Das trittfeste Material erinnert ein wenig an Iso- oder Gymnastikmatten. Die Fahrbahnelemente lassen sich mit ihrer puzzleartigen Perforation beliebig zusammenstecken, so dass von Anfang an für ausreichend Abwechslung gesorgt ist. Die Straßenabschnitte haben ein graues Asphaltband und grüne Randstreifen. Der Kurs wird durch einsteckbare Leitplanken aus Plastik abgesichert. Das ist so weit erst einmal nichts Außergewöhnliches, doch rasch offenbaren sich die Besonderheiten des neuen Spielsystems.
Die Controller für die Fahrzeuge verfügen nicht nur über vier vorwählbare Geschwindigkeitsstufen, sondern auch über einen Knopf zum Ein- und Ausschalten des Fahrzeuglichts. Zusätzlich gibt es eine Taste, mit der sich ein besonderer Sensor unter den Autos aktivieren lässt. Der reagiert auf Farben, denn auf dem Siku-Track können drei unterschiedlich große (blaue) Pfützen und ein (gelber) Pfeil aufgeklebt werden. Fährt ein Wagen über die „Wasserstelle“, beginnt er zu schlingern; fährt es über den „Turbo“-Pfeil, gibt es kurzzeitig mehr Gas. Ist der Sensor deaktiviert, bleiben die Effekte beim Überfahren der Aufkleber aus.
Ebenso sollen die Siku-Racer im Übrigen ganz originalgetreu auf dem grauen Asphaltabschnitt schneller als auf dem grünen Rasentreifen unterwegs sein. Wirklich nachprüfen ließ sich das aber nicht. Erfreulich ist, dass trotz der Schienenbreite von 40 Zentimetern der Platzbedarf dank strenger 90-Grad-Kurven unter dem einer herkömmlichen Modellrennbahn liegt, so dass Siku Racing auch in kleineren Wohnungen gut einsetzbar ist. Gefahren werden können die RC-Miniaturen natürlich auch außerhalb der Strecke auf dem heimischen Fußboden.
Es erfordert viel Übung, die nicht richtungsgebundenen Fahrzeuge kontrolliert über den Kurs zu bringen. Zu Beginn empfiehlt sich zur Eingewöhnung auf jeden Fall der erste Gang. Mit dem zweiten kommt dann schon maßstabsgerechtes Renntempo auf, die Übersetzungsstufen drei und vier sind eher ein Fall für echte RC-Profis. Verlassen muss man sich allerdings auf das Gefühl, denn eine Ganganzeige gibt es nicht. Endet die Fahrt an der Leitplanke, so kann der GT-Flitzer durch Rückwärtsfahren wieder befreit werden.
Die eigentliche Fahrbahn ist breit genug für drei Autos nebeneinander (plus noch einmal je eine Fahrzeugbreite links und rechts auf den Grünstreifen). Siku Racing funktionierte beim Ausprobieren absolut problemlos und störungsfrei. Lediglich die Löcher für die Leitplanken könnten möglicherweise auf die Dauer etwas leiden.
Beigelegt sind den Autos je ein Satz Ersatzreifen mit schmalerem Profil und mehr Grip, die für die Eingewöhnungsphase besser geeignet sind. Der nötige Radschlüssel ist ebenso vorhanden wie vier Ersatzradmuttern, falls einer der kleinen Plastikpropfen bei der Montage einmal durch die Finger rutscht und verlorengeht.
339 Euro ruft Siku für das komplette Start-Set inklusive Ladegerät für die Fahrzeug-Akkus auf. Die beiden Autos gibt es auch einzeln zu kaufen. Sie kosten 139 Euro pro Stück, sind aber auch aufwändig konstruiert. So ist der Motor federnd und schwingend gelagert, der Akku ohne Werkzeug wechselbar und die Antriebsachse mit einem Differenzial versehen. Fahrbahnteile sind derzeit noch nicht einzeln oder als Erweiterungsset erhältlich. Sollte Siku Racing aber bei den Kunden ankommen, dürfte sich das sicher bald ändern und wohl auch noch der eine oder andere Rennsportwagen dazustoßen. Von der Grundkonzeption her eröffnet sich dem Spielwarenhersteller hier ein breites Betätigungsfeld – von allen nur erdenklichen Fahrzeugtypen (die zum Teil ja auch schon in der Produktlinie Siku Control vorliegen) bis hin zu besonderen Fahrbahnstücken.
Fazit: Siku hat nicht wirklich etwas Neues erfunden, aber zwei Modellwelten geschickt miteinander kombiniert und um einige originelle Facetten erweitert, die den Spielwert erheblich steigern. Das Vergnügen ist nicht ganz billig, eröffnet andererseits aber viele Möglichkeiten. (ampnet/jri)
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