Dienstag, 9. April 2019 Den Lack auf Spiegelglanz bringen
Anwendung eines Lackreinigers. Foto: Auto-Medienportal.Net/Caramba
Wer sein Auto schön haben will, muss leiden – oder Geld ausgeben. Professionelle Aufbereitungen für Fahrzeuge sind im Preisrahmen von 250 bis 1000 Euro beim Aufbereiter möglich. Wer selbst Hand anlegen will, erhält Tipps für den richtigen Glanz und Duft in unserem Ratgeber und spart langfristig Geld.
Schnee, Salz, Eis und Kälte machen dem Lack im Winter zu schaffen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Autowäsche in den Wintermonaten gerne vernachlässigt wird. Denn wer will sich schon in die Kälte stellen und selbst zum Eiszapfen werden? Sobald der Frühling die ersten Vorboten schickt, lohnt es sich aber, das eigene Fahrzeug wieder in Schuss zu bringen.
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Zuerst einmal ist eine gründliche Autowäsche in der Waschstraße nötig, die den groben Schmutz entfernt. Keinesfalls sollten hier Programme mit Heißwachs gewählt werden, da Wachse vor der Politur wieder entfernt werden müssen. Um bei der anschließenden Aufbereitung Zeit zu sparen, können wahlweise auch zwei Handwäschen mit einem Autoshampoo (ohne Wachs) und einem Mikrofaserschwamm durchgeführt werden. Damit wird der Schmutz tiefer und gründlicher entfernt. Außerdem fallen bei der manuellen Arbeit gleich die Problemzonen auf. Auch eine Unterbodenwäsche sollte in Betracht gezogen werden, um das Salz aus den Hohlräumen zu spülen.
Um Teerflecken, Vogelkot oder Spuren eingeschlagener Insekten zu entfernen, empfiehlt sich Reinigungsknete. Um damit zu arbeiten wird ein Primer aufgetragen und ein Stück Reinigungsknete tellerförmig geformt und über den Autolack bewegt. Dabei zieht die Knete alle oberflächlichen Anhaftungen vom Lack herunter. Ein Stück Knete kann mehrmals umgewälzt und erneut verwendet werden, sofern sich keine Sandkörner oder ähnlich Schmutzpartikel darin befinden. Alternativ, aber auch ergänzend, ist ein Lackreiniger der richtige Weg, den Lack auch in der Tiefe vom Schmutz zu befreien. Vorsicht ist generell bei Teer-Entferner geboten: Wer ihn zu lange einwirken lässt, kann den Lack rasch beschädigen.
Im nächsten Schritt kommt eine abrasive Schleifpolitur zum Einsatz, die mit der Excenter-Poliermaschine aufgetragen und auspoliert wird (nur bei verwitterten Lacken). Zum Auftragen mit dem Schaumstoffpad sollte ein niedriger Gang gefahren werden, anschließend auf mittlerer Stufe das Anpolieren gestartet werden. Auf den höheren Stufen kann nun das Auspolieren stattfinden, bei dem sich die Politur zu Staub pulverisiert und anschließend mit dem Mikrofasertuch entfernt werden kann.
Beim Polieren ist generell darauf zu achten, den Lack nicht zu heiß zu polieren, ansonsten drohen Lackschäden. Um das zu verhindern, kann etwas Leitungswasser auf den Lack gegeben oder ein niedrigerer Gang gefahren werden. Auch die übermäßige Zugabe von Politur ist kontraproduktiv und führt nur zu schlechten Ergebnissen und einer anschließenden Putzorgie. In keinem Fall sollte die Politur großflächiger als eine halbe Motorhaubenfläche erfolgen. Sonst trocknet die Politur schon im Vorfeld an und das Arbeiten erschwert sich.
Für neuere Fahrzeuge im guten Pflegezustand und Fahrzeuge, die den Schleifgang bereits hinter sich haben, wird nun eine Hochglanzpolitur verwendet, die feinste Kratzer entfernt. Auch hier ist darauf zu achten, nicht zu viel Politur aufzutragen und die Härte des Polierpads auf der Maschine entsprechend dem nötigen Poliergrad zu wählen.
Ist die Hochglanz-Politur erfolgreich abgeschlossen und der gewünschte Glanzgrad erreicht, folgt die Versiegelung. Für Autofahrer, die ihr Fahrzeug mit der Hand waschen, empfiehlt sich Carnauba-Wachs, das entweder mit der Hand oder einem weichen Polierschwamm aufgetragen wird. Nach einer kurzen Einwirkzeit von etwa ein bis zwei Minuten können die Rückstände mit einem Mikrofasertuch auspoliert werden.
Durch die Versiegelung ist der Lack vor Verschmutzungen und Witterungseinflüssen geschützt. Bei gut gelungener Arbeit genügt bei mancher Autowäsche später allein das Klarspülen mit dem Hochdruckreiniger. Waschstraßenbenutzer sollten statt Wachs eine Versiegelung verwenden, die in den meisten Fällen ähnlich verarbeitet wird. Die Instruktionen zur Anwendung erfahren Sie beim Hersteller oder im Fachhandel.
Um häufige Waschanlagenbesuche zu vermeiden, gibt es Detailer zur Trockenwäsche im Fachhandel. Sie können auf den leicht verschmutzten Lack gesprüht und mit einem Mikrofasertuch auspoliert werden. So bleibt der Lack länger vor äußeren Einflüssen geschützt und die Fahrt zur Waschstraße oder eine Handwäsche entfällt. (ampnet/deg)
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