Der Eidgenosse strahlte: "Die Strecke gefällt mir. Ich kenne sie aus meiner Zeit in der Britischen Tourenwagen-Meisterschaft sehr gut. Sie ist eine echte Fahrerstrecke - und ich liebe die Herausforderungen, die sie mit sich bringt." Menu war in Lauf 1 von der ersten Reihe aus ins Rennen gegangen. Aber dann kam es schon in der ersten Viertelrunde zu einer Berührung mit BMW-Werksfahrer Augusto Farfus. "Ich wollte ihn ausbremsen. Aber er entschied sich, mir die Tür zuzuwerfen, obwohl wir noch geradeaus fuhren", ärgerte sich Menu. "So endete das Manöver für uns beide unglücklich." Nachdem er durch die Kollision mit Farfus Schwung verloren hatte, fuhr Menu auf der vierten Position. An der Spitze schien derweil Teamkollege Rob Huff in die Bresche springen zu können: Im ganzen Getümmel rund um Farfus umschiffte der Brite bei seinem 100. Tourenwagen-Start alle Fährnisse und ging vor Jörg Müller in Führung. Über weite Teile der Distanz konnte Huff sich immer weiter vom Deutschen absetzen. Der 29-Jährige fuhr scheinbar einem sicheren Sieg entgegen. Dann zwang ihn ein Reifenschaden vorn links an die Box, Huff verlor den Sieg an Müller. "Vier Runden vor Schluss spürte ich die ersten Vibrationen", trauerte Huff, "und zwei Runden später platzte der Reifen." In derselben Runde, in der Huffs Reifen hochging, zog sich sich Nicola Larini einen Reifenschaden zu. Der Italiener fuhr nach einem Rennen, das er sich clever eingeteilt hatte, auf der siebten Position. Damit wäre ihm für Lauf 2 ein Platz in der ersten Startreihe sicher gewesen. "Mein Plan wäre voll aufgegangen", versichert er. "Doch drei Runden vor Schluss delaminierte mein linker Vorderreifen, und ich musste an die Box. Statt aus der ersten Reihe startete ich Lauf 2 von ganz hinten. Danach blieb mir nur noch, möglichst viele Gegner zu überholen versuchen." Menu reagierte nach den beiden Rückschlägen seiner Teamkollegen sofort. "Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, was die Ursache für die Schäden war. Also nahm ich zur Sicherheit Tempo raus, um nicht ebenfalls solch ein Problem zu kommen. Das warf mich auf die achte Position zurück." Mit einer klug kalkulierten Defensive brachte er den Lacetti so in die Punkte - und auf den besten Startplatz für Lauf 2. "Aber auch da war ich mir noch nicht ganz sicher, wie ich mit den Reifenschäden meiner Teamkollegen umgehen sollte. Ich fuhr zur Sicherheit so wenig wie möglich über die Randsteine. Ich weiss nicht, ob das geholfen hat - aber ich hatte zu keinem Zeitpunkt Probleme mit meinen Reifen." Menu musste sich zwar beim Start dem BMW von Félix Porteiro beugen. Aber beim Neustart nach einer Safety-Car-Phase kam der Schweizer recht bald am Spanier vorbei. Danach setzte er sich ab - und kontrollierte fortan das Rennen von der Spitze aus. Der neuerliche Sieg in Brands Hatch war der zweite Erfolg für Menu in der laufenden Saison. "Es hätten durchaus noch mehr sein können", weiss er. "Von meinen WM-Hoffnungen kann ich mich verabschieden. Aber vielleicht klappt’s ja im nächsten Jahr."
In der WM-Gesamtwertung liegt Menu auf dem achten Platz. Rob Huff ist Siebter, nachdem er in Lauf 2 eine starke Aufholjagd zeigte und als Zehnter nur knapp an den Punkterängen vorbei schrammte. "Wenigstens kann ich jetzt beim nächsten Rennen zehn Kilogramm an Platzierungsgewicht ausladen - so hat das Wochenende doch noch seine gute Seite." Auch Larini zeigte sich im zweiten Durchgang kampfstark: Er lief als 12. ein und liegt in der WM nun auf dem 11. Rang.
Der nächste Durchgang der Tourenwagen-WM findet am 30. und 31. August in der Motorsport-Arena Oschersleben statt.
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