Am 5. November wurde in den Werkshallen mit einer Ausstellung der V12-Ikonen aus über 40 Jahren Lamborghini Geschichte das Ende der Murciélago Produktion gefeiert. Danach gab es eine Parade durch Sant’Agata Bolognese: Supersportwagen wie der 350 GT, der Miura, der Countach und der Diablo begleiteten den Murciélago SV aus dem Lamborghini Museum auf dieser symbolischen letzten Ausfahrt durch das Tor des Lamborghini Werks.
Der Lamborghini Murciélago ist ein Supersportwagen von martialischem Charakter und brutaler Kraft. Und er öffnete bei seiner Präsentation im Jahr 2001 ein neues Kapitel für die Marke Lamborghini, mit modernster Technologie und ausgezeichneter Produktqualität, aber gerade auch mit einer neuen, zeitlos-modernen Design-Philosophie. Noch heute strahlt der Murciélago mit seiner puristischen Gestalt eine hoch verdichtete Sinnlichkeit aus. Breit, niedrig, mit weit nach vorne gerückter Kabine und einem langen, gespannten Rücken – sein Wechselspiel von weicher Grundform und messerscharfen Kanten ist einzigartig, ebenso wie seine nach oben öffnenden „Scheren“-Türen.
Die Steigerung des Murciélago heißt Murciélago Roadster: 640 PS Leistung unter perfekter Kontrolle, und dazu kein Dach über dem Kopf – sinnlicher lässt sich Bewegung nicht erleben, hier ist jeder Kilometer eine Reise im Auge des Taifuns. Auch als Roadster kennt der Murciélago keine Kompromisse, sein Dach ist nicht mehr als ein Wetterschutz.
Das extreme Design war vom ersten Tag an begleitet von überragender Leistung, messerscharfer Fahrpräzision und überragender Stabilität bei hohem Tempo. Damit ist der Murciélago seit jeher das ultimative Fahrgerät für den fortgeschrittenen Sportwagen-Piloten. In seiner ersten Generation trug er einen V12 mit 6,2 Liter Hubraum und 580 PS Leistung, längs eingebaut vor der Hinterachse. In der zweiten Generation, dem Murciélago LP 640, stiegen der Hubraum auf 6,5 Liter und die Leistung auf 640 PS.
Und auch dies ließ sich noch schärfen, schließlich arbeitet Lamborghini konsequent an der beständigen Weiterentwicklung seiner Modelle. So setzte in diesem Jahr der Murciélago LP670-4 SuperVeloce mit seiner auf 670 PS gesteigerten Leistung, seiner Gewichtsreduzierung um weitere 100 Kilogramm und seinem weiter verschärften Design einen beeindruckenden Schlusspunkt hinter die Historie dieses Supersportwagens. Die Fahrleistungen des SuperVeloce sind schlicht atemberaubend: In nur 3,2 Sekunden katapultiert sich der SV auf Tempo 100, erst bei 342 km/h halten Leistung und Luftwiderstand die Waage.
Mit der Bauweise des Murciélago bewies Lamborghini seine hohe Kompetenz im Leichtbau und im Umgang mit dem Hightech-Material Kohlefaser. So ist die Struktur dieses Supersportwagens vom ersten Tag an in einer Mischbauweise aus hochfesten Carbon-Teilen und einem stählernen Rohrrahmen ausgeführt – wie bei einem Rennwagen. Mitteltunnel und Boden bestehen dabei aus Kohlefaser, ebenso wie der größte Teile der Außenhaut und zahlreiche Teile im Innenraum und Technik. Diese Leichtbau-Philosophie hat Lamborghini für den Nachfolger des Murciélago noch deutlich weiter entwickelt.
4.099 Exemplare des Lamborghini Murciélago entstanden von 2001 bis 2010 in Sant’Agata Bolognese – eine beeindruckende Zahl, nicht nur im Vergleich zu seinen Vorgängern Miura, Countach oder Diablo. Das letztgebaute Exemplar mit der besonderen Produktionsnummer ist natürlich ein LP 670-4 SuperVeloce, mit großen Heckflügel und Lackfarbe „Arancio Atlas“. Geliefert wurde das finale Stück an einen Kunden in der Schweiz. Auch wenn viele Sportwagenfans in aller Welt jetzt dem Murciélago nachtrauern mögen: Lamborghini wird mit dem Nachfolger im Jahr 2011 das nächste völlig neue Kapitel in der Geschichte der Supersportwagen aufschlagen – und dann beginnt eine neue automobile Legende...
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