Die von der Pole Position gestarteten Weltmeister führten den Großteil des 371 Runden langen Rennens an. Die Teamkollegen Sébastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley machten als Zweite das ideale Hypercar-Debüt perfekt. Damit stand Toyota Gazoo Racing in allen vier Rennen der diesjährigen FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ganz oben – und rangiert in der WM ganz vorne.
Die 24 Stunden begannen auf nasser Strecke mit vielen Zwischenfällen. Nach einem Kontakt mit einem Konkurrenten fiel Buemi bereits in der ersten Rennrunde ans Ende des Feldes zurück. Conway führte das Feld von der Pole Position aus an und gab trotz zweier Reifenschäden das Tempo an der Spitze vor. Buemi konnte trotz weiterer Probleme wie einem Felgen- und einem Reifenschaden nach einer Berührung mit einem überrundeten Fahrzeug aufschließen.
Regen und die damit verbundenen Zwischenfälle führten nach sechs Stunden zu einer 20-minütigen Safety-Car-Phase. Obwohl der Abstand zwischen den beiden GR010 Hybrid schwankte, hatte das Duo einen klaren Vorsprung auf die Verfolgergruppe. Zur Halbzeit hatte Kobayashi sogar einen Vorsprung von etwas mehr als einer halben Minute auf die Teamkollegen herausgefahren. Nakajima im Rennwagen #8 erhielt eine neue Frontpartie, um eine schadensbedingte Beeinträchtigung der Aerodynamik zu korrigieren.
Im letzten Rennviertel sorgte ein Problem mit dem Kraftstoffsystem für zusätzliche Dramatik: Der GR010 Hybrid #8 konnte keinen vollen Stint pro Tankfüllung absolvieren und musste früher als geplant an die Box zurück. Mit vier Runden Vorsprung auf den Drittplatzierten und ohne Aussicht auf eine schnelle Reparatur wurden in einer bemerkenswerten Teamleistung mehrere Optionen getestet, bis eine wirksame Gegenmaßnahme entwickelt war. Wichtig, weil kurz darauf auch der Spitzenreiter ein ähnliches Problem bekam, das dadurch jedoch schnell behoben werden konnte.
Kobayashi und Nakajima gehörte die Ehre der Zieldurchfahrt, die sie gemeinsam absolvierten. Als erste Hypercar-Sieger in Le Mans sicherten sie sich einen dauerhaften Eintrag in den Geschichtsbüchern.
„Kamui, Mike und Jose, ihr habt endlich das ‚fehlende‘ Puzzlestück in Le Mans geholt. Ich hätte vor Glück und Erleichterung fast geweint. Herzlichen Glückwunsch! Für Kazuki, Seb und Brendon ist der zweite Platz womöglich ein enttäuschendes Ergebnis, aber ich danke euch für den Doppelsieg“, freut sich Teamgründer Akio Toyoda. „In der nächsten Saison werden in der WEC 100 Prozent erneuerbare Kraftstoffe eingeführt. Wir bewegen uns in Richtung CO2-Neutralität und können die technologische Entwicklung durch den Motorsport beschleunigen, denn hier findet ernsthafter Wettbewerb statt. Wir werden unsere Bemühungen für verschiedene technologische Entwicklungen im Motorsport fortsetzen. An die Fans geht ein Dankeschön für ihre Unterstützung auch dieses Mal.“
Teamchef Hisatake Murata ergänzt: „Das war ein sehr hartes Rennen und eine echte Teamleistung unter schwierigen Bedingungen. Wir haben unseren Fahrern viel abverlangt und ich bin erstaunt über ihre Fähigkeiten, unsere Lösungen ohne Zeitverlust umzusetzen. Wir haben nie aufgegeben und das ganze Team hat alles versucht, um den Sieg zu erringen. Mein Dank gilt allen, die an diesem Erfolg beteiligt waren: den Teammitgliedern, unseren Partnern und unseren Kollegen bei der Toyota Motor Corporation, die uns so sehr unterstützt haben. Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner und an unsere Hypercar-Konkurrenten Alpine und Glickenhaus, die bis zum Schluss gekämpft und den wahren Geist dieses Rennens gezeigt haben.“
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