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Donnerstag, 28. Januar 2010 Zwei Schweizer auf dem Weg zur grünen Hölle

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Der Countdown für das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife läuft. Opel schickt in Trainingscamps ausgebildete Nachwuchspiloten mit zwei Astra OPC an den Start, darunter auch zwei Schweizer.

 

Die beiden für diesen Einsatz eigens aufgebauten Fronttriebler konkurrieren in der Klasse Zweiliter-Turbo und treten dort gegen harte Konkurrenz wie den VW Scirocco oder den Audi A3 mit ebenfalls deutlich mehr als 300 PS an. Dieses wohl anspruchsvollste Rennen der Welt stellt an Mensch und Maschine überdurchschnittlich hohe Anforderun¬gen. So verzeiht die rund 20 km lange, zudem kurvenreiche Berg- und Talstrecke keine Fehler, und ausserdem spulen gleichzeitig unterschiedliche Leistungskategorien ihre Runden ab.

Opel setzt auf zehn Piloten (darunter eine Frau), die im Laufe eines Jahres in ausge-klügelten Trainingscamps alle Hürden für diesen Event genommen haben. Racerqualitäten alleine reichten dafür nicht aus, denn bei solchen Einsätzen sind Disziplin, Ausdauer, Charakterfestigkeit, Fitness und die Teamfähigkeit unabdingbare Voraussetzungen. In den nächsten Wochen werden diverse Langstreckenrennen darüber entscheiden, welche zwei Viererteams im Mai ins Lenkrad greifen werden, womit sich deren zwei mit der Reservistenrolle werden begnügen müssen. Die beiden Schweizer Roger Büeler (30) und Thierry Kilchenmann (19) bilden in dieser Ausmarchung ein Zweierteam mit dem Ziel, sich gegen die acht Mitbewerber aus Deutschland durchzusetzen und einen Platz im Cockpit zu erobern.


Die Ziele des OPC-Einsatzes am Nürburgring formuliert der Racecamp-Leiter und langjährige Renncrack Manuel Reuter glasklar: Ich erwarte, dass beide Boliden die Zielflagge sehen und mindestens einen fünften Platz in der Kategorie Zweiliter-Turbo. Trifft dies ein, werden die Strategen in Rüsselsheim über die neuerliche Durchführung eines Racecamps für Nachwuchspiloten befinden. Dazu gehören auch Ueberlegungen, ob die bisher auf Deutschland, Oesterreich und die Schweiz beschränkte Ausschreibung auf weitere europäische Länder ausgedehnt werden sollte. Organisatorisch wären wohl einige Knacknüsse zu lösen, denn ins jetzt beendete Camp wollten über 22 000 Bewerber.
750 kamen in die engere Wahl, und zehn habens geschafft.


Thierry Kilchenmann
Mit 19 Jahren hat der Elektromonteur-Lehrling aus dem bernischen Köniz ein ideales Einstiegsalter. Dass der „Stromer-Lehrling“ als jüngster Teilnehmer das mit vielen Abwesenheiten verbundene Racecamp absolvieren konnte, verdankt er seinem verständigen Chef, der ihn dazu ermunterte, diese Chance zu nutzen. Kilchenmann verfügt über Rennerfahrung in schweizerischen Bewerben. So glänzte er im Kartsport und in der Mini- sowie der OPC-Challenge (Slaloms) mit sehr guten Platzierungen, will sich nun aber einer neuen Herausforderung stellen. Vom Einsatz auf dem Nürburgring erhofft er einen neuen Kick, ist sich aber bewusst, dass Sponsoren her müssen, weil relevanter Motorsport vorwiegend im Ausland stattfindet. Gutes Abschneiden im Mai dürfte wohl Türen öffnen, aber der anvisierte Weg bleibt steinig.

Roger Büeler
Mit 30 Jahren war der Kaffemaschinentechniker Roger Büeler aus Sattel (SZ) der zweitälteste Camp-Teilnehmer. Das bedeutete für ihn kein Handicap, denn er trat die Herausforderung fit wie ein Turnschuh an und verfügt ausserdem über reiche Rennerfahrung. So gewann er unter anderem 2007 die Mini-Challenge auf Anhieb. Gemeldet hat er sich für die OPC-Ausbildung, weil er weiterkommen will und hat denn auch alle Hürden mit Bravour genommen. Er fiel dabei den Instruktoren als cooler Pilot mit gehörig Biss auf, und deshalb sind für Büeler wie für Kilchenmann ein Cockpitplatz am Nürburgrennen und eine Topklassierung im Mai erklärtes Ziel. Büeler möchte dann Nägel mit Köpfen machen oder sich zumindest den Traum erfüllen, eine finanziell sichergestellte Saison im Porsche-Carrera-Cup mitfighten zu können.

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