In der Saison 2003 setzte Seat den Toledo Cupra in der damaligen ETCC ein. Am Steuer sassen Jordi Gené und Frank Diefenbacher. Es war eine Zeit, um Erfahrungen zu sammeln. In Oschersleben holte sich das Team mit einem dritten Rang den ersten Podiumsplatz. Ein gutes Omen. Im Jahr 2004 wurde das Team durch Rickard Rydell verstärkt. Mit drei Autos auf der Strecke sowie der im Vorjahr gesammelten Erfahrung wurden die Ergebnisse zunehmend besser. Den Höhepunkt dieser Saison stellte der Teamsieg mit Rickard Rydell dar - erneut in Oschersleben. Neben vier Podiumsplätzen, zwei Pole-Positions und vier schnellsten Runden bestätigte insbesondere dieser erste Triumph, dass sich Seat auf dem richtigen Weg befand. 2005 bewog die zunehmende Bedeutung der ETCC die FIA dazu, der Rennserie den Status einer World Championship zu verleihen, den bis dahin nur die Formel 1 und die Rally Championship hatten. Bei Seat sprang Peter Terting in diesem Jahr für Frank Diefenbacher ein und gewann das Rennen in Puebla, während Rydell in Silverstone einen weiteren Sieg holte. In der Zwischenzeit arbeitete Seat am Debüt eines völlig neuen Autos: des León WTCC. Er stand ab der Mitte der Saison zur Verfügung, exakt zum selben Zeitpunkt, an dem der neue León auch auf den internationalen Märkten eingeführt wurde. Das Auto zeigte schnell seine Wettbewerbsfähigkeit und Jordi Gené fuhr es im spanischen Rennen der World Championship in Cheste zum ersten Sieg. Der ohnehin erfolgreiche Start der Serienversion wurde so auch auf der Ebene des Motorsports unterstrichen. Mit dem Rückenwind eines sehr wettbewerbsfähigen Rennautos und einer Menge Spielraum für die Weiterentwicklung verstärkte Seat Sport das 2006er Team mit den Fahrern Gabriele Tarquini, Yvan Muller und James Thompson. Diese Saison der World Championship war eine der am härtesten umkämpften der Geschichte, da es noch im letzten Rennen in Macau neun Fahrer mit rechnerischen Chancen auf den Titel gab. Seat wurde mit drei Siegen (Yvan Muller in Brands Hatch, Jordi Gené in Curitiba und Gabriele Tarquini in Istanbul), insgesamt 22 Podiumsplätzen sowie fünf Pole-Positions und acht schnellsten Runden Vizeweltmeister bei den Konstrukteuren. In die Saison 2007 startete Seat mit fünf Fahrern: Jordi Gené, Michel Jourdain Jr., Tiago Monteiro, Yvan Muller und Gabriele Tarquini. Letzterer fuhr den León WTCC im niederländischen Zandvoort nach einem spektakulären Rennen zum Sieg. Dann folgte das Debüt des León TDI. Dieses Auto stellte einen entscheidenden Wendepunkt dar. Seat setzte auf eine neue Technologie und wurde nach einer Vorbereitungs- und Entwicklungsphase, die fast ein Jahr an geheimer Arbeit kostete, mit der Einführung des neuen, sehr guten Autos in Anderstorp (Schweden) belohnt. Im nächsten Rennen stellten Gené und Yvan Muller die Wettbewerbsfähigkeit der Benzin- und Dieselversion unter Beweis: In Oschersleben fuhr Yvan Muller mit dem León TDI vor Tarquini auf der Benzinversion als erster Fahrer über die Ziellinie. Es war ein Doppelfinish, mit dem das Team das grosse Potenzial beider Modelle unterstrich. Parallel schrieben Seat und Yvan Muller in diesem Rennen Geschichte: Zum ersten Mal hatte ein Fahrzeug mit Dieselmotor ein gewertetes Rennen in einer FIA-Weltmeisterschaft gewonnen. Das Saisonende wurde für Seat Sport mit zwei Siegen in Monza von Muller und Gené zur Nervenprobe: Im letzten Rennen in Macau waren sie sehr dicht daran, den Weltmeistertitel zu holen, doch sowohl Muller als auch Seat mussten sich mit der Vizeweltmeisterschaft zufrieden geben. Dann kam das Jahr 2008 und mit ihm der grosse Triumph. Die Entscheidung pro Diesel, die im Winter geleistete Entwicklungsarbeit, ein hochmotiviertes Team und sehr schnelle Fahrer machten diese Saison zur erfolgreichsten in der Rundstreckengeschichte von Seat Sport: Nach elf Siegen gewann der Hersteller den ersten Weltmeisterschaftstitel in der WTCC.
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