Mit mehr als 17,5 Millionen seit 1979 produzierten Exemplaren der Jetta-Baureihe, wovon 3,2 Millionen in die Vereinigten Staaten gingen, zählt das Auto zu den erfolgreichsten Export-Limousinen der Wolfsburger. Ursprünglich als Stufenheckvariante des Golf entworfen, wuchs das Modell über die Jahre zu einer eigenständigen Fahrzeugreihe und zum Kassenschlager in den USA heran. Anfang des Jahres präsentierte Volkswagen auf der Detroit Motorshow bereits die siebte Generation des Erfolgsmodells.
„Wir freuen uns sehr über das Interesse am brandneuen Jetta in Nordamerika“, sagt Hinrich J. Woebcken, Boss von Volkswagen of America. „Der Versuch, mit ihm den Geschwindigkeitsrekord von Bonneville zu brechen, soll seine sportliche Note unterstreichen und die Kunden für den leistungsstarken Jetta GLI begeistern.“ Das Auto wird in seiner Zivilversion von einem 1,4 Liter großen, turbogeladenen Vier-Zylinder-Benzinmotor angetrieben, der 150 PS (110 kW) leistet und locker für ein Tempo über 200 km/h gut sein müsste. Doch über Letzteres schweigen sich die Amis aus.
Der Jetta, der vom Bonneville-Vorbereitungsexperten THR Manufacturing in Ventura, Kalifornien, einer Spezialbehandlung unterzogen wurde, soll den bestehenden Klassenrekord von 335,5 km/h übertreffen. Dafür sind nicht nur Eingriffe in die Motorentechnik verantwortlich, sondern auch die neue Aerodynamik des Wagens mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,27 cw. Bei dem Rekordversuch geht es darum, eine Meile (1,6 Kilometer) in beide Richtungen so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
Um auf salzigem Untergrund auf hohes Tempo zu beschleunigen, musste sich der Bonneville-Jetta eine Reihe von Veränderungen gefallen lassen. Er wurde tiefer gelegt und bekam spezielle Reifen und Räder sowie ein Sperrdifferenzial zur besseren Traktion. Der Innenraum verlor sämtlichen Komfort und enthält stattdessen eine vollständige Sicherheitsausrüstung samt Überrollkäfig, Rennsitz, Spezial-Sicherheitsgurten und Feuerlöschsystemen. Zur Unterstützung der Entschleunigung erhielt das Auto am Heck zwei Bremsfallschirme.
Für das Erscheinungsbild des Bonneville-Jetta war das Southern California Design Center von Volkswagen verantwortlich. „Das Projekt hat uns einen Riesenspaß bereitet“, sagt Reto Brun, Direktor der dortigen VW-Designschmiede. „Wir wollten die sportliche Natur des Autos betonen und dem Fahrzeug ein Design verpassen, das es auffällig aus der unirdischen Umgebung der Bonneville Salt Flats heraushebt. Wir wünschen dem Team viel Glück bei dem Versuch, den Wagen zum schnellsten Jetta zu machen – und den schnellsten seriennahen Volkswagen.
Neuland betritt VW in Bonneville keineswegs. Bereits vor drei Jahren stellte beim traditionellen „World of Speed“-Event ein speziell getunter Volkswagen Beetle einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf. Der Beetle LSR (Land Speed Record) mit einem 2,0-Liter-Turbo-Direkteinspritzer (TSI) erreichte über die Distanz von einer Meile mit 328,195 km/h (205,122 mph) die schnellste, jemals für einen Beetle dokumentierte Geschwindigkeit. Dafür wurde die Motorleistung des 2,0-Liter-TSI unter anderem mit neuem Turbolader, anderen Kolben, Nockenwellen, Pleuel und Zylinderkopf-Modifikationen auf 550 PS (405 kW) gesteigert und das maximale Drehmoment auf 571 Newtonmeter angehoben. (ampnet/hrr)
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