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Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs lag das Werk Stuttgart-Untertürkheim zu 90 Prozent in Trümmern. Zunächst galt es, durch Wiederaufbau der Produktionsanlagen wirtschaftlich wieder in Fahrt zu kommen. Niemand dachte ernsthaft an die Wiederaufnahme von Motorsport-Aktivitäten, ausser einem: Rennleiter Alfred Neubauer suchte nach intakten Mercedes-Benz-Rennwagen der 3-Liter-Klasse, und fand sie. Für die ersten offiziellen Renneinsätze wurde der Mercedes-Benz 300 SL entwickelt. Er baute auf dem als Limousine, Coupé und Cabriolet hergestellten 300er auf. Der in der Serie eingesetzte Reihen-Sechszylinder entwickelte aus drei Liter Hubraum 115 PS. Zu wenig freilich für Motorsport-Einsätze: Seine Leistung wurde daher auf 175 PS gesteigert.
Das Fahrzeug war eine Entwicklung des erfahrenen Konstrukteurs Rudolf Uhlenhaut und nahm erstmals an der klassischen italienischen Langstreckenprüfung Mille Miglia teil. Karl Kling duellierte sich lange Zeit mit einem Ferrari und musste diesem nach technischen Problemen schliesslich den Vortritt lassen.
Beim nächsten Rennen in Bern/Schweiz erzielten die Mercedes-Piloten Kling, Lang und Riess einen hervorragenden Dreifach-Triumph. Rudolf Caracciola lag zeitweise in Führung, touchierte aber nach Bremsproblemen einen Baum. Nach diesem Unfall erholte sich der berühmteste Rennfahrer der Vorkriegszeit zwar wieder, seine Rennkarriere war jedoch beendet.
Enorme öffentliche Beachtung findet der Mercedes-Doppelsieg beim Langstreckenklassiker von Le Mans. Hermann Lang/Fritz Riess gehen nach 24 Stunden als Erste über die Ziellinie, gefolgt von ihren Mannschaftskollegen Theo Helfrich/Helmut Niedermayr. Beim Sportwagen-Rennen auf dem Nürburgring gewinnt der 300 SL erneut die ersten drei Plätze.
Auch bei der Carrera Panamericana stellt sich Mercedes-Benz der Konkurrenz: Das 3300 Kilometer lange Rennen über teilweise unbefestigte mexikanische Strassen, eisige Höhen und schwülwarme Niederungen verlangte Mensch und Maschine alles ab. Den grössten Adrenalinstoss erlebte das Team Kling/Klenk, als bei Tempo 220 ein Geier die Windschutzscheibe durchschlägt und im Innern des Fahrzeugs zerfetzt liegen bleibt. Dass sie dennoch als Erste die schwarz-weiss karierte Flagge zu sehen bekommen, beweist nicht nur die technische Überlegenheit des 300 SL, sondern auch die fahrerische Klasse und Unerschrockenheit von Karl Kling und Hans Klenk.
Mercedes-Benz bewies mit dem siegreichen 300 SL, dass man an die grossartigen Vorkriegserfolge anzuknüpfen vermochte.