Meter liegen können, wenn bei Tempo 80 per Vollbremsung auf nasser Straße auf 20 km/h verzögert wird. 18 Meter, die entscheidend sein dürften.
Geräuschentwicklung Das beim Abrollen auf der Fahrbahnoberfläche entstehende Außengeräusch (Lautsprecher-Symbol) nimmt nicht nur der Fahrer eines geräuscharmen Fahrzeugs mehr oder weniger als störend wahr, sondern auch die Umwelt. Ausgedrückt wird diese Geräuschemission in Dezibel, begleitet von ein, zwei oder drei Schallwellen. Während eine schwarze Schallwelle für die geringste Geräuschentwicklung steht, symbolisieren drei Schallwellen die schwächste Leistung. Der so gekennzeichnete Reifen rollt lauter ab als das neue, ab November geltende Limit es zulässt. Zwischen einer und drei schwarzen Wellen können bis zu sechs dB (Dezibel) liegen bzw. ein rund vierfach höherer Geräuschpegel.
Label-Kriterien und noch viel mehr ... Auch wenn die drei Indikatoren des EU-Reifenlabels eine gute Ausgangsbasis zur Bewertung von Sicherheit und Umweltverträglichkeit darstellen, sagen sie über die Leistungsfähigkeit eines Pneus längst nicht alles aus. So analysiert man im Hause Goodyear Dunlop in der Entwicklungsphase eines Produkts mehr als 50 Kriterien. Dazu gehören u.a. Handling auf nasser und trockener Fahrbahn, Bremsweg auf trockener Fahrbahn oder Aquaplaning-Verhalten. Allesamt Sicherheitsaspekte, die vom EU-Reifenlabel nicht erfasst werden. Nicht abgebildet sind auch die typischen Eigenschaften eines Winterpneus wie Traktion auf Eis und Schnee oder kurze Bremswege bei winterlichen Straßenverhältnissen.
Mit dem EU-Label werden Reifenkäufern zwar vergleichbare Informationen zu drei Leistungskriterien an die Hand gegeben, dennoch bleiben wichtige Parameter unberücksichtigt.
Label-Nutzen für die Europäische Union Das Reifenlabel soll nicht allein die Sicherheit und Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge in Europa verbessern. Es soll auch ein Beitrag sein, um die EU-Ziele zu erreichen. So will man bis 2020 die Energieeffizienz um 20 Prozent erhöhen und den CO2-Ausstoß entsprechend reduzieren.
Welche Reifen müssen mit dem Reifenlabel gekennzeichnet werden? Von der neuen Verordnung betroffen sind alle nach dem 1. Juli produzierten Reifen der Kategorien C1 (Pkw), C2 (Leichttransporter) und C3 (Lkw). Ausgeschlossen von der Regelung sind runderneuerte Reifen, Geländereifen für den gewerblichen Einsatz, Rennreifen, Reifen mit Zusatzvorrichtungen zur Verbesserung der Traktion, z.B. Spikes, Notrad-Reifen, Old- und Youngtimer-Reifen (für Fahrzeugen mit EZL vor 01.10.1990), Reifen für Höchstgeschwindigkeiten unter 80 km/h, Reifen mit einem Innendurchmesser kleiner ist als 254 mm oder größer als 635 mm und Motorradreifen. (Auto-Reporter.NET/arie)
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