BMW Motorsport Direktor Mario Theissen freut sich darauf: "Vor 30 Jahren wurde der M1 als erstes eigenständiges Fahrzeug der damaligen BMW Motorsport GmbH vorgestellt. Ein Rennwagen, mit dem BMW Kunden auch auf der Strasse fahren können - das war ein einzigartiges Projekt und behördlich nicht ganz einfach umzusetzen." Um die Zulassung zur Gruppe 4 zu erlangen, mussten 400 Exemplare des Supersportwagens innerhalb von 24 Monaten gebaut werden. Theissen weiter: "Die Idee, einen Markenpokal zu veranstalten, war damals eine Tugend, die aus der Not der Homologation geboren wurde. Dass die BMW M1 Procar-Serie derart einschlagen würde, hat wohl keiner erwartet. Allein die Erwähnung löst heute noch Begeisterung aus. Das Comeback ist ein Dankeschön an die Fans." "So eine attraktive Serie hat es niemals vorher und nie mehr seither gegeben", bestätigt Marc Surer. Der heutige TV-Formel-1-Experte muss es wissen. Als junger Formel-2-Pilot leistete er seinerzeit die Test- und Abstimmungsarbeit des Prototypen. "Als Mittelmotor-Auto war der M1 ein schwierig zu fahrendes Biest mit einem irren Sound. Die Serie lebte von der Attraktivität des Autos und davon, dass sich junge Fahrer mit den Top-Piloten der damaligen Formel 1 messen konnten." Die fünf schnellsten Fahrer aus dem Freitagstraining der Formel 1 erhielten jeweils ein M1-Cockpit. Weitere 15 der knapp 500 PS starken Boliden wurden mit hungrigem Nachwuchs besetzt. "Man war wer, wenn man dort mitfahren durfte", erinnert sich Surer, "es war eine einzigartige Chance gegen die F1-Fahrer anzutreten - und die waren verflucht schnell mit den M1. Das Fahrverhalten der Mittelmotorautos kam ihnen entgegen. Ausserdem durften sie 1979, im ersten der beiden Austragungsjahre, immer vorn starten und bekamen Werksautos. Entsprechend schwer war es für uns damalige Nachwuchsleute in Privatteams. Wir mussten auf unser Auto aufpassen, haben aber gleichzeitig alles versucht, um ein Zeichen zu setzen." Initiator der BMW M1-Entwicklung war Jochen Neerpasch als damaliger Chef der BMW Motorsport GmbH. Er initiierte den Markenpokal gemeinsam mit Bernie Ecclestone und Max Mosley in den vor drei Jahrzehnten vergleichsweise familiären Strukturen der F1.
In Hockenheim wollen sich einige Altmeister bei zwei Showrennen wieder ans Steuer setzen: Neben Surer sind dies Jacques Laffite, Dieter Quester, Christian Danner, Harald Grohs und Prinz Leopold von Bayern. Jochen Neerpasch wird ebenfalls dabei sein. Er steuert den von Andy Warhol zum Art Car gestalteten BMW M1. Sein Beifahrer wird kein geringerer als Frank Stella sein. Stella gestaltete seinerseits ein Art Car, einen BMW 3.0 CSL, der 1976 in Le Mans teilnahm, und ist auch als 72-Jähriger noch ungebrochen rennbegeistert.
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