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Freitag, 9. Juni 2017 Jaguar in der Formel E: Die Katze unter Strom

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Jaguar Formel E.  Foto: Auto-Medienportal.Net/JaguarJaguar Formel E. Foto: Auto-Medienportal.Net/Jaguar

Motorsport ist laut, verpestet die Luft und gefährlich. Motorsport kann aber auch leise, sauber, immer noch gefährlich und innovativ sein, wenn statt fossilen Treibstoffen Strom die Räder antreibt. Während die Formel-1-Boliden am Wochenende beim kanadischen Grand Prix lautstark im Kreis fahren, Ferrari und Mercedes um Punkte kämpfen, fahren die Piloten der noch jungen Formel E in Berlin auf dem Tempelhofer Feld um ihre Weltmeisterschaft.

Nach einer motorsportlichen Unterbrechung von zwölf Jahren ist Jaguar wieder auf die Rennpisten zurückgekehrt und tritt in Berlin mit zwei Boliden an, die von Mitch Evans und Adam Carroll gesteuert werden. Mit Jaguar kehrt eine der erfolgreichsten Rennsportmarken auf die Motorsportbühne zurück. Nur wählten die Briten einen ganz anderen Wettbewerb als die Wettbewerber, dem wahrscheinlich die Zukunft gehört.

 

Das neue Engagement haben die Briten unter das programmatische Thema „electrify and innovate“ gestellt, und kämpfen nun in ihrer ersten Saison um Punkte und Erfahrung in der elektrischen Rennserie. Innovation und Motorsport hat bei den Briten Tradition. Immerhin war Jaguar die erste Marke, die ihre Rennwagen mit Scheibenbremsen auf die Piste schickte. Jetzt also der Wechsel auf den elektrischen Antrieb. „Für uns“, so ein Jaguar-Sprecher, „ist die Elektrifizierung der Kern der Zukunft, und deshalb gehen wir in der Formel E an den Start.“ Schließlich bietet die Formel-E-Serie dem Hersteller eine weltweite Bühne, um zu zeigen dass Elektromobilität keine langweilige Angelegenheit für grünbewegte Zeitgenossen ist, sondern vielmehr sportliche Zeichen setzen kann. Im Gegensatz zur abgehobenen Formel 1, die zwischen sich und den Fans einen schier unüberwindbaren Graben geschaffen hat, ist die Formel E eine bodenständige Veranstaltung. „Das ist Motorsport zum Anfassen“, berichtet Jaguar-Sprecherin Andrea Leitner-Garnell über die Atmosphäre bei den Rennen.

In der ersten Saison für das Team konnten die beiden Jaguar-Piloten Mitch Evans und Adam Carroll bereits erste Punkte sammeln. „Wir sind noch neu in der Szene und müssen deshalb noch viel aufholen. Schließlich sind für uns alle Strecken neu“, erklärt Mitch Evans. Der Neuseeländer und sein Partner Adam Carroll haben in Berlin viel Gelegenheit, weitere Erfahrungen zu sammeln. Auf dem 2,25 Kilometer langen Kurs auf dem Tempelhofener Feld stehen am Wochenende zwei Rennen plus Training und Qualifying auf dem Programm. Carroll, der aus der GP2-Serie in die Formel E umgestiegen ist, musste feststellen, „dass der Formel-E-Bolide für den Piloten ziemlich herausfordernd ist“, weil man neben dem jedem Motorsportler innewohnenden Wunsch nach Tempo zusätzlich noch Energie zurückgewinnen muss. „Dafür ist die Maschine aber wesentlich leiser“. Alle Formel-E-Piloten müssen neben dem schnellen Navigieren auch lernen, so viel Energie zu sparen wie möglich, ohne dabei den Anschluss zu verlieren.

Mit einem leichten Surren rasen die Boliden über die Strecken, die in den Zentren der Metropolen angelegt sind. Weil die Reichweite der Energiespeicher noch nicht für eine volle Distanz ausreicht, müssen die Piloten zur Mitte der Rennen in einen gut geladenen Zweitwagen steigen und das Rennen beenden. Der Elektro-Bolide bringt trotz des extrem leichten Wabenplatten-Fahrwerk aus Kohlefaser rund 880 Kilo auf die Waage, die von einem 200 kW / 270 PS starken Elektromotor auf maximal 250 km/h beschleunigt werden. Nach dem Start vergehen gerade rund vier Sekunden bis 100 km/h erreicht sind. Allein die in einem Karbon-Panzer verpackte Lithium-Ionen-Batterie bringt 320 Kilo auf die Waage. Die Formel-E-Rennwagen übertragen die Motorleistung über ein mittels Schaltwippen am Lenkrad bedientes Zweiganggetriebe an die Antriebsräder.

Für die Jaguar-Truppe ist die aktuelle Saison, die sich ihrem Abschluss nähert, ein Lehrjahr. Deshalb arbeiten die Entwickler der Jaguar-Motorsportabteilung mit Hochdruck am Rennwagen für die nächste Saison, die im Oktober beginnt. Im Gegensatz zur Formel 1 „dürfen wir keine neuen Teile während der Saison montieren, und deshalb stehen bei der Weiterentwicklung zwei Eigenschaften im Mittelpunkt. Zum einen müssen wir die Effizienz verbessern und das Gewicht optimieren“, erklärt ein Teamsprecher.

Und wie geht das Rennen in Berlin aus? „Am Ende möchte ich vor allen anderen liegen“, erklärt Mitch Evans. Einmal Racer immer Racer. (ampnet/ww)

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