Samstag, 9. Juli 2022 20 Jahre VW Phaeton
Volkswagen Phaeton D2, der nie in Serie gefertigt wurde.
Er war ein Auto für Kenner, Individualisten und Genießer: Vor 20 Jahren brachte Volkwagen den Phaeton auf den Markt. Die Oberklasse-Limousine faszinierte ab 2002 mit souverän-ruhigem Charakter, exzellentem Komfort, Hightech-Features und beeindruckender Fertigungsqualität. Mit dem Phaeton wagte sich Volkswagen erstmals in die automobile Luxusklasse und bewies auf Anhieb Premium-Kompetenz: Der Phaeton strahlte auf die ganze Marke ab und diente als Wegbereiter für weitere Premium-Produkte wie zum Beispiel Touareg und Arteon. 2016 kam der Abschied: Der Markenvorstand entschied, die Limousine zugunsten einer konsequenten Neuausrichtung auf Elektromobilität einzustellen – dabei stand der Nachfolger mit dem Projektnamen „Phaeton D2“ schon in den Startlöchern.
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Dem fahrbaren Einzelstück des Phaeton D2 war eine interne Auswahl von vier verschiedenen Konzepten vorausgegangen: Den Zuschlag erhielt der Entwurf von Pavone und Bachorski, der mit seiner betont sportlich-flachen Linienführung und seinem hochwertigen Interieur-Design überzeugte. Anschließend wurde das seriennahe Konzeptfahrzeug, das auf dem Modularen Längsbaukasten (MLB) basierte, für die Entscheidungsfindung im Aufsichtsrat aufgebaut. Aber da alle Kräfte gebündelt wurden, um die Marke Volkswagen auf die Elektromobilität auszurichten, fiel die Entscheidung am Ende gegen die Oberklasse-Limousine
Auch wenn das geplante Nachfolgemodell somit unverwirklicht blieb, demonstrierte der erste Phaeton mit seinem luxuriösen Komfort, den innovativen Antrieben und der wegweisenden Verarbeitungsqualität, wozu Volkswagen schon vor 20 Jahren in der Lage war. Damit erzielte er einen positiven Abstrahleffekt auf die ganze Marke, der bis dato in vielen Modellen nachhallt. Dazu Tomasz Bachorski, seinerzeit verantwortlich für das Interieur des Premium-Modells: „Dass auch der Phaeton D2 seiner Zeit voraus war, sieht man heute an Features wie dem ,Curved Display‘, das für den Phaeton Nachfolger vorgesehen war und 2018 im ,Innovision Cockpit‘ des Touareg auf den Markt kam.“
Rückblick auf 20 Jahre Phaeton – Aufbruch in die Luxusklasse. Es war von Beginn an ein ehrgeiziges Projekt, das der damalige Volkswagen Vorstandsvorsitzende Ferdinand Piëch Ende der Neunzigerjahre auf den Weg brachte. Er wollte mit einer Luxuslimousine ein neues Marktsegment für Volkswagen erschließen und zugleich die ganze Marke auf ein neues Niveau heben.
5,06 Meter Länge, 1,90 Meter Breite, 1,45 Meter Höhe – allein mit diesen Abmessungen reihte sich der Phaeton zwischen seinen Wettbewerbern im Luxussegment ein. Trotz seiner Größe trat er optisch zurückhaltend auf: Sein fließendes Design mit der leicht gewölbten Dachkuppel wirkte zeitlos dezent, nur am Heck setzten runde Rückleuchten unter eckigen Deckgläsern auffällige Akzente.
Eleganz und hochwertigste Materialien. Unter der ruhig gezeichneten Karosserie verbarg sich ein Innenraum von stilsicherer Eleganz. Chrom, Holzfurnier aus bis zu dreißig Materialschichten und Leder – dieser Dreiklang verdichtete sich am Wählhebel der Automatik, der so massiv und kraftvoll wirkte wie der Schubhebel einer Motoryacht. Holzpaneele deckten die Luftausströmer ab; je nach Einstellung der Klimaautomatik und nach Sonneneinstrahlung öffneten sie sich bei Bedarf elektrisch und lautlos. Auch bei voller Leistung arbeitete die Lüftung nahezu zugfrei.
Lounge auf Rädern. Der Innenraum des Phaeton war eine rollende Lounge, in der ein kompromissloser Qualitätsanspruch und edle Materialien auf liebevoll arrangierte Technik-Details trafen. Schwer ins Schloss fallende Türen und dicke Glasscheiben isolierten die Fahrgäste von der Außenwelt, die Fugen zwischen den Bauteilen verliefen extrem schmal und strikt parallel. Das optionale Dynaudio-Soundsystem verwöhnte auch anspruchsvolle HiFi-Genießer.
Zu ganz großer Form lief der Phaeton auf Langstrecken auf. Seine serienmäßige Luftfederung samt adaptiver Dämpfung ließ ihn geschmeidig-weich über die Autobahn gleiten. Dank ihrer extrem hohen Torsionssteifigkeit kannte die Karosserie kein Klappern oder Knarzen. Die Motorhaube, die Türen und der Kofferraumdeckel bestanden aus Aluminium. Als Chauffeurlimousine gab es eine um 120 Millimeter verlängerte Phaeton Version mit opulentem Platzangebot im Fond. Einzelsitze mit Massage und Belüftung waren – wie auch in der Normalversion – auf Wunsch zu haben.
Auch der Name Phaeton symbolisierte den exklusiven Status der großen Limousine. Er knüpfte nicht nur an die griechische Mythologie an, sondern auch an gleichnamige klassische Modelle von Horch und Škoda.
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