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Technik & Design: Karosserie

Dienstag, 23. Dezember 2008 Rahmenlos: Auf dem Weg zur Knautschzone

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Erste Knautschzonen-Handskizze von Béla Barényi. Die gestaltfeste Fahrgastzelle mit weichem Vorbau und weichem Heck wird zur Sicherheitsmaxime.Erste Knautschzonen-Handskizze von Béla Barényi. Die gestaltfeste Fahrgastzelle mit weichem Vorbau und weichem Heck wird zur Sicherheitsmaxime.

1951 meldet Daimler-Benz ein Patent unter dem schmucklosen Namen "Kraftfahrzeuge" insbesondere zur Beförderung von Personen an. Dahinter verbirgt sich nicht weniger als die Erfindung der Knautschzone. Ein Patent, das in den folgenden Jahrzehnten den Karosseriebau der gesamten Automobil-Industrie revolutioniert. Genialer Vordenker dieser Idee ist Béla Barényi, dem die geltende Maxime "Ein sicheres Auto muss stabil und nicht labil sein, überhaupt nicht passt. Er erkennt als erster, dass kinetische Energie bei einem Aufprall durch Verformung abgebaut werden muss, um die Insassen zu schützen. Folgerichtig teilt er den Wagenkörper in drei Zonen ein: weiches Vorderteil, gestaltfeste Fahrgastzelle, weiches Hinterteil. Am 23. Januar 1952 wird das Patent DBP 854 157 erteilt.

 

Das Jahr 1953 markiert für Daimler-Benz im Pkw-Bau die Zäsur zwischen Tradition und Moderne. Auf der Bildfläche erscheint der Typ "180", direkter Nachfolger der 17 Jahre sozusagen "staatstragenden" Modellreihe 170. Der 180er ist der erste Mercedes mit einer mittragenden Pontonkarosserie. Sie bietet erhebliche Vorteile gegenüber dem "Alten", nicht nur in der Ausnutzung der Grundfläche. Bei gleicher Länge und nur unwesentlich breiter, bietet der "Neue" reichlich Platz für Motor und Nebenaggregate, wie Brems- und Lenkhilfe, Heizung-Lüftung und vieles mehr. Die Passagiere erfreuen sich üppigerer Platzverhältnisse, vor allem in der Ellenbogen- und Schulterzone, und dank tieferer Gürtellinie, hohen Seitenscheiben und breiter Windschutzscheibe genießen sie viel Licht und bessere Übersicht. Bleibt der Kofferraum: Zwei Reserveradmulden und rund 75 Prozent mehr Platz für Gepäck dank ausgeprägter Rechteckform in Breite und Höhe.
"Unter dem Blech" hat der 180 nichts. Jedenfalls keinen Rahmen, weder "X" noch sonstwie. Das sensationell neue ist die "Rahmenbodenanlage", eine aus Kastenträgern mit verbindenden Blechen geformte tragende Plattform, die alle Aggregate aufnimmt und damit auch fahren könnte. Tut sie aber nicht, denn die Karosserie wird mit ihr zu einer Einheit verschweisst. Vorteile dieser Bauart sind höhere Steifigkeit, rund 70 Kilogramm weniger Gewicht gegenüber der Rahmenversion und ein optimierter Flankenschutz.
Eine weitere Besonderheit des 180 ist sein "Fahrschemel". Um von der Vorderachse ausgehende Geräusche und Schwingungen zu dämpfen, sind Motor, Getriebe, Lenkung und Vorderradaufhängung auf einem Hilfsrahmen montiert, der seinerseits über drei Gummilager mit der Rahmenbodenanlage verschraubt wird.
Das Prinzip des Fahrschemels wird, in immer feinerer Ausführung, für lange Jahre Bestandteil der Mercedes-Benz Personenwagen.

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