Wie jedes Jahr artete der Versteigerungsmarathon zu einem Zweikampf der Schwergewichte im Auktionsgewerbe, Sotheby's und Gooding & Company aus. Sotheby's hatte am Ende die Nase vorn und spülte 158 Millionen Dollar (135,88 Millionen Euro) in seine Kassen, während Gooding etwas mehr als 116 Millionen Dollar (100 Millionen Euro) schaffte. Unter dem Strich summierten sich die Erlöse bei allen sechs Auktionshäusern, die 2018 in Monterey dabei waren, auf 367,5 Millionen Dollar (316,1 Millionen Euro) - rund 50 Millionen Dollar (43 Millionen Euro) mehr als im vergangenen Jahr. Im Angebot waren 1376 wertvolle, mehr oder weniger alte Autos, 841 von ihnen wechselten am Ende den Besitzer, was einer Verkaufsrate von 61 Prozent entsprach. Drei Autos erzielten mehr als 20 Millionen Dollar (17,2 Millionen Euro).
Die drei Spitzenreiter alleine sorgten zusammen nicht nur für ein Ergebnis von mehr als 91 Millionen Dollar. Sie stellten jeweils auch einen Rekord auf. Unangefochten die Spitze der Charts behauptete Sotheby's mit 48,4 Millionen Dollar (41,63 Millionen Euro) für ein Ferrari 250 GTO Coupé, das damit zum weltweit teuersten, bislang versteigerten Auto aufstieg. Noch teurer war bisher nur ein Ferrari, der bei einem normalen Deal den Besitzer wechselte. Angeblich verkaufte der deutsche Unternehmer und Rennfahrer Christian Gläsel aus Detmold kürzlich ein baugleiches Modell dem amerikanischen Trump-Unterstützer und Gründer des Auto-Zulieferers WeatherTech, David MacNeil, für 70 Millionen Dollar.
Vielleicht war auch ein gewisser Promi-Bonus für den Hammer-Preis in Monterey verantwortlich. Das Auto verbrachte 20 Jahre in der Sammlung des amerikanischen Computer-Ingenieurs Gregory Whitten, der eine Reihe weiterer Fahrzeuge aus Maranello sein Eigen nennt und den größten Teil seiner Millionen bei Microsoft mit der Optimierung der Programmiersprache Basic verdient hatte. Zuvor hatte das Auto als Testfahrzeug für Phil Hill (1927 - 2008) zur Vorbereitung auf das Straßenrennen Targa Florio 1961 gedient. Im gleichen Jahr hatte Hill mit einem Punkt Vorsprung vor dem tödlich verunglückten Wolfgang Graf Berghe von Trips die Formel 1-Weltmeisterschaft gewonnen.
Die Ehre, das Auto auf der Sotheby's-Auktion vorzufahren bekam der fünfmalige Le-Mans-Sieger Derek Bell. Danach ging alles blitzschnell. Auktionator Maarten ten Holder eröffnete zunächst die Auktion auf dem beispiellosen Niveau von 35 Millionen Dollar (30,1 Millionen Euro). Drei Sammler, die daraufhin per Telefon boten, lieferten sich einen heftigen Konkurrenzkampf und bewegten sich manchmal in Millionen-Dollar-Schritten nach oben, bevor nach fast zehn Minuten für 48 405 000 Dollar der Hammer fiel.
Auch auf Platz zwei landete ein Wagen mit prominentem Vorbesitzer: Der 1935er Duesenberg SSJ, der von Gooding & Company für 22 Millionen Dollar (18,92 Millionen Euro) versteigert wurde, gehörte einst der Hollywood-Größe Gary Cooper, einem der berühmtesten Prominenten seiner Zeit. Cooper hatte damals für den Wagen lächerliche 5 000 Dollar bezahlt, während normale Kunden für einen Duesenberg J das Dreifache zahlen mussten. Das Unternehmen, damals kurz vor der Pleite, hatte zwei Exemplare dieses Autos produziert, eines für Cooper, das andere für seinen Kollegen Clark Gable.
Die beiden Autos waren spezielle Speedster, die auf der verkürzten Plattform eines Duesenberg J gebaut wurden, und mit dem leistungsstärksten Motor des J ausgestattet waren, einem 7-Liter-Kompressor-Inline-8 mit 400 PS - 294 kW. Jetzt ist es das teuerste amerikanische und weltweit wertvollste Vorkriegs-Auto, das jemals auf einer Auktion verkauft wurde. Damit wurde der bisherige Rekord von 13,75 Millionen Dollar (11,8 Millionen Euro) im Jahr 2016 für die CSX 2000, die erste von Carroll Shelby gebaute Shelby Cobra, gebrochen. (ampnet/hrr)
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