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Montag, 19. Dezember 2011 Renault Latitude dCi 175 FAP: „All inclusive“

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Auffällig verchromter Kühlergrill und Chromeinfassungen signalisieren den Anspruch des Fahrzeugs. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NETAuffällig verchromter Kühlergrill und Chromeinfassungen signalisieren den Anspruch des Fahrzeugs. Foto: S. Riedel/Auto-Reporter.NET

Es gibt Autos, die von vornherein gegen Vorbehalte antreten müssen; Renaults Latitude beispielsweise. Seit seinem Erscheinen wird gern gelästert, der „Franzose“ möge doch nicht so verwegen sein, sich auf einen Schlagabtausch mit anerkannten Platzhaltern der oberen Mitteklasse wie Audi A6, BMW Fünfer und Mercedes-E-Klasse einlassen zu wollen. Dabei hat er das gar nicht im Sinn. Vielmehr war es doch wohl zuerst Renaults Ehrgeiz, wie Citroën und Peugeot ebenfalls eine große Limousine mit französischem Markenzeichen auf die Räder zu stellen, um etwa den regierungsamtlichen Fuhrpark französisch ausrichten zu können. Solchen Versuch startete Renault schon einmal mit dem VelSatis. Ihm aber war nur spärlicher Erfolg beschieden. Vermutlich hatte daran vor allem sein wenig begeisterndes Design Schuld.

 

Ein Hauch von Luxus
Mit dem Latitude nimmt Renault neuen Anlauf für den Start in der oberen Mittelklasse. Ein Hauch von Luxus ist an Bord. Dass die Wiege dieses Autos in Südkorea stand, Samsung-Wurzeln hat, mag den einen oder anderen Betrachter verwundern. Renault aber war damit gedient, auf eine in Korea entworfene Plattform zurückgreifen zu können. Warum auch nicht. Schließlich hält das französische Unternehmen 70 Prozent der Samsung-Anteile. Keine Überraschung also, wenn parallel zum SM5 der koreanischen Tochter Renault Samsung ein Latitude Gestalt annahm.

Im Auto weisen Konstruktionsmerkmale deutlich auf die Renault-Nissan-Allianz hin. Die Vorderachse wurde vom Renault Laguna abgleitet, die Mehrlenker-Hinterachse mit platzsparend vertikal angeordneten Stoßdämpfern stammt von Nissan. Bei den Komponenten des Antriebsstrangs handelt es sich um bewährte Konstruktionen der Renault-Nissan-Allianz. Sie verkörperten „den neusten Stand der Technik“, unterstreicht Renault. Gebaut wird der Latitude im 1996 eingeweihten Werk Busan der südkoreanischen Konzerntochter Renault Samsung Motors.

Großzügiger Raum hinter schlichter Fassade
Den Design-Entwurf hat Renault maßgeblich mitbestimmt. Hinter der eher unauffälligen Fassade des Latitude verbergen sich großzügiges Raumangebot und dementsprechender Nutzwert. Der auffällige verchromte Kühlergrill in Trapezform, die blanke Zierleiste auf dem Kofferraumdeckel und die Chromeinfassungen der Seitenscheiben signalisieren Qualitätsanspruch. Das vermittelte Raumgefühl der fast fünf Meter langen Stufenhecklimousine profitiert nicht zuletzt vom üppigen Radstand (2,76 m). Sehr bequem Platz nehmen lässt sich im Auto auch dank großzügiger Ellenbogen- und Kniefreiheit. Das Gepäckraumvolumen wird präzis mit 477 Litern angegeben. Erweitern lässt es sich bei umgeklappten Rücksitzlehnen.

Interieur mit hohem Anspruch
Höheren Ansprüchen will das Interieur genügen. Beim Cockpit, eher klassisch-klar gezeichnet, wurde auf Designexperimente verzichtet. Es gibt gut ablesbare analoge Rundinstrumente. Für schmückende Kontraste sorgen Chrom-Applikationen. Über ein Multifunktionsdisplay bekommt der Fahrer hilfreiche Informationen. Gewarnt wird er beispielsweise auch, wenn der Reifendruck an einem Rad nachlassen sollte. Das Bild der Rückfahrkamera ergänzt die akustische Einparkhilfe, die es selbstverständlich auch vorn gibt. Zur Serienausstattung (!) gehören ein Navigationssystem (Carminat 3) und ein High-End-Soundsystem von BOSE. Das Gros der Bedientasten erstreckt sich von oben nach unten über die Mittelkonsole. Die Lenkradspeichen wurden nicht mit Tasten überfrachtet.

Wie man sitzt, so fährt man. Nicht allein die gediegene Lederpolsterung wertet das Interieur auf. Dank des elektrisch einstellbaren Fahrer- und Beifahrerplatzes ist es einfach, die individuell angenehmste Sitzposition zu finden.

Intelligenter Antrieb
Das unmittelbare Umfeld der Insassen, das Interieur, erfüllt höhere Ansprüche. In Deutschland wird der Latitude in der Ausstattung „Initiale“ angeboten. Das sich so präsentierende Auto könnte durchaus das schmückende Siegel „All Inclusive“ tragen. Ob es eine „echte Alternative in der gehobenen Klasse“ (Renault) sein kann, entscheiden nicht zuletzt Fahreigenschaften und Motorisierung.

Trotzt opulenter Mitgift bleibt Potenzial für mehr
Überzeugende Vorzüge dieses Autos liegen ohne Frage bei der umfangreichen anspruchsvollen Serienausstattung. Sie macht den Latitude zu einer überlegenswerten Alternative. Innovative Fahrerassistenzsysteme, wie sie sich in den Segmenten derzeit von oben nach unten zunehmend durchsetzen, sind nur im Ansatz an Bord, etwa in Gestalt der Rückfahrkamera. Was (noch) nicht ist, möge recht bald werden. Dem erhobenen Anspruch eines Latitude entspräche durchaus, ein paar elektronische dienstbare Geister an Bord zu haben, mit denen sich Wettbewerber inzwischen schmücken. (Auto-Reporter.NET/Wolfram Riedel)

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