Interesse weckt von vornherein der rassige Auftritt des neuen 2+2-Sportcoupés, das bei Magna gebaut wird und Ende April auf den deutschen Markt kam. Die Anmutung des RCZ verspricht sportliches Temperament, und das manifestiert dann auch ein entsprechend leistungsbereiter Vortrieb. Zwei „Turbo-High-Pressure“-Benziner (1.6 Liter 155 THP und 200 THP) und ein Diesel (2.0 HDi FAP 165) stehen zur Wahl, um mit 115, 147 oder 120 kW (156, 200 oder 163 PS) durchzugsstark, aber sparsam zu Werke zu gehen. Peugeot gibt als jeweiligen Durchschnittsverbrauch 6,7 bzw. 6,9 und dieselgünstige 5,3 Liter an (CO2-Emissionen: 155,159, 139 g/km). Anstelle des sonst serienmäßigen 6-Gang-Schaltgetriebes kann beim 1.6 155 THP eine 6-Gang-Automatik gewählt werden. Das Auto weckt Emotionen, ist handlich, lässt sich spielend leicht dirigieren. Sofort fühlt man sich wohl im Gehäuse, dessen anspruchvolle Innenausstattung, edel verarbeitet, viel auch fürs Auge bietet. Ehe sich der Fahrer versieht, hat RCZ ordentlich Fahrt aufgenommen, wenn ihm entsprechender Freiraum gelassen wird. Der Sprint aus dem Stand bis Tempo 100 gelingt je nach Motorisierung in 8,3 (Automatik: 9), 7,6 bzw. (Diesel) in 8,7 Sekunden. Das Fahrwerk will weder Sänfte noch knochenhart sein. Zwangsläufig steuert solcher Anspruch auf einen Kompromiss zu. Sportlich Ambitionierte dürften ihn als gelungen beurteilen.
Die leidenschaftliche Begeisterung für ein 2+2-Sportcoupé muss freilich groß genug sein, um dessen eingeschränkten Nutzwert mit Blick auf das bescheidene Platzangebot im Fond hinnehmen zu können. Ein solches Auto, 4,29 Meter lang und lediglich 1,36 Meter hoch, ist kein überzeugendes Angebot für die ganze Familie. Hinten Sitzenden mangelt es weniger an Kopfhöhe als an Beinfreiheit. Immerhin aber lässt sich beim RCZ durchs Umlegen der beiden Rücksitzlehnen auch einmal ausreichend Gepäckraum gewinnen, wenn nur zwei Personen an Bord sind. Dann wächst das Raumvolumen von 321 auf 639 Liter. Alltagstauglichkeit, die zählt.
Peugeot macht keinen Hehl daraus, dass es das Sportcoupé darauf anlegt, außen und innen einen bestechenden Auftritt zu haben. Dafür sorgen sollen beispielsweise sieben Lackfarben und drei edle Sitzbezüge aus Nappaleder. Ganz maßgeblich geprägt wird Peugeots Neuerscheinung aber zweifellos von den auffälligen Aluminiumbögen, die die sportliche Dachwölbung betonen. Als „Individual-Optik“ lässt sich ein Dach mit Karbonauflage wählen, und die Alu-Bögen werden in verschiedenen Farben angeboten. Es gibt allein fünf Individualisierungspakete mit den Stichpunkten Komfort, Leder, Vollleder, Xenon und Sport. Verständlicher Stolz schwingt mit, wenn Thomas Bauch bei der Pressekonferenz in Frankfurt/M. erwähnt, dass der RCZ noch vor der Markeinführung die Auszeichnung „Schönstes Auto des Jahres 2009“ und den renommierten Designpreis „red dot award 2010“ in der Kategorie „best of the best“ erhielt.
Serienmäßig mitgegeben werden dem RCZ Sportsitze, Lederlenkrad, Klimaautautomatik, Audioanlage (WIP Sound), Zentralverriegelung, Parkhilfe (akustisch) und Berganfahrhilfe. Peugeot spricht vom RCZ als dem emotionalen Ausnahmeathleten der Marke. Mit ihm einmal Bekanntschaft zu machen, ist in der Tat demjenigen zu empfehlen, der nach einem Sportwagen Ausschau hält. Und damit er gleich mit der richtigen Einstellung ans Objekt der Begierde herantritt: Der Einstiegspreis für Peugeots erstes echtes Sportcoupé geht bei 26.450 Euro los (RCZ 1.6 Liter 155 THP) und führt über 27.950 Euro (200 THP) zu 28.950 Euro für den „großen Benziner“ und die Dieselmotorisierung. (auto-reporter.net/ Wolfram Riedel)
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