Der dreimalige Weltmeister Niki Lauda sagte: "Es war eine richtige Hetz. Wir konnten so fahren, wie wir wollten, wir mussten nicht langsam fahren. Eigentlich hätten wir dem Jochen Neerpasch im M1 Art Car hinterher fahren sollen, der kam jedoch beim Start nicht gescheit weg. Damit war für mich freie Fahrt. Ob meine Karriere wirklich beendet ist, darüber werde ich wohl noch mal nachdenken. Das war richtig lustig." "Ich wollte schon immer mal ein Rennen gegen Niki Lauda fahren", sagte grinsend BMW Sauber F1 Team Testfahrer Christian Klien, der ebenfalls eines der legendären Autos steuerte. Als Spätgeborenen überraschte den Österreicher die Güte der Oldtimer: "Wahnsinn, was diese Autos in den 80er Jahren schon für ein Fahrverhalten hatten. Das fühlt sich selbst heuer noch fortschrittlich an. Und der Sound ist eh irre - man sitzt ja direkt vor dem Motor, und bei 10'000 Umdrehungen geht es mächtig zur Sache. Da spürt man auch die ganze Power. Ich freue mich schon auf den zweiten Lauf!" Das zweite Showrennen wurde am Sonntag kurz vor dem Start des Grand Prix ausgetragen. RTL-Experte Christian Danner duellierte sich an der Spitze mit Lauda. "Aber am Ende habe ich dem Weltmeister den Vortritt gelassen", so der ehemalige F1-Pilot im Scherz, "zumal ich abgelenkt war, denn mein Beifahrer Tim Mälzer hat immer übers Kochen geredet." Das unbestritten kostbarste Auto, ein von Andy Warhol gestaltetes Art Car, fuhr Jochen Neerpasch, einer der Väter des spektakulärsten Markenpokals der Rennhistorie. Neerpasch, damals Chef der BMW Motorsport GmbH, initiierte die Procar Serie gemeinsam mit Bernie Ecclestone und Max Mosley in den vor drei Jahrzehnten vergleichsweise familiären Strukturen der F1. Der 30. Geburtstag des M1 als erstem eigenständigen Fahrzeug der früheren BMW Motorsport GmbH ist Anlass des Revivals. Die Procar Serie lebte 1979 und 1980 einerseits von der Attraktivität des Autos, aber auch davon, dass sich junge Fahrer mit den Top-Piloten der damaligen Formel 1 messen konnten: Die fünf schnellsten Fahrer aus dem Freitagstraining der Formel 1 erhielten jeweils ein M1-Cockpit, die Werksautos wurden von Ron Dennis technisch betreut. Weitere 15 Fahrzeuge wurden mit hungrigem Nachwuchs besetzt. "Man war unheimlich stolz, wenn man gegen die etablierten Stars antreten durfte", erinnert sich Marc Surer, der in Hockenheim ebenso mit von der Partie war wie die Altmeister Dieter Quester, Harald Grohs und seine Königliche Hoheit Prinz Leopold von Bayern. Jochen Neerpasch hatte trotz eines Kupplungsproblems beim Start seine Freude an dem Auftritt: "Es war toll, dass sich das nun realisieren liess. Wir haben zum 30-jährigen Jubiläum auch ein Buch aufgelegt. Dadurch habe ich mich in letzter Zeit mit drei Jahrzehnten Rennsport beschäftigt, das war auch persönlich eine interessante Erfahrung. Es ist viel passiert in dieser Zeit." Neerpaschs Beifahrer im Warhol-M1 war kein geringerer als Frank Stella. Der 72-jährige Künstler sagte: "Das BMW M1 Procar Revival hier in Hockenheim hat unheimlich viel Spass gemacht. Es war eine Ehre für mich, in diesem wunderschönen wie einzigartigen BMW M1 Procar Andy Warhol fahren zu können."
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