Sonntag, 30. August 2015 BMW 750Li xDrive: Wellness-Oase
BMW 750Li xDrive. Foto:Auto-Medienportal.Net/BMW
Nicht nur in Design, Motorleistung oder Effizienz drückt BMW seine technologische Kompetenz aus, sondern neuerdings auch in der Beschaffenheit des Autoschlüssels: Einen Ring zur Befestigung an einem Bund hat der vom neuen 7er zwar nicht mehr, dafür aber ein Display und einen eigenen Stromanschluss. Es ist nur ein winziges Detail unter den zahlreichen Innovationen des anrollenden BMW-Flaggschiffs, doch ein symbolträchtiges.
Immer mehr Funktionen wandern von Pedalen, Hebeln, Drückstellern und Tasten in hosentaschen-konforme Steuergeräte, die einem Smartphone ähnlicher sind als einem Autoschlüssel. Dem autonomen Fahren kommt der 7er damit noch ein Stück näher, und bietet sogar ein Rezept für optimale Parkraum-Ausnutzung. Selbst schmale Lücken können angesteuert werden, denn alle Insassen steigen vor dem Einparken aus. Mittels Display-Schlüssel wird der Siebener wieder gestartet, der Vorwärtsgang eingelegt und im Kriechtempo in die Lücke bugsiert.
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Wer es sich leisten kann und will, die sprichwörtliche „Freude am Fahren“ zu delegieren, stellt seine Sinne auf den Genuss der Wellness-Oase ein, die hinter den Kopfstützen der Vordersitze beginnt. Edel geht es dort natürlich von Hause aus zu, aber die BMW-Interieur-Designer hätten einen schlechten Job gemacht, wenn sich das noble Ambiente nicht noch drastisch steigern ließe. Das „Exekutive Lounge Seating“ sorgt laut BMW für „maximalen Sitzkomfort, Fußraum und uneingeschränkte Sicht des Fondpassagiers hinter dem Beifahrersitz“. Die Komfortsitze im Fond sind bis zu 41 Grad Lehnenneigung justierbar, der Beifahrersitz ist zusätzlich nach vorn um 90 Millimeter ausfahrbar, Sitzlehne und Kopfstütze sind nach vorn klappbar. Die elektrisch ausklappende Fußstütze ist mit dem gleichen edlen Leder bezogen wie die Polster, weshalb es empfehlenswert ist, sich vor Benutzung der Straßenschuhe zu entledigen. Hochflor-Fußmatten vervollständigen die 2200-Euro-Behaglichkeit.
Derart entspannt nimmt der Fond-Reisende gern für weitere 3100 Euro das Unterhaltungs-Paket in Anspruch, das zwei neigungsverstellbare, unabhängige 10-Zoll-Bildschirme umfasst. Im Preis enthalten sind das dazu gehörige Bluray-Laufwerk, die Bedienbarkeit erfolgt über ein sieben Zoll großes Tablet. Es kann auch über einen WiFi-Hotspot zum Surfen im Internet genutzt werden. Separate Anschlussmöglichkeiten, wie etwa für Spielkonsolen oder andere mobile Endgeräte und Zugriff auf Entertainment-Funktionen des Fahrzeugs gehören dazu. Aufpreisfrei mitgeliefert werden im 750Li xDrive elektrische Sonnenschutz-Rollos für Seiten- und Heckscheiben, Sitzheizung hinten, Glasdach sowie das Navigationssystem „Professional“.
Mühsames und Zeit raubendes Blättern in der mehr als 80-seitigen Preisliste erspart die Wahl der „Indivudual Design Komposition“, ein Ausstattungspaket, für dessen Gegenwert sich andere wahrscheinlich eine gut ausgestattete Kompakt-Limousine zulegen würden. Es umfasst unter anderem 20-Zoll-Aluräder in Bicolor-Optik, Rückfahrkamera, Panorama-Glasdach, aktive Sitzbelüftung vorn, elektrische Komfortsitze mit Massagefunktion für Fahrer und Beifahrer, Komfortsitze hinten, Wärmekomfort-Paket, Edelholz-Lenkrad, 4-Zonen-Klimaautomatik, Surround View, Head-Up Display, das Fond-Entertainment-System nebst Tablet sowie ein Harman-Kardon-Surround-Sound-System. Preis: 34 850 Euro. Sollte angesichts dieser Mehrkosten das Gehalt für den Fahrer nicht mehr drin sein, kann man den BMW 750Li xDrive natürlich auch selbst bewegen. Da neuerdings nicht mehr nur die Hinter- sondern auch die Vorderachse mit Luftfederung ausgestattet ist, hat auch die Person am Volant mehr vom sänftenartigen Dahingleiten des Fünfmeter-Schiffs. Die Versuchung, allzu dynamisch um die Kehren zu sprinten, hält sich dabei in Grenzen, denn das adaptive Fahrwerk ist in der „Sport“-Stellung so auf Komfort getrimmt, dass Souveränität und Gelassenheit die bestimmenden Empfindungen der Reise sind. Die veränderte Instrumenten-Optik (rote Skalenringe bei „Sport“) ändert daran nichts. Der Geräuschpegel ist wie erwartet sehr gedämpft, die Aktivlenkung erlaubt präzises Dirigieren, ohne dabei allzu viel von der Fahrbahnbeschaffenheit mitzuteilen.
Sie kommt auch dann zum Einsatz, wenn das Ende der Wohlfühl-Ausfahrt naht. Als eine Komponente des sozialen Ausgleichs zwischen Chauffeur und Selbstfahrer ist da wohl die Tatsache zu sehen, dass die Sonderausstattung „Ferngesteuertes Einparken“ für das Modell 750Li nicht vorgesehen ist. (ampnet/afb)
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