Tatsächlich ist die auf 4,65 Meter gestreckte Civic-Limousine gerade acht Zentimeter kürzer als der letzte Accord und räumt mit seinem 519 Liter großen Kofferraum sogar gut 50 Liter mehr als dieser unter seine Heckklappe. Ob das allerdings ausreicht, um die Limousinennachfrage anzukurbeln, bleibt abzuwarten.
Zumal es noch eine weitere Parallele zum Accord gibt: die sportlich kalkulierten Preise. Mindestens 25 520 Euro muss man für die Civic Limousine investieren. Zu vergleichbaren Kursen startete zuletzt auch die Accord-Limousine, wenn auch nur mit einem 156-PS-Benziner. Da hat der neue Civic heute spürbar mehr Dampf unter der Haube. Wie beim Fünftürer, entwickelt der neu entwickelte 1,5-Liter-Turbobenziner 134 kW / 182 PS. Schon ab 1700 Touren packt das muntere Triebwerk mit bis zu 240 Newtonmeter auf die Kurbelwelle und lässt bis 5500 Umdrehungen nicht mehr locker. Damit schnellt der Wagen in knapp acht Sekunden auf Tempo 100 – vorausgesetzt, man schiebt den Hebel selbst durch das kurz gestufte Sechs-Gang-Schaltgetriebe.
Die optionale CVT-Automatik (1300 Euro) ist zwar im städtischen Stop-and-Go komfortabler und erweitert außerdem den serienmäßigen Abstandstempomaten um einen Stauassistenten, doch sie nimmt dem spritzigen Motor auch ein gutes Stück seiner Dynamik. Auf dem Papier beträgt der Unterschied für den Standardsprint auf 100 km/h zwar nur gut eine halbe Sekunde. Am Lenkrad jedoch sorgt es für großes Stirnrunzeln, wenn der Kickdown erst nach einer Gedenksekunde einsetzt, so dass man spätestens auf dem Beschleunigungsstreifen oder bei Überholmanövern auf der Landstraße wieder zu den Schaltwippen am Lenkrad greift. Die um 10 km/h auf 200 km/h reduzierte Spitzengeschwindigkeit fällt da noch am wenigsten ins Gewicht.
Anders als der Fünftürer muss die Limousine vorerst mit diesem einen Motor auskommen. Den kleineren Dreizylinder-Turbo mit 95 kW / 129 PS bietet Honda nicht für die Limousine. Dafür soll Anfang 2018 ein neu entwickelter Diesel zeitgleich für beide Karosserieversionen folgen.
Bemerkenswert ist der Feinschliff am Fahrwerk, mit dem Honda nachhaltig seine sportliche Tradition in Erinnerung ruft. Dank verbesserter Aerodynamik und bocksteifer Karosse liegt der Wagen wie das sprichwörtliche Brett. Und die präzise Lenkung reagiert so schnell und direkt auf kleinste Korrekturen, dass schon wieder etwas Fingerspitzengefühl gefragt ist, um nicht unnötige Unruhe ins Auto zu bringen.
Alle weiteren Technik- und Komfortdetails übernimmt die Limousine vom Fünftürer, dem sie – mal abgesehen von den 13 Zentimetern Längenunterschied – in ihrer coupéähnlichen Form auf den ersten Blick verblüffend ähnlich sieht. An der Front trägt der Viertürer eine breite Chromspange, wo der klassische Civic eine schwarze Blende und übergroße Lufteinlässe mit Wabengitter in den Fahrtwind stemmt. In der Heckansicht wiederholt sich das Bild: beim Fünftürer mattschwarze Wabengitter links und rechts, einen silberfarbenen Heckdiffusor flankierend, sowie ein Spoiler, der in die wie Hockeyschläger geformten Rückleuchten übergeht. Diese Geometrie übernimmt auch die Limousine, wenn auch alles etwas dezenter, mit kleinerem Spoiler, schmaleren Luftauslässen und dezenten Chromspangen.
Das Interieur ist ebenso nahezu identisch, darunter das neue Kombiinstrument mit farbigem Sieben-Zoll-LCD-Display, digitaler Tachoanzeige und wechselbaren Bildschirmen für Fahrinfos und Infotainment sowie einem weiteren Sieben-Zoll-Touchscreen-Monitor in der oberen Mittelkonsole, über den Klimaanlage, Infotainment und je nach Ausstattung auch Rückfahrkamera und Navigation gesteuert werden können.
nd die Topversion Executive (30 620 Euro) erreicht mit LED-Scheinwerfern, Sitzheizung hinten, Auspark- und Toter-Winkel-Assistent sowie schlüssellosem Öffnen und Starten, Lederausstattung und Panorama-Glasschiebedach einen Mittelklasse-Komfort, den der Accord niemals hatte. (ampnet/fw)
|